Donnerstag, 1. Mai 2014

Jüchen 0 Spielplatz-Paten ziehen eine positive Bilanz

Anwohner haben ihr Ziel erreicht: Der Spielplatz Amselstraße bleibt durch zwei neue Spielgeräte erhalten. Das wurde gestern gefeiert. Von Christian Kandzorra
"Ich finde es spitze, dass wir hier weiter spielen können", findet Anton (6) klare Worte. Er wird weiterhin standesgemäß mit seinem Kettcar am Spielplatz Amselstraße vorfahren - schließlich lohnt sich das Spielen dort: Es gibt ein großes Klettergerüst mit Schaukel und Rutsche, ein gesondertes Klettergerät und eine Wippe. Doch das war nicht immer so. Denn vor nicht einmal zwei Jahren sah es düster aus um den bei Kindern so beliebten Spielplatz. Erst durch die Patenschaft von Anwohnern konnte er erhalten werden, was von der Nachbarschaft gestern Abend mit einem Spielplatz-Fest gefeiert wurde.
Der Hintergrund: Vor knapp zwei Jahren haben die drei Mütter Ingrid Scholz, Jutta Semmel und Andrea Rohfleisch als Anwohner der Amselstraße Initiative gezeigt und die Patenschaft für den dortigen Spielplatz übernommen, nachdem aufgrund maroder Spielgeräte das Aus für den Platz drohte. Die Anwohner kämpften für den Erhalt, sammelten Unterschriften und im Sommer vergangenen Jahres Spendengelder, um neue Spielgeräte anzuschaffen.
Dieses Paten-Konzept für den Spielplatz hat sich bewährt - erst vor wenigen Monaten entstanden dort zwei neue Spielgelegenheiten im Wert von 2000 Euro. Mit dem Spielplatz-Fest wollen die drei Anwohnerinnen nicht nur den Erhalt feiern, sondern auch ein Zeichen setzen: "Wir wollen das Fest als Anlass nutzen, für neue Patenschaften an anderen Spielplätzen zu werben", sagt Ingrid Scholz, deren Kinder aus dem Spielplatz-Alter längst rausgewachsen sind. Trotzdem machte sich die 51-Jährige mit Andrea Rohfleisch (42) und Jutta Semmel (42) für den Erhalt stark. Das Problem: Die finanziellen Mittel der Gemeinde Jüchen, die die Spielplätze betreibt, sind so knapp kalkuliert, dass für immer weniger Anlagen Neuanschaffungen getätigt werden können. Und die Streich-Liste der Gemeinde ist entsprechend lang: Elf Spielplätze sind oder sollen demnächst abgebaut werden.

"Wir wollen die wenigen Mittel, die uns zur Verfügung stehen, lieber in die stark frequentierten größeren Spielplätze stecken", erklärte Bürgermeister Harald Zillikens, der Patenschaften aus diesem Grunde sehr begrüßt: "So bleiben mehr Plätze erhalten. Und wir können mit den Anwohnern eine Art Arbeitsgemeinschaft bilden", sagte der Verwaltungs-Chef, der sich gestern ebenfalls ein Bild vom Spielplatz Amselstraße machte.
"Arbeitsgemeinschaft" bedeutet konkret: Anwohner sorgen auf dem Platz für Sauberkeit und melden Mängel, bringen die Gelder für neue Geräte auf. Grobarbeiten wie Rasenmähen oder den Aufbau neuer Geräte übernimmt im Gegenzug der gemeindeeigene Bauhof. Mit der Lösung zeigen sich alle Seiten zufrieden. Nicht zuletzt die geschätzten 80 Kinder, die im Einzugsbereich des Spielplatzes aufwachsen und den gerade zur Sommerzeit wieder stärker nutzen wollen.
Quelle: NGZ

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