Donnerstag, 13. Februar 2014

Rommerskirchen 5 Sind Rettungswagen zu lange unterwegs?

Die Eintreffzeiten der Rettungswagen haben sich verschlechtert. SPD will eigenen Rettungswagen für die Gemeinde. Von Sebastian Meurer
 
Die Diskussion um einen eigenen Rettungswagen für die Gemeinde hat neue Nahrung bekommen. "Ein eigener Rettungswagen für Rommerskirchen ist nun dringend erforderlich", sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Martin Mertens angesichts der jüngsten, vom Landrat vorgelegten Zahlen. Für Mertens und seinen Ratskollegen Bernd Klaedtke geht von denen eine klare Botschaft aus: "Die bisher praktizierte Vorgehensweise des Kreises reicht nicht aus."
Bernd Klaedtke, Rettungsdienstexperte der SPD-Fraktion, sagt: "In den vergangenen Monaten lag die Hilfsfrist, also der Zeitraum zwischen dem Notruf und dem Eintreffen des Rettungsfahrzeuges, wieder unter der Rechtsnorm für NRW. Demnach müssen im ländlichen Bereich mindestens 90 Prozent der Rettungsfahrzeuge und -gerätschaften innerhalb von zwölf Minuten am Einsatzort sein. In vielen Bereichen der Gillbach-Gemeinde dauert dies aber deutlich länger." Laut Klaedtke belegen die jüngsten Zahlen, "dass die Hilfsfrist im letzten Quartal 2013 in nur 86 Prozent der Fälle eingehalten wird. Tendenz derzeit fallend".
Für Klaedtke ist dies besonders erschreckend, da in den vergangenen Monaten weder Eis noch Schnee die Fahrzeiten behindert hätten. Aus Sicht von Martin Mertens sind die Zahlen alarmierend: "Bei Herzinfarkt und Schlaganfall zählt jede Sekunde. Das rechtzeitige Eintreffen des Rettungswagens ist lebensrettend." Als einen Teilerfolg wertet er zwar die übergangsweise Stationierung eines Rettungswagens in der Feuer- und Rettungswache des RWE in Neurath. "Seitdem sind die Eintreffzeiten zwar besser geworden – allerdings reicht dies immer noch nicht aus", so Mertens.
Der Grund für die schlechten Einsatzzeiten liegt für ihn und Klaedtke auf der Hand: Der Rettungswagen in Neurath ist auch für den Grevenbroicher Süden zuständig. "Hier ist er sehr häufig im Einsatz. Tritt gleichzeitig ein Notfall in Rommerskirchen ein, rücken Wagen aus Dormagen, Bergheim, Köln oder Pulheim an. Die haben natürlich einen viel längeren Anfahrtsweg." Eine Lösung sehen die Sozialdemokraten darin, endlich einen eigenen Rettungswagen für Rommerskirchen zur Verfügung zu stellen
.
Widerspruch kommt von Kreisordnungsamtsleiter Hans-Joachim Klein. Die Verschlechterung der Zahlen könne nicht allein auf den Wagen in Neurath zurückgeführt werden: Für Rommerskirchen zuständige Rettungsstandorte seien zudem das Kreiskrankenhaus Grevenbroich und Dormagen. Von Dormagen aus würden die Ortschaften Anstel, Frixheim, Nettesheim und Butzheim versorgt. Angesichts der vergleichsweise geringen Zahl von Einsätzen in Rommerskirchen schlügen sich Fristüberschreitungen sofort in der Statistik nieder, so Klein.
Bei den Fristen handele es sich auch nicht um formelle Rechtsnormen. Vielmehr seien es Werte, die den aktuellen Stand der Technik widerspiegelten, so der Ordnungsamtsleiter. Klein zufolge liegt die Entscheidung über einen eigenen Rettungswagen auch nicht beim Kreis allein: "Dormagen und Neuss müssten zustimmen." Die letzte Entscheidung läge in einem solchen Fall bei der Bezirksregierung.
Quelle: NGZ

Keine Kommentare: