Samstag, 5. April 2014

Dormagen 1 0 Neue Chempark-Anlagen noch 2014 betriebsbereit

Das Steamreformer-Großprojekt bei Air Liquide und die TDI-Anlage von BayerMaterial Science stärken den Standort Dormagen. Von Stefan Schneider
 
Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt entstehen zurzeit im Chempark Dormagen zwei riesige Produktionsanlagen, die noch in diesem Jahr ihren Betrieb aufnehmen sollen. Das Chempark-Partnerunternehmen Air Liquide investiert 100 Millionen Euro in einen so genannten Steamreformer zur Produktion von Wasserstoff und Kohlenmonoxid. Versorgt wird damit in Zukunft die ebenfalls noch im Bau befindliche TDI-Anlage von BayerMaterialScience zur Herstellung von Weichschaum (Gesamtinvestition 400 Millionen Euro). Die beiden Anlagen liegen direkt nebeneinander und werden über eine Rohrbrücke miteinander verbunden. Laut Chempark-Leiter Dr. Ernst Grigat wird die TDI-Anlage am 9. Dezember freigeschaltet; die Air Liquide-Anlage ist nach Aussage von deren Industrial Director Robert Kremer im Laufe des zweiten Halbjahrs 2014 fertig gestellt. "Bei Air Liquide entstehen durch das Projekt 20 neue Arbeitsplätze", sagte Kremer gestern bei einem Pressegespräch.
Das Zusammenwirken verschiedener Unternehmen im Verbund ist für Grigat eine der großen Stärken der hiesigen chemischen Großindustrie. Und die hohen Investitionen seien ein klares Indiz für die Bedeutung und die Zukunftsfähigkeit des Standortes Dormagen. Auch BayerCropScience, Lanxess und der Chempark-Betreiber Currenta investierten im vergangenen Jahr Summen im zweistelligen Millionenbereich in Dormagen, Kemira hat eine Produktionsstätte zur Herstellung von Flockungsmitteln zur Wasseraufbereitung errichtet.
Aufgrund der Großprojekte, für die viele zusätzliche Arbeitskräfte benötigt wurden und werden, ist die Zahl der Beschäftigten im Chempark 2013 deutlich gestiegen: auf 10 575 (2012: 9360). Nach Abschluss der Baumaßnahmen werde diese Zahl aber wieder sinken, sagte Chempark-Leiter Grigat. Gleiches gelte für die Investitionssummen.
Im vergangenen Jahr brachten die Chempark-Mitarbeiter (ohne Ineos) insgesamt ein Nettoeinkommen in Höhe von rund 300 Millionen Euro mit nach Hause. Das bedeutet eine erhebliche Kaufkraft. "Damit ist der Chempark ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor und die wirtschaftliche Basis für die Stadt Dormagen und die Region", urteilte Grigat.

Unterm Strich biete der Chempark Dormagen das Bild eines starken Produktionsstandortes. Ablesbar sei dessen "Pulsschlag" (Grigat) an den Lkw-Bewegungen auf dem Gelände, die Hinweise darauf gäben, wie gut die Produktion laufe und der Standort sich entwickle. "Seit 2010 verzeichnen wir bei den ankommenden und abfahrenden Lastwagen eine konstante Steigerung in Dormagen", berichtet der Chempark-Leiter. "Wir erwarten, dass das so bleibt." Heißt: Grigat rechnet auch in Zukunft mit weiter steigenden Produktionszahlen in Dormagen.
Positiv auf die Abfertigung der Lkw habe sich die Umgestaltung des Lkw-Hofes im Norden des Werksgeländes ausgewirkt. Der ganze Verkehr dort fließt nun immer im Kreis; zudem ist nach vorheriger Registrierung eine voll automatisierte Abfertigung der Transportfahrzeuge möglich. Beides verhindert Staus und spart Zeit.
Quelle: NGZ

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