Mittwoch, 19. Februar 2014

Grevenbroich Ärger über Hundekot auf Spielstraße

Mit Schildern versuchen Anwohner der Schirnerstraße, Hundebesitzer auf ihre Pflichten aufmerksam zu machen: das Wegräumen der Hinterlassenschaften ihrer Tiere. Die Spielstraße gleicht in manchen Ecken einer Hundetoilette. Von Andreas Buchbauer
 
Einmal kurz nach links in die Schirnerstraße abgebogen, schon muss man aufpassen. Ulrike Oberbach zeigt mit der linken Hand auf den Boden und warnt: "Das sind keine Tannenzapfen, das ist hart gewordener Hundekot." Die Botschaft: Aufpassen, sonst tritt noch einer rein. Die Anwohnerin ist sauer, und ihre Nachbarn sind es auch. Wurst um Wurst liegt entlang des kleinen Straßenzuges in der Südstadt. "Ich bin selbst Hundebesitzerin", sagt Ulrike Oberbach. "Wer mit seinem Hund Gassi geht, sollte dessen Hinterlassenschaften auch wegräumen. Das ist meines Erachtens nicht zu viel verlangt."
Offenbar ist es das für manchen Hundebesitzer in der Südstadt allerdings schon. Die Anwohner der Schirnerstraße haben daher selbst gebastelte Schilder aufgestellt. Knapp 20 Zentimeter sind sie hoch und stehen in Pflanzenbeeten. Sie zeigen den Hinweis, dass die Beete und die Straße nicht als Hundetoilette missverstanden werden sollen. "Wir wollen damit auf die Probleme hier aufmerksam machen", erklärt Ulrike Oberbach. "Vielleicht rüttelt das ja manchen Hundebesitzer, der sich bislang nicht für die Häufchen zuständig fühlte, wach", sagt die 60-Jährige – und erhält Zustimmung von ihren Nachbarn.
Andrea Conrads-Wendtland (54) nickt. "Es heißt ja nicht um sonst: Das Problem liegt in der Regel am anderen Ende der Leine", sagt sie. "Wir sind es jedenfalls leid. Und es handelt sich hier um eine Spielstraße." Eltern müssen also gut aufpassen, dass ihre Kinder nicht mit dem Kot in Berührung kommen. Schließlich kann er zu Infektionen führen – zum Beispiel durch Würmer oder abgelagerte Eier von Parasiten. Der Mediziner Dr. Michael Dörr, Leiter des Kreisgesundheitsamtes, macht auf weitere Gefahren aufmerksam. "Es kann sein, dass die Tiere keinerlei Symptome zeigen, ihr Kot aber dennoch Keime enthält, die beim Menschen zum Beispiel Brech-Durchfall auslösen."

Von daher sei auf Hygiene zu achten – und die fängt, so betonen die Anwohner, nun mal mit dem Entfernen der tierischen Exkremente. Darauf achtet auch das Ordnungsamt bei seinen Kontrollgängen durch die Stadt – und erlässt Bußgelder bei Verstößen. Nur: Immer und überall können die Ordnungshüter nicht sein. "Zumal viele Hundebesitzer, die den Kot liegenlassen, spät abends oder sehr früh am Morgen in der Dunkelheit unterwegs sind", meint Ulrike Oberbach. Da sei es schwer, sie zu erwischen.
Die Anwohner machen daher nicht nur mit Schildern mobil. Sie sprechen bei Vergehen bewusst Gassigänger an. Dabei machen sie darauf aufmerksam, dass die Schirnerstraße im Einzugsbereich von drei Schulen liegt. Und sie weisen darauf hin, dass der Kot für viele Mitbürger auf ihrer Runde um den Block ein Problem ist. "Hier kommen auch junge Mütter mit Kinderwagen, Rollstuhlfahrer oder Senioren mit Rollatoren entlang", sagt Oberbach. "Sie können den Haufen in der Regel nicht ausweichen, weil sie diese erst zu spät sehen. Das gibt dann eine Riesensauerei."
Quelle: NGZ

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