Dienstag, 8. April 2014

Dormagen 1 Mit Kinder-Events selbstständig gemacht

Valbone Osmanaj aus Gohr hat ihr eigenes Unternehmen gegründet und betreibt heute zwei gut florierende Agenturen, in denen es rund ums Kind geht. Ein gelungenes Beispiel einer erfolgreichen Integration eines Einwandererkinds. Von Klaus D. Schumilas
 
Es ist nicht die klassische Geschichte über den Aufstieg vom Tellerwäscher zum Millionär, wie sie gerne in den USA geschrieben wird. Es ist aber immerhin die einer besonderen Frau, die den Sprung in die Selbstständigkeit wagte und jetzt so erfolgreich ist, dass sie – händeringend – nach mehr Personal sucht. Zu einer Selbstbeschreibung aufgefordert, antwortet Valbone Osmanaj: "Weiblich, Einwandererkind, muslimische Herkunft, alleinerziehende Mutter, selbständig, jung, dynamisch, erfolgreich." Die 41-Jährige ist heute Inhaberin von zwei bestens florierenden Unternehmen, einmal für Kinder-Events, einmal für Kreativangebote. "Bis Juli bin ich ausgebucht", sagt sie. Zehn Angestellte unterstützen sie auf 450 Euro-Basis. Sie sucht 15 weitere und findet keine. "Warum nicht? Ich weiß es einfach nicht!"
Valbone Osmanaj ist im Kosovo geboren und ein klassisches Gastarbeiterkind. Ihr Vater kam in den 1960er-Jahren nach Deutschland, arbeitete in einer Firma in Köln. 1978 kam die Familie nach. Valbone wuchs in Dormagen auf, besuchte die Realschule Hackenbroich und holte später am Abendgymnasium das Abitur nach. Trotz ihrer unverkennbaren kreativ-künstlerischen Neigungen und Fähigkeiten absolvierte sie bei der Erdöl-Chemie Worringen eine Ausbildung zur Bürokauffrau, wechselte dann zum Rhein-Kreis Neuss, wo sie im Sport- und Kulturamt arbeitete. "Dort, im Kreismuseum Zons, habe ich zum ersten Mal Kontakt zur Kunst- und Kulturszene bekommen, das hat mich nachhaltig beeinflusst."
In dieser Zeit baute sie parallel ihr Abitur und bildete sich zur staatlich geprüften Betriebswirtin weiter. Dann der Wechsel in den Vertrieb bei Hydro Aluminium. Als die Aluminium-Branche kriselte, wuchs in Valbone Osmanaj das Gefühl, sich verändern zu wollen, "etwas zu tun, was mich zufriedener macht". Also studierte sie nebenher abends und am Wochenende in Bochum Malerei und Grafik – eine harte Zeit, weil auch die 2003 geborene Emely ihre Zeit von der alleinerziehenden Mutter beanspruchte. Osmanaj bietet jetzt für den Internationalen Bund Kreativ-Nachmittage in der "JuCa" an. Dass sie auf dem richtigen Weg ist, spürte sie beim Familienfest auf Schloss Dyck, wo sie Kinderschminken anbot und auf eine große Resonanz stieß – "ich konnte auf Buchungs-Anfrage keine Visitenkarten herausgeben, weil ich keine besaß". Sie meldet ein Kleingewerbe an, bucht sich im Haus Tannenbusch ein, scheidet 2011 bei Hydro aus und professionalisiert ihren Auftritt. Sie kauft sich eine eigene Hüpfburg, eine Zuckerwattenmaschine und andere Utensilien. Es läuft immer besser, sie wird gerade von Firmen für Feste und Jubiläen gebucht. "Dann kamen Anfragen, ob ich nicht auch Kreativangebote machen kann", erzählt sie. Gefragt, getan. Also gibt es jetzt auch Kinderzimmerlampen stanzen, Haarspangen aus Filz oder den Garderobenbau aus Holzresten.
Für die expandierende "Kinderevents-Firma" und die "Kunstoase" wird mehr Personal benötigt. "Wir haben immer mehr Großveranstaltungen, zu denen wir zum Teil auch mit zehn Leuten fahren. Ich suche 15 neue Kräfte und finde sie nicht." Trotz intensiver, unterschiedlicher Bemühungen. Die Konditionen sind fair: ab zehn Euro pro Stunde, je nach Qualifikation, plus Kilometergeld. Kreative Frauen und Männer werden angelernt, "sie sollen eine freundlich-offene Art haben und Lust haben, mit Kindern umzugehen". Ergänzungen werden zum Beispiel im Bereich Fotografie, Malerei und Glas gesucht, "Leute mit speziellem Fachgebiet".
Quelle: NGZ

Keine Kommentare: