"Ich habe das Gefühl, bei mir geht es langsam los mit der Demenz" - diesen Satz hörte der Gerontopsychiater bei seinen Gesprächen gestern häufig. Den Betroffenen riet der Experte, zunächst das Gespräch mit dem Hausarzt zu suchen. Der könne erste Gedächtnistests machen und seine Patienten an Fachärzte überweisen - etwa zu ihm, denn Benninghoff bietet regelmäßig Gedächtnissprechstunden im Alexius-Krankenhaus an.
Ratsam ist dem Psychiater zufolge auch, eine Kernspintomographie (MRT) vom Kopf machen zu lassen. "Damit können wir uns ein genaues Bild vom Gehirn machen. Das erleichtert die Diagnose", sagte Benninghoff. Denn eine Demenz könne ganz unterschiedliche Ursachen haben. So kann das Gehirn etwa durch Hirnblutungen, Schlaganfälle oder Tumore geschädigt sein. Auch eine Altersdepression kann Demenz hervorrufen, die mithilfe von Antidepressiva behandelt werden kann.
Für die Angehörigen ist der Umgang mit der Erkrankung schwierig - vor allem, weil sie sich oft hilflos fühlen. So geht es auch einer Anruferin, die am NGZ-Telefon von ihrem Mann berichtete, der nach einem Schlaganfall bettlägerig und dement wurde. Diesem Patienten könne medikamentös kaum geholfen werden, sagte Benninghoff. Er empfiehlt in solchen Fällen Ergo- und Physiotherapie, die etwa ein Neurologe verschreiben könne. "So kann sich immerhin der körperliche Zustand verbessern", sagte der Experte. Er rät Angehörigen, sich ebenfalls Hilfe zu holen, etwa bei einer Angehörigengruppe, wie sie die Demenzberatungsstelle Beko in Neuss anbietet. "Es gibt viele Hilfsangebote", sagte Benninghoff, der diese ab 2015 im Demenzkompetenzzentrum bündeln möchte.
Info Die Gedächtnissprechstunde im Alexius-Krankenhaus ist unter Telefon 02131 52925150 zu erreichen. Ansprechpartner für Betroffene und Angehörige ist außerdem die Demenzberatungsstelle Beko, 02131 52915666.
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