Montag, 19. Mai 2014

Neuss Elvekum betont die Dorf-Gemeinschaft

Geografisch gesehen, ist Elvekum von der Bahn in zwei Hälften getrennt. In Sachen soziales Miteinander halten die Dorfbewohner aber so stark zusammen, wie in kaum einem anderem Neusser Stadtteil. Von Jascha Huschauer
Die Besucher der "Neusser Kanten" konnten das am Samstag eindrucksvoll erleben. Wegen der von Neuss Marketing und der NGZ organisierten Stadtführung wurde das traditionelle Dorfbiwak extra um eine Stunde vorgezogen.
Dabei feiern die Dorfbewohner in der Gaststätte von Zons mit Tombola (Hauptpreis: ein Wäschetrockner), Traktorfahrt, Popcorn, Hüpfburg, Grill und Kuchenbuffet bis tief in die Nacht. Dazu gibt es viel Musik. "Wer dieses Biwak mitgemacht hat, der ist hart fürs Leben", sagt Rolan Woelk augenzwinkernd. Der Präsident des Vereins "Einigkeit Elvekum" führte auch die Teilnehmer der "Neusser Kanten"-Tour.
Los ging es am Lindenplatz, dem südlichsten Punkt des Dorfes. Sechs Straßen und 132 Häuser gibt es in Elvekum. Da ist es möglich, zu vielen eine Geschichte zu erzählen. Etwa wo ein lehmgetretener Kartoffelkeller erhalten blieb oder vier neue Eigentumswohnungen im Gebäude eines ehemaligen Schweinestalls entstanden.

Erstmals urkundlich erwähnt - allerdings als "Elvechem" - wurde das Dorf 1181. Seit dem 19. Jahrhundert ist es zweigeteilt durch die Eisenbahnstrecke Neuss-Köln. So gehörte der eine Teil zur Gemeinde Norf, der andere zu Rosellen. Heute sind beide Ortsseiten Teil der Stadt Neuss und durch eine schmale Unterführung miteinander verbunden. Diese wurde gebaut, nachdem an dem bis dahin existierenden Bahnübergang am 11. März 1986 ein Mensch tödlich verunglückte. Das älteste Bauwerk ist der Elvekumer Hof, der eine lange Familientradition hat. Inhaber ist die Familie Müller, die sich immer wieder durch Spenden für das Wahrzeichen Elvekums auszeichnet: Die Aloysiuskapelle. Über das kirchliche Bauwerk konnte vor allem Gabriele Kandler viel erzählen, die noch am Vorabend als Schatzmeisterin im Kapellenverein bestätigt worden war.
Besonders stolz ist man im Dorf auf die gut gepflegten kleineren Wahrzeichen. Etwa das Wegekreuz und das "Willkommen in Elvekum"-Schild an der Buswendeschleife, das Bilderstöckchen für den Heiligen Josef an der Longericher Straße, die angeblich von Konrad Adenauer stammende Bank am Kapellweg und das Elvekumer Dreieck.
Viele dieser kleinen Wahrzeichen wurden im Zuge der Teilnahmen am Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" gepflegt oder sogar wiederhergestellt. Am 3. Juni ist es in diesem Jahr wieder so weit, und die Kommission des Kreiswettbewerbs kommt in das Dorf. "Viel müssen wir nicht mehr machen, weil wir unser Dorf das ganze Jahr über pflegen", sagte Roland Woelk. So übernimmt jeder Schützenzug eine Patenschaft für einen Teil des Dorfes. Lediglich die Fahnen müssen noch rausgehängt, die Hecken geschnitten und Unrat weggeräumt werden. Dann rechnet sich Elvekum gute Chancen auf den ersten Platz aus. Der wurde ihnen die letzten drei Male von Hülchrath weggeschnappt. Aber dieser Ort tritt ja nicht mehr an.
Quelle: NGZ

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