Donnerstag, 10. April 2014

Rommerskirchen 0 Grüne für Jagdverbot: Landwirte wehren sich

Jupp Kirberg von den Grünen hat ein Jagdverbot für alle Freiflächen der Gemeinde gefordert. Das stößt bei den Jägern auf Unverständnis. Von Sebastian Meurer
 
Äußert sich Jupp Kirberg (Bündnis 90/Die Grünen) zu Fragen der Landwirtschaft oder des Jagdwesens, ist vehementer Widerspruch meist vorprogrammiert. In seiner jüngsten Haushaltsrede hatte sich Kirberg seinen Standpunkt überaus deutlich markiert: Auf allen der Gemeinde gehörenden freien Flächen inklusive des Bahndamms sollte künftig die Jagd verboten werden, und zwar "durch Auflösung der entsprechenden Verträge mit der Jägerschaft."
Auf völliges Unverständnis stößt bei Kirberg die Forderung der Jäger, als Naturschutzverband anerkannt zu werden: Die Jägerschaft sorgt nach seinen Worten "gemeinsam mit der Landwirtschaft dafür, dass unsere freie Natur kaputt gehegt und kaputt gefahren wird." Hubertus Velder ist geradezu empört über diese Äußerungen. Für den stellvertretenden Rommerskirchener Ortslandwirt, der zugleich stellvertretender Vorsitzender der Kreisjägerschaft ist, stellt das Jagdrecht ein "Eigentumsrecht, ja ein Grundrecht" dar. Arno Becker, Leiter des Hegerings Grevenbroich/Rommerskirchen, gibt gleichfalls contra: "Die meisten Maßnahmen in Sachen Landschaftsschutz kommen von den Jägern und der Landwirtschaft."
Zudem könne nach derzeitigem Recht die Gemeinde die Verträge mit den Jägern nicht einfach kündigen, sagt Becker. Für ihn sind solche Forderungen " zu emotional gedacht". Velder führt gegen Kirbergs Forderung einen prominenten Parteifreund ins Feld: "Selbst der grüne Umweltminister Johannes Remmel hat sich kürzlich dafür ausgesprochen, das bisherige Reviersystem bei der Jagd beizubehalten." Die Reviere werden Hubertus Velder zufolge über mehrere Pachtgenerationen hinweg bewirtschaftet. Allein schon angesichts dessen hält er den Vorwurf des "Kaputthegens" für widersinnig: "Man würde sich ins eigene Fleisch schneiden", sagt der Vanikumer. Landwirte.

"Die nachhaltige Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen ist in unserem ureigensten Interesse, weil ansonsten die Grundlagen verschwänden", sagt Hans-Gottfried Hambloch, stellvertretender Eckumer Ortslandwirt. Andrea Dürselen, Vorsitzende der Rommerskirchener Jagdgenossenschaft, verweist auf viele Aktionen der Landwirtschaft zum Naturschutz. Nur beispielhaft nennt sie den von den Bauern zum Schutz vom Aussterben bedrohter Insekten angelegten "Blühstreifen".
Auch die von den Jägern geleistete pädagogische Arbeit, wie etwa die "Rollende Waldschule, werde von Kritikern durchweg ignoriert. Ein gemeinsamer Beitrag sind an den Rübenrodern befestige "Wildretter", Warnreflektoren zum Schutz des Wilds, die die Jägerschaft finanziert.
Quelle: NGZ

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