Donnerstag, 6. Februar 2014

Jüchen Vereine kämpfen um Sitzungskarneval

Nach den "Holzköpp" verzichten die "Dycker Wiever" auf ihre Sitzung. Galasitzungen gibt es in Gierath-Gubberath und Garzweiler, zudem Kinderkarneval im Doppeldorf und in Hochneukirch. Doch Organisatoren kämpfen mit Problemen. Von Daniela Buschkamp und Karin Verhoeven
 
Da waren's nur noch zwei: In dieser Session müssen Karnevalsfreunde auf die großen Sitzungen der "Dycker Wiever" in Aldenhoven und Holz verzichten.
Der Sitzungskarneval ist ein schwieriges Geschäft geworden, weiß Hans-Georg Kroll, Vorsitzender der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Gierath-Gubberath: "Die Besucher bei den Sitzungen werden älter, die Jugendlichen feiern lieber bei der Kostümdisco." Rund tausend Menschen wie bei der Disco – davon kann Kroll bei einer Sitzung nur träumen. Der Vorsitzende der 140 Mitglieder starken Gesellschaft weiß: "Sitzungen mit heimischen Kräften funktionieren nicht mehr. Man braucht bekannte Namen."
Deshalb habe man sich vor einigen Jahren bei der ältesten Karnevalsgesellschaft im Gemeindegebiet – sie wird jetzt 77 Jahre alt – entschieden, lokale neben bekannten Akteuren auftreten zu lassen. So wurden für die Jubiläums-Galasitzung am Samstag, 22. Februar, neben der Kölner Karnevalsband "De Kläävbotze", "Alt Schuss" aus Düsseldorf und die Bedburger Ritter "Em Ulk" verpflichtet. Ebenfalls dabei: Hermann-Josef Maßen, Gisela Kreutz als Sitzungspräsidentin sowie Hans-Georg Kroll und Geschäftsführer Rolf Swittay, die ein Zwiegespräch über die Ereignisse im Dorf vorbereitet haben.
Jürgen Krause, Geschäftsführer des Elferrats in Garzweiler, kennt diese Probleme: "Kosten, die immer mehr steigen, sind die Gema-Gebühren, die Ausschankgenehmigung, Hallen- und Bühnenmiete und ein Bestuhlungsplan, der nach den neuen Vorschriften erstellt werden muss." Mit 16 Aktiven müssten innerhalb eines Tages Bühne und Bestuhlung aufgebaut werden – und am Sonntag müssten dieselben Leute alles wieder abbauen. Doch anders als in den Vorjahren laufe der Vorverkauf jetzt "sehr gut".

Bei den "Dycker Wievern" fällt die Sitzung in diesem Jahr wegen personeller Probleme aus: "Vier unserer sieben Mädels machen im Frühjahr Abitur und baten darum, etwas kürzer zu treten", sagt Erika Jansen, Präsidentin der veranstaltenden "Dycker Wiever". Eine weitere Schwierigkeit: Nach dem Unglück bei der Loveparade in Duisburg muss ein neues Sicherheitskonzept nach den Vorgaben der Gemeindeverwaltung Jüchen vorgelegt werden. Wie es 2015 weitergeht, stehe zurzeit noch nicht fest, so Jansen. Ruhig ist es auch in Holz geworden, wo die Karnevalsgesellschaft "Holzköpp" viele Jahre, zuletzt 2013, Sitzungen organisierte. Doch der erste Vorsitzender Frank Coumans ist umgezogen, sein Stellvertreter Gernoth Bock arbeitet meist im Ausland. Wer die Homepage der KG besucht, findet keine Hinweise auf aktuelle Aktivitäten. Kassierer Markus Mertens bestätigt auf Anfrage, dass die "Aktivitäten des Vereins" ruhen.
Trotzdem sind Karnevalisten wie Hans-Georg Kroll optimistisch: "Wir wollen den Sitzungskarneval am Leben erhalten."
Quelle: NGZ

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