Samstag, 22. März 2014

Grevenbroich BSV-Chef kritisiert hohe Auflagen der Stadt

Die Stadt belegt die Vereine mit immer höheren Sicherheitsauflagen. Wegen Brandgefahr darf nun nicht einmal mehr die Garderobe im Schloss genutzt werden. Schützenpräsident Peter Cremerius betrachtet diese Entwicklung mit Sorge. Von Wiljo Piel
 
Das Festzelt musste versetzt, die Budengasse umgestaltet werden – nur zwei von vielen Sicherheitsaspekten, die der Bürgerschützenverein in der Vergangenheit erfüllen musste. Eine neue Auflage der Stadt scheint nun dem Fass den Boden auszuschlagen: Beim jüngsten Oberstehrenabend durften die Schützen und deren Gäste die große Garderobe im Treppenhaus des Alten Schlosses nicht mehr nutzen. Die Stadt befürchtet offenbar, dass Jacken und Mäntel – trotz Rauchverbots – in Flammen aufgehen und den Fluchtweg versperren könnten. Zumindest hat sie die Nutzung "aus brandschutztechnischen Gründen" untersagt.
Bürgerschützenpräsident Dr. Peter Cremerius beobachtet diese Entwicklung mit Skepsis. "Ich möchte sicherheitsrelevante Dinge nicht in Frage stellen", sagt er: "Aber ich befürchte, dass sich hier etwas in die falsche Richtung bewegt." Nachdem nun auch die städtischen Turnhallen aus Brandschutzgründen für Veranstaltungen gesperrt wurden, hat Cremerius eine Sorge: "Immer neue Verbote und Reglementierungen bringen unser Kultur- und Vereinsleben in Gefahr."
Kompetenzen von Beamten wolle der Schützen-Chef keinesfalls anzweifeln, ihm gehe es um das Prinzip. "Wenn ein neues Verbot geäußert wird, erwarte ich von der obersten Verwaltungsspitze und der Politik, dass sie sich damit fachlich und sachlich auseinandersetzt. Es muss überprüft werden, ob das auch alles seine Richtigkeit hat", betont Peter Cremerius. Von Fall zu Fall, so meint er, müsse auch eine zweite Meinung eingeholt werden, ob die jeweilige Auflage richtig interpretiert wurde und ob die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleibe.
"Besteht wirklich eine Gefahr? Oder ist das teilweise Aktionismus oder gar übertriebene Hysterie? Man muss den Mut zu solchen Kontrollen haben, damit Aufwand, Nutzen und Risiken gegeneinander abgewogen werden können", appelliert der Schützenpräsident: "Ich habe die Befürchtung, dass sonst das gesellschaftliche Leben in der Stadt sehr schnell lahmgelegt werden könnte." Grevenbroich müsse auch in Zukunft eine attraktive Wohnstadt bleiben, betont Cremerius: "Da ist es ganz wichtig, dass auch das Vereins- und Kulturleben stimmt, das gehört zum Marketing einer Kommune. Das darf nicht kaputt gemacht werden."

Nach Meinung des Vereinschefs gehe die Sicherheit vor. "Aber man darf das Augenmaß nicht verlieren und die Leute, die sich in unserer Stadt noch um Veranstaltungen bemühen, nicht mit immer schärferen Auflagen belegen", sagt er: "Sonst ist hier bald Schluss." Wenn Theateraufführungen abgesagt und Karnevalspartys auf der Kippe stehen, müsse die Stadt auch für alternative Räume sorgen. Sonst würden Vereine die Lust verlieren.
Allmählich werde es schwierig, in der Stadt Grevenbroich größere Veranstaltungen zu organisieren, registriert der Chef des etwa 800 Mitglieder starken Bürgerschützenvereins. In der Alten Feuerwache, dem Versammlungsort der Brauchtumshüter, seien nunmehr nur noch 192 Menschen zugelassen. "Würde ein Schütze mehr kommen und auf seinen Einlass bestehen, könnte er unsere Jahreshauptversammlung ohne weiteres sprengen", befürchtet Peter Cremerius. Aus diesem Grund hat er sich für die Schützen-Zusammenkunft im nächsten Frühjahr schon einmal das Pädagogische Zentrum des Pascal-Gymnasiums reserviert. Sicher ist sicher.
Quelle: NGZ

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