Montag, 31. März 2014

Grevenbroich 0 Drogeriemarkt zieht ans Hammerwerk

Die Drogeriemarktkette "dm" wird in den ehemaligen Praktiker-Baumarkt am Hammerwerk einziehen. Zudem wird Edeka seine Fläche erweitern. Eine Apotheke will die Verwaltung jedoch untersagen – denn die schade der Innenstadt. Von Wiljo Piel
 
Der ehemalige Praktiker-Baumarkt am Hammerwerk wird aufwendig saniert. Rund drei Millionen Euro investiert die Eigentümer-Familie Hermanns in die leer stehende Immobilie. Die große Halle wird zurzeit in mehrere Segmente unterteilt, zudem erhält das Gebäude demnächst eine moderne Fassade und neue Dächer. Als Ankermieter soll die Drogeriemarkt-Kette "dm" einziehen. "Die Eröffnung ist für September dieses Jahres geplant", sagt Dr. Stephan Hermanns, der mit seinem Bruder Guido für die Vermarktung des Objekts verantwortlich zeichnet.
Einen Teil des Gebäudes wird der bereits vorhandene Edeka-Markt zur Erweiterung nutzen; diese Arbeiten sollen bis zum Beginn des Weihnachtsgeschäfts abgeschlossen werden. "Zur Straßenseite hin werden voraussichtlich Büros und Praxen einziehen", sagt Hermanns.
Die Vermarktung des Objekts gestaltet sich für die Eigentümer alles andere als leicht. Denn das Einzelhandelsstandortkonzept, das von der Beratungsfirma "Cima" für die Stadt entwickelt wurde, legt ihnen Fesseln an. "Wir hätten in unserem Objekt ohne weiteres einen Elektronikmarkt unterbringen können, auch ein Modeanbieter war interessiert", betont Stephan Hermanns.
So sah es am Baumarkt-Komplex im Gewerbegebiet am Hammerwerk früher aus: Das Gebäude wird grundlegend modernisiert. FOTO: h. jazyk
Doch solche, für die Innenstadt typischen Sortimente sind am Hammerwerk untersagt. Per Gutachten hat die "Cima" deutlich gemacht, dass ein Ausbau des Edeka-Markts um 539 Quadratmeter und die Errichtung eines Drogeriemarkts mit bis zu 700 Quadratmeter noch vertretbar seien. Weitere Verkaufsflächen würden die Attraktivität des Standorts am Hammerwerk jedoch nachhaltig steigern, warnen die Gutachter. Denn damit würden gleichzeitig "bestehende zentrale Versorgungsbereiche" geschwächt. Gemeint sind die Innenstadt und das Bahnhofsviertel.

Aus diesem Grund regt die Stadtverwaltung an, dass der Planungsausschuss morgen dem Rat eine Änderungssperre empfehlen soll, um weitere Einzelhandelsflächen mit Zentren- und Nahversorgungs-Charakter zu verhindern. Das gilt insbesondere auch für eine Apotheke, die zwischen Drogeriemarkt und Edeka-Erweiterung geplant ist. "Ein solcher Betrieb würde unserer Meinung nach nicht der Innenstadt schaden", meint Stephan Hermanns, der die Vermarktung des Objekts mittlerweile als "extrem schwierig" bezeichnet: "Wir haben eine Vielzahl von attraktiven Interessenten, die aber nicht kompatibel mit dem Einzelhandelsstandortkonzept sind." Sollte die Veränderungssperre kommen, erwägt die Familie Hermanns eine gerichtliche Überprüfung.
Der große Parkplatz – der nach der Praktiker-Pleite täglich gähnend leer ist – wird umgestaltet, die Modernisierung des Gebäudes läuft auf Hochtouren. Letztendlich wird aber nicht die gesamte, etwa 4600 Quadratmeter große Fläche des Baumarkts für Geschäfte genutzt werden können. Der etwa 1200 Quadratmeter umfassende Abschnitt, in dem früher Gartengeräte angeboten wurden, soll voraussichtlich als Lagerfläche genutzt werden.
Quelle: NGZ

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