Freitag, 7. März 2014

Neuss Diakonie startet in der Nordstadt neu

Die Reha-Ambulanz der Diakonie Neuss hat den Umzug in die Nordstadt abgeschlossen. In der Einrichtung werden Frauen und Männer nach psychischen Erkrankungen betreut und auf den Wiedereinstieg in den Beruf vorbereitet. Von Susanne Genath
 
Die Räume an der Neusser Weyhe sind lichtdurchflutet und überwiegend mit hellen Möbeln eingerichtet, der Blick von den meisten Zimmern aus geht ins Grüne. "Hier ist eine Atmosphäre, in der man sich wohlfühlen kann", sagt Stefan Schwandner, der beim Neusser Diakonischen Werk den Bereich Reha leitet. "Unsere Rehabilitanten sind begeistert und kommen gerne hierher. Sie empfinden die neuen Räumen als Anerkennung ihnen gegenüber." Außerdem sei die Lage jetzt zentraler.
Seit Oktober befindet sich die Reha-Ambulanz des Diakonie-Fachbereichs Psychiatrie in der Nordstadt, in der ehemaligen Zentrale der Gemeinnützigen Wohnungs-Genossenschaft (GWG). "Drei Monate lang haben wir das Haus umgebaut", sagt Schwandner. Nun entspreche es den Anforderungen sowohl der Reha-Ambulanz als auch der Ergotherapie, die mit in das Gebäude gezogen ist. Beide Einrichtungen waren vorher in getrennten Häusern – mit dunklen Zimmern – am Berghäuschensweg in Meertal beheimatet, arbeiten jedoch eng zusammen.
"In der Reha-Ambulanz werden Menschen betreut, die durch eine psychische Erkrankung Einschränkungen im Alltag haben, deren medizinische Behandlung aber weitgehend abgeschlossen ist", erklärt Schwandner. Häufig seien Menschen beispielsweise nach einer Depression sehr verunsichert, auch im Umgang mit anderen. "Sie müssen dann erst Mut fassen, mit dem eigenen Leben wieder klar zu kommen und eigene Fähigkeiten wieder zu entdecken", ergänzt Heike Wippich, die die Reha-Ambulanz und die Ergotherapie an der Neusser Weyhe koordiniert. Von Anfang 20 bis über 60 Jahre alt sind die Menschen, die Hilfe in der Reha-Ambulanz suchen. 17 werden zurzeit dort betreut – in der Regel sechs bis neun Monate.
Die Ergotherapie helfe dabei, die Frauen und Männer wieder aufs Berufsleben vorzubereiten, möglicherweise auch in einem anderen Job als vor der Erkrankung. Auf den unteren beiden Etagen des neuen Standortes können die Patienten in handwerkliche Tätigkeiten hineinschnuppern, sich aber auch in den Bereichen Büro und Dienstleistungen erproben und schauen, was zu ihnen passt. Das kann durchaus eine Veränderung bedeuten. "Ich erinnere mich an eine beruflich sehr erfolgreiche Frau, die sich dem Druck und Stress auf ihrer Arbeit nicht mehr gewachsen fühlte und statt dessen in eine Gärtnerei gewechselt ist", berichtet Heike Wippich. "Das war zwar ein Status- und Einkommensverlust, aber die Frau war glücklich."

Die Diakonie helfe auch dabei, ein Praktikum in einer Firma zu finden. "Häufig folgt am Ende ein Ausbildungsvertrag", sagt Schwandner. "Wir haben sowohl mit kleinen als auch großen Betrieben gute Erfahrungen gemacht."
Übrigens: Viele Produkte, die in der Ergo-Therapie hergestellt werden – wie Kästen, Zeitungsständer und Schmuckständer – werden auch verkauft. Die Holzwerkstatt nimmt zudem Aufträge von Privatleuten an.
Quelle: NGZ

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