Donnerstag, 24. April 2014

Dormagen 1 0 Südliche Kölner Straße soll lebendiger werden

Die FDP schlägt vor, im Norden und Süden der "Kö" wieder Autos zuzulassen. Damit soll die Kundenfrequenz erhöht werden. Von Klaus D. Schumilas
 
Sie ist rund einen Kilometer lang, verbindet fußläufig die Flora-/Walhovener Straße mit der Europastraße und ist "die" Einkaufsmeile von Dormagen: die Kölner Straße, kurz "Kö" genannt. "Zu lang", findet Karlheinz Meyer, Bürgermeisterkandidat der FDP. Er beklagt die im Unterschied zum Bereich am alten Rathaus viel geringere Kundenfrequenz. Seiner Meinung nach sollte bald über die Möglichkeit einer Einbahnstraßenregelung zwischen Europastraße und Nettergasse diskutiert werden. "Viele Händler und Anwohner fänden das gut", so Meyer.
Seit über 25 Jahren ist Dormagens Innenstadt autofrei. Zeitgenossen erinnern sich nur zu gut an die sehr strittige Diskussion über Vor- und Nachteile, wenn der Autoverkehr aus der Kölner Straße verschwindet. Es war eine sehr knappe politische Entscheidung. Am 26. November 1988 war es soweit, nachdem 5500 Kubikmeter Erde bewegt und hundert Bäume gepflanzt wurden. 25 Jahre später gibt es Befürworter für eine Rolle rückwärts, zumindest in Teilbereichen. "Das ist ein Thema, über das man diskutieren sollte", sagt Frank Lemke, bald scheidender Vorsitzender der Werbegemeinschaft Stadt Dormagen (WSD).
Er sieht das auch deswegen so, weil die Innenstadthändler nicht daran glauben, dass das kommende Fachmarktzentrum auf dem ehemaligen Gelände der Zuckerfabrik tatsächlich zu einem Frequenzbringer für die City wird. "Das ist Augenwischerei", so Lemke. "Wer im Baumarkt oder im Lebensmittelmarkt eingekauft hat, packt die Sachen ins Auto und fährt nach Hause."

Enttäuscht zeigt er sich über die Vorstellungen der Verwaltung, wonach es keinen besonders gestalteten Übergang in Richtung "Kö" geben soll, sondern nur klassische Fußgängerüberwege, die breiter ausfallen werden. "Die Politik ist gefordert, sie muss etwas tun", fordert Lemke.
FDP-Ratsherr Meyer sieht hingegen die Händler in der Pflicht, "kreative Ideen zu entwickeln, wie sie potenzielle Kunden anziehen können. Sie sind schließlich die Profis". Infrastrukturelle Hilfen soll es gleichwohl geben. "Autofahrer könnten von der Europastraße aus in die ,Kö' fahren und sie über die Nettergassse wieder verlassen." Gleiches könnte demnach von der Florastraße aus bis zur Marktstraße möglich sein. "Unter der Woche und am Wochenende sollte die Kö dann für den Autoverkehr gesperrt sein", so Meyer.
Positiver beurteilt Gabriele Böse, Wirtschaftsförderin der Stadt, die Situation. Sie hat eine "Aufbruchstimmung" ausgemacht: "An vielen Ecken in der Innenstadt entstehen Wohnhäuser, das heißt, es leben bald mehr Menschen dort, die auch Kunden sind." In der südlichen "Kö" entwickelt sich der Geschäftsbesatz gut, sagt sie, "vor dem ,Streetlife" und dem türkischen Imbiss gibt es Außengastronomie, dazu viele hochwertige Einzelhandelsgeschäfte - dort haben wir eine unheimlich gute Entwicklung". Böse ist davon überzeugt, dass das Fachmarktzentrum für eine weitere Belebung des südlichen Abschnitts der Kölner Straße und des zentralen Bereiches sorgen wird. Der Leerstand auf der gesamten "Kö" liegt bei unauffälligen fünf bis sechs Prozent.
Quelle: NGZ

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