Donnerstag, 10. April 2014

Dormagen 0 Zonser Heimatforscher arbeitet in St. Gallen

Thomas Schwabach leitet die Archivfachstelle der Universität St. Gallen. Nächsten Donnerstag hält er einen Vortrag im Gewölbekeller. Von Anneli Goebels
 
Ob die Lichterscheinungen tatsächlich so wundersam waren oder ob es sich einfach nur um durchaus erklärliche Lichtreflektionen gehandelt hat, kann heute nicht mehr nachvollzogen werden. In jedem Fall ist die Geschichte mit den Erscheinungen viel interessanter. Was sie damals, im Jahr 1822, auslöste, davon erzählt am kommenden Donnerstag, 17. April, der Historiker und Archivar Thomas Schwabach im Historischen Gewölbekeller unter der Nordhalle von Burg Friedestrom.
"Ganze Prozessionszüge nach Zons lösten diese Erscheinungen aus", sagt Schwabach, was allerdings im gleichen Jahr damit endete, dass der Pfarrer die Madonna nach einigen Monaten aus der Pfarrkirche entfernte und sie in seinem Pfarrhaus einschloss. "Heute", erzählt Schwabach, " steht die Madonna in der Kapelle des Rheintors." Die ist aber nur zu bestimmten Zeiten geöffnet.
Thomas Schwabach faszinieren diese Geschichten und Geschichtchen, die sich um seinen Heimatort ranken. Der 40-Jährige ist in Zons aufgewachsen, hat in Düsseldorf Geschichte und Soziologie studiert und 2001 über die Entwicklung des Ziegelei-Gewerbes in Zons promoviert. Danach arbeitete er ein Jahr im Archiv der Düsseldorfer Universität, bevor er eine Stelle als Leiter des Stadtarchivs und gleichzeitig Museumsleiter in Weinstadt in Baden-Württemberg annahm. "Meine Aufgabe war es dort, fünf Gemeinde-Archive an zwei Standorten zusammenzufassen", sagt Schwabach. Außerdem lagen verschiedene kleine Heimatmuseen sowie das Bauernkriegsmuseum in seiner Obhut. Mitarbeiter standen ihm dort nur ehrenamtlich zur Seite.
2004 entschied er sich dann, nach Studium und Promotion, die Fachausbildung zum Archivar zu machen. Die dauerte zwei Jahre. Den praktischen Teil absolvierte er im Staatsarchiv Detmold, den theoretischen in Marburg. "Archiv-Assessor" durfte er sich nach dem zweiten Staatsexamen nennen. 2007 dann entdeckte er die Ausschreibung für die Archivarstelle an der Universität St. Gallen in der Schweiz. Die ist vor allem bekannt für ihre Studiengänge in Betriebs- und Volkswirtschaftslehre. "Hier hat unter anderem auch Josef Ackermann studiert", erzählt Thomas Schwabach. In der 73 000 Einwohner zählenden Stadt leitet er nun seit sieben Jahren die Archivfachstelle der Hochschule und genießt es, dort zu arbeiten, wo andere Urlaub machen.

Er selbst wohnt in einem kleinen Ort, "zehn Minuten von Konstanz entfernt", mit Blick auf den Bodensee. "Der Freizeitwert ist hier schon extrem hoch", so der Historiker, der gerne Disc-Golf spielt und mit dem Rad unterwegs ist. Doch drei bis vier Mal im Jahr setzt er sich ins Auto, lässt die hohen Berge hinter sich und fährt ins flache Rheinland. Dann genießt Thomas Schwabach nicht nur den Besuch bei seinen Eltern und Freunden, sondern steht auch gern auf dem Rheindamm und genießt den Ausblick auf Zons.
Nächsten Donnerstag wird er im Rahmen der Kreisarchiv-Reihe "Geschichte im Gewölbekeller" über die Madonna sprechen, die übrigens 1857 aus "ihrem Versteck" wieder herausgeholt wurde. Pilgerströme verursachte sie aber nicht mehr.
Quelle: NGZ

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