Mittwoch, 5. Februar 2014

Neuss Pianist Joseph Moog mag das Zeughaus

Der 26-jährige Pianist Joseph Moog freut sich auf sein Konzert heute im Zeughaus. Auch wenn er längst auf den ganz großen Podien spielt. Von Helga Bittner
 
Als er mit vier Jahren zum ersten Mal ans Klavier gesetzt wurde, war ans Notenlesen noch nicht zu denken. "Aber es war sehr schnell klar, dass das Instrument mein Begleiter sein würde", sagt Joseph Moog heute – 22 Jahre später. "Anfangs habe ich einfach Melodien erfunden", sagt er. Aber mit der wachsenden Erkenntnis, dass Klavierspielen auch viel Üben bedeutet und nicht nur Spaß ist, und mit dem Lesenkönnen der Noten wurde auch mehr und mehr deutlich, dass in ihm ein großartiger Pianist steckt.
So ganz verwundert es nicht, denn seine Eltern sind Orchestermusiker (die Mutter spielt Geige, der Vater Klarinette), aber Joseph Moog betont, dass er nicht von seinen Eltern getrieben wurde. "Ich bin sehr froh, dass ich mein Instrument gefunden habe", sagt er und stellt klar: "Das hat sich ganz organisch entwickelt."
Mit 15 oder 16 Jahren habe er gewusst, dass er das Klavierspielen zum Beruf machen würde. Und längst hat er den Status des Shooting Stars unter den Pianisten hinter sich gelassen, wurde mehrfach ausgezeichnet und gerade erst mit dem ICMA Award als "Solist des Jahres" bedacht.
"Das freut mich besonders", gibt der 26-Jährige zu. Aber wie wenig das mit persönlicher Eitelkeit zu tun hat, zeigt der nächste Satz: "Die Auszeichnung kam durch ein CD-Projekt zustande, das mir besonders am Herzen liegt!" Damit meint er seine jüngste Aufnahme "Scarlatti illuminated". Gemeinsam mit dem Produzenten habe er die Idee zu der CD entwickelt, um zu zeigen, welche Spuren der Komponist hinterlassen habe. "Er hat mich und ich habe ihn schon länger begleitet", sagt Moog lachend und freut sich nun, dass der "ungewöhnliche und reizvolle Ansatz" dieser Annäherung so goutiert wurde.

Wenn er heute, nach drei Jahren, mal wieder im Zeughaus zu hören sein wird, geht es allerdings nicht um Scarlatti. Beethoven, Chopin, Liszt, Debussy und Ravel stehen auf dem Programm. In einem Konzertsaal, der an andere Spiel-Orte von Joseph Moog nicht heranreicht – wie etwa die Royal Albert Hall in London –, aber von ihm nicht weniger geschätzt wird. Da mag es stereotyp klingen, wenn er sagt: "Jedes Konzert ist gleichbedeutend", aber der Zusatz "Ich habe immer einen hohen Anspruch an mich selbst, und der Rahmen dafür ist unwichtig" klingt dann ganz ehrlich.
Außerdem ist er neugierig. Auf den neuen Flügel, den er noch nicht kennt, aber von dem er schon so viel Gutes gehört hat. "Überhaupt sind die Zeughauskonzerte eine besondere Reihe", meint er, "die Programme sind toll und die Bedingungen für uns Musiker einfach wunderbar."
Als Pianist kann er sein eigenes Instrument nämlich nicht mitbringen, muss sich bei jedem Konzert auf einen anderen Flügel einstellen und ist deswegen immer ganz glücklich, wenn er idealerweise zwei bis vier Stunden Zeit zum Einspielen hat. Das aber komme außer in Neuss nur noch selten vor, meint er. "Je besser ein Flügel ist", erklärt er dann, "desto mehr Zeit braucht es, sich auf ihn einzustellen." Ein guter Flügel gestatte dem Pianisten viel Spielraum, und den müsse man kennenlernen können.
Quelle: NGZ

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