Dienstag, 25. März 2014

Grevenbroich 1 Karneval in Orken ist ohne Halle in Gefahr

Strenge Sicherheitsauflagen bedrohen das Vereinsleben in der Stadt. Die "Grielächer" befürchten, dass ihr Verein vor dem Ende steht. Von Wiljo Piel und Andreas Buchbauer
 
Hohe Brandschutz-Auflagen bringen den Orkener Karneval in Gefahr. Davor warnt Reiner Landsch von den "Grielächern". Denn die Stadt hat den Jecken untersagt, die Hans-Sachs-Halle zu nutzen. "Bleibt es dabei, dann steht unser Karneval ausgerechnet im Jubiläumsjahr vor dem Ruin", sagt der Ehrensitzungspräsident. In der nächsten Session wird die Gesellschaft sechs Mal elf Jahre alt.
Schon seit langer Zeit nutzen die Karnevalisten die Turnhalle für Sitzungen und Kostümbälle, weil sie kein eigenes Zelt bewirtschaften können. Mit den Einnahmen ihrer Veranstaltungen finanzieren die "Grielächer" ihren Umzug am Karnevalssamstag. "Jetzt dürfen wir die Halle wegen Brandgefahr nicht mehr nutzen; erst muss ein aufwendiges Konzept erstellt werden", betont Landsch: "Damit zieht man uns den Boden unter den Füßen weg." Er will nun den Kampf mit der Stadtverwaltung aufnehmen: "Denn so kann es nicht weitergehen, der Brandschutzsachverständige entwickelt sich allmählich zum Totengräber der heimischen Vereine."
Reiner Landsch reagierte damit auf einen Bericht in der Samstagausgabe unserer Zeitung. Darin hatte der Präsident der Grevenbroicher Bürgerschützen, Dr. Peter Cremerius, eine Überprüfung von ausgesprochen Verboten und Reglementierungen gefordert.
Diesen Ball nahm am Wochenende der Wevelinghovener Veranstalter Marc Pesch auf. In einem offenen Brief an die Vertreter der Ratsfraktionen forderte er: "Dieser Sicherheitswahn muss gestoppt werden." Zwar kritisierte Pesch in erster Linie die Auflagen der rot-grünen Landesregierung, doch diese würden von Behörden wie der Stadt Grevenbroich umgesetzt: "Deshalb sind Kommunalpolitiker gefordert, ein klares Signal an die handelnden Personen zu senden". In die gleiche Richtung zielt die Kritik des in Grevenbroich lebenden Kreisvorsitzenden der Jungen Union, Florian Merker. Den Erlass von NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD), der die Auflagen für Veranstaltungen regelt, sei ein Unding, meinte er: "Unsere kulturellen, sportlichen und freizeitlichen Aktivitäten werden dadurch massiv eingeschränkt."

Aus diesem Grund hat Merker seinen Parteikollegen Lutz Lienenkämper angeschrieben. Er bittet den CDU-Landtagsabgeordneten zu prüfen, ob das Vorgehen der Stadt Grevenbroich korrekt sei. Zudem möchte er geklärt haben, ob es im Landtag derzeit Bestrebungen gibt, den Erlass des Ministers anzupassen. Gleichzeitig nimmt Merker den SPD-Landtagsabgeordneten Rainer Thiel in die Pflicht: "Statt immer wieder eine S-Bahn-Anbindung für die Schlossstadt zu fordern, sollte er sich dafür einsetzen, dass der Erlass angepasst wird."
Wie Rathaussprecher Andreas Sterken erklärte, plane die Stadtverwaltung in Kürze eine "konzertierte Aktion" in Sachen Sicherheitsauflagen. "Wir wollen alle Interessierten so schnell wie möglich über unser Vorgehen aufklären", sagt er. Daran sollen die Vertreter aller städtischer Dezernate teilnehmen. Ein Termin steht aber noch nicht fest.
Quelle: NGZ

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