Freitag, 7. Februar 2014

Neuss Fuchs und Marder dürfen auf Gänse-Insel

Die Stadt unternimmt einen neuen Anlauf, um die große Gänsepopulation am Jröne Meerke in den Griff zu bekommen. Ein Steg soll die Insel im See mit dem Ufer verbinden, damit die Gänse auch in die Reichweite ihrer Feinde kommen. Von Christoph Kleinau
 
Die namenlose Insel im Jröne Meerke war bislang ein idealer Rückzugsort für die Schneegänse, die dort unbehelligt brüten konnten. Damit soll Schluss sein. Ein zwölf Meter langer Holzsteg soll das Eiland in dem Baggersee künftig mit dem Ufer verbinden. Das soll "Raubtieren und auch der Bevölkerung einen Zugang ermöglichen", heißt es zur Erklärung in einem Schreiben des Kreisumweltamtes, über das kommenden Dienstag der Landschaftsbeirat beraten soll. Stimmt dieses Gremium der Unteren Landschaftsbehörde zu, soll der Holzsteg spätestens im März und damit noch vor der Rückkehr der Gänse aus ihren Winterquartieren gebaut werden.
Mit diesem Projekt unternimmt die Stadt einen neuen Anlauf, um die Gänsepopulation im Landschaftsschutzgebiet Jröne Meerke und die durch sie verursachten Probleme in den Griff zu bekommen. Es sind aktuell drei Anträge, die die Stadt dazu an vorgesetzte Behörden gerichtet hat. Alle dienen dem Ziel, den Bruterfolg der Elterntiere einzuschränken und so die Gesamtzahl der Gänse in diesem Naherholungsgebiet zu reduzieren. An eine Eliminierung der Kolonie sei in keiner Weise gedacht, heißt es beim Kreis.
Über die Genehmigung des Steges muss der Rhein-Kreis als Untere Wasserbehörde entscheiden. Als untere Landschaftsbehörde liegt ihm der Antrag vor, Bäume und Buschwerk auf der Insel auszulichten. Eine erhebliche Beeinträchtigung für den Naturhaushalt kann der Kreis darin nicht erkennen und auch das Bild der Landschaft werde "nur wenig verändert."
An die Obere Jagdbehörde wiederum hat die Stadt erneut die Bitte gerichtet, aus den Gelegen der Schneegänse Eier entnehmen zu dürfen. Im Vorjahr hatte die Genehmigung dazu das Neusser Rathaus erst Pfingsten und damit zu spät erreicht. Denn als die Gelege kontrolliert wurden, fand man dort keine Eier, dafür aber ein bis zwei Tage alte Küken. In diesem Jahr ist man früher dran. Die fernmündliche Zusage ging schon Ende Januar ein, erklärt Stadtpressesprecher Michael Kloppenburg, der schriftliche Bescheid werde in Kürze erwartet.

Die große Zahl der Gänse sorgte in den vergangenen Jahren dafür, dass Liegewiese, Grillplatz und auch der Spielplatz so mit Gänsekot verunreinigt war, dass sie für die Menschen kaum zu nutzen waren. Zudem wurden die Tiere mit dafür verantwortlichgemacht, dass es im Sommer regelmäßig zu einer großen Algenblüte kommt. Das "Meerke", das nur über das Grundwasser gespeist wird, drohte biologisch umzukippen. Auch deshalb wurde im Vorjahr von der Stadt ein striktes Fütterungsverbot ausgesprochen.
Die Zahl der Gänse zu reduzieren, ist aber auch aus Gründen des Tierschutzes geboten. Denn auf den Rasenflächen in dem Nahrerholungsgebiet fanden die Tiere nicht ausreichend Äsung. "Sie sind an der unteren Grenze ihrer Kondition", urteilte Johann Mooij von der Biologischen Station Wesel schon im Vorjahr. Er regte an, jede Gans, derer man habhaft werden kann, "der Natur zu entziehen".
Quelle: NGZ

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