Montag, 31. März 2014

Jüchen 0 Schützen suchen Helfer fürs Dorfarchiv

Immer weniger Bürger kennen den alten Ort Garzweiler. Im Dorfarchiv lagern zahlreiche Dokumente zur Historie, die dringend besser archiviert werden müssen. Die Schützenbruderschaft möchte vor allem junge Leute dafür begeistern. Von Christian Kandzorra
 
Zu den Aufgaben der Schützenbruderschaft Garzweiler zählt nicht nur die Organisation von Feierlichkeiten im Ort: Die Bruderschaft hat es sich zur Aufgabe gemacht, auch die Geschichte des Umsiedlungsortes zu dokumentieren. Doch dafür werden dringend mehr Helfer gesucht. Zu tun gibt's reichlich: Ungezählte Dokumente stapeln sich im kleinen Dorfarchiv im Pfarrheim, die zwar gesichtet, aber noch nicht akribisch sortiert wurden. "Es ist für uns ein Wettlauf gegen die Zeit", sagt Dorfarchivar Heinrich ter Stegen. Immer weniger Garzweiler würden die Menschen auf den historischen Fotos wiedererkennen und beim Namen nennen können – immer mehr Geschichte gehe verloren.
Die Schützenbruderschaft Garzweiler um Brudermeister Heinz-Dieter Königs appellierten am Samstagmittag im Rahmen eines Vortrags über die Arbeit im Dorfarchiv vor allem an die jüngeren Mitglieder der Bruderschaft, sich mit der Lokalhistorie auseinander zu setzen. "Im Vorfeld hatten einige junge Mitglieder den Wunsch geäußert, mehr über die Geschichte der Bruderschaft zu erfahren", schildert Dieter Königs. Damit die Geschichte der Schützen und des Ortes Garzweiler auch künftigen Generationen erhalten bleiben kann, benötige das Heimatarchiv weitere helfende Hände.
"Wir wollen insbesondere junge Leute für die Geschichte begeistern", erklärt Heinz-Dieter Königs vor dem Hintergrund, dass auch eine Gedenkstätte zur Erinnerung an die alte Ortslage Garzweiler auf der in wenigen Jahren rekultivierten Fläche errichtet werden soll. "Wir planen die Gedenkstätte, schließen Verträge. Doch umgesetzt werden muss das in 15 oder 20 Jahren von nachrückenden Generationen", erzählt der Brudermeister.

Womit beschäftigt sich eigentlich das Dorfarchiv? – Diese Frage versuchte Heinrich ter Stegen den rund 40 Zuhörern seines Vortrags zu vermitteln. Nicht nur ältere Bürger wie etwa der ehemalige Jüchener Bürgermeister Peter Giesen hörten zu – rund ein Drittel im Pfarrheim waren jünger als 20 Jahre. Anhand von zahlreichen historischen Aufnahmen, die ter Stegen mit Hilfe eines Beamers an eine Leinwand projizierte, sowie eines historischen Buches aus dem fast vollständig erhaltenen Kirchenarchiv und mit der Präsentation einer umfangreichen Pressedokumentation zeigte er, was in den Regalen der Archiv-Räumlichkeiten schlummert.
"Geschichte kennenzulernen ist häufig nichts anderes als ein Detektivspiel", sagt der Dorfarchivar. Heinrich ter Stegen selbst hat vor rund drei Jahren angefangen, den umfangreichen Bestand zu sichten. "Und der muss dringend besser archiviert werden", meint er. Als Beispiel nennt er etwa Totenzettel aus dem Zeitraum um 1900, die wild durcheinander vor Jahren achtlos auf einen Pappkarton geklebt wurden. "Die Erhaltung dieser Zeitdokumente gestaltet sich äußerst schwierig, ist aber in der Ortsgeschichte von zentraler Bedeutung", betont ter Stegen.
Quelle: NGZ

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