Freitag, 7. Februar 2014

Neuss 64-jährige Frau in Gnadental erstochen

In einer Mietwohnung am Berghäuschensweg hat die Polizei die Leiche von Marlies W. gefunden. Angehörige hatten die Seniorin als vermisst gemeldet. Nach der Obduktion gehen die Beamten davon aus, dass Marlies W. getötet wurde. Von Susanne Genath
 
Als Polizisten am späten Mittwochabend eine Wohnung am Berghäuschensweg in Gnadental gewaltsam öffneten, bot sich ihnen ein schlimmes Bild. Gleich mehrere Stichwunden wies der Körper einer toten Frau auf. Und vermutlich hatte sich das Verbrechen schon einige Tage zuvor ereignet. Angehörige der 64-jährigen Marlies W. hatten eine Vermisstenanzeige erstattet. Die Polizei fand die Seniorin schließlich in der Wohnung von M. W. M. (57), weiß aber nicht, wo er sich zurzeit befindet. Sowohl die Untersuchungen am Tatort als auch eine gestern durchgeführte Obduktion ergaben laut Staatsanwaltschaft und Kreispolizei, dass von einem Tötungsdelikt auszugehen sei. Angaben zum möglichen Täter machten sie aber nicht.
Marlies W. hatte sich regelmäßig bei dem 57-Jährigen aufgehalten, nach Auskunft von Nachbarn im vergangenen Jahr auch längere Zeit bei ihm gewohnt. "Seitdem Herr M. vor einigen Jahren hier eingezogen war, hat sie ihn immer wieder besucht", berichtet Michael Müller (48), der im selben Haus wohnt. Er ist geschockt von der Tat. "Es ist kein gutes Gefühl, wenn man weiß, dass da jemand umgebracht wurde", sagt er. Den Einsatz von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst und Spurensicherern konnte er in der Nacht zu gestern von seiner Wohnung aus genau verfolgen.
Unbekannt ist Marlies W. der Polizei allerdings nicht. Immer wieder hatten Anwohner die Beamten gerufen, weil sie sich von der 64-Jährigen belästigt fühlten. Die Hausverwaltung habe der Seniorin deshalb schon ein Hausverbot erteilt, die Polizei außerdem mehrere Platzverweise.
Nachbarn zufolge soll die Frau mit den feuerroten glatten Haaren, die meist mit einem Einkaufstrolley unterwegs war, keinen festen Wohnsitz gehabt und vor den nahe gelegenen Geschäften häufig gebettelt haben. Dennoch ist die Betroffenheit nach dem Verbrechen groß. "So etwas hat niemand verdient", sagt auch Udo Schenk (50), der am Artur-Platz-Weg Blumen verkauft. "Das tut einem sehr leid."

Andere Nachbarn schütteln ebenfalls mitfühlende den Kopf. Den 57-jährigen, in dessen Zwei-Zimmer-Wohnung im Parterre die Leiche gefunden wurde, halten sie jedoch nicht für den Täter. "Er war ganz ruhig und unauffällig", sagen sie. Auffällig sei nur gewesen, dass bei ihm sowohl mehrere Frauen aus einer Einrichtung für psychisch Kranke als auch Jugendliche ein- und ausgegangen seien. Was sie dort gemacht hätten, wüssten sie nicht.
Die Wohnung in dem 15-Parteien-Haus ist jetzt versiegelt. Die Eingangstür sieht unversehrt aus. Hinter den Fenstern, die zum Garten hinaus gehen, suchten auch gestern noch Beamte nach Spuren. Geräusche, die auf die Tat hingedeutet hätten, hat Michael Müller nach eigenen Angaben nicht mitbekommen. "Ich habe Marlies W. das letzte Mal vor etwa zwei Wochen das Haus verlassen sehen", berichtet er. Auch M. W. M. habe er etwa ebenso lang nicht mehr gesehen.
Die Polizei will heute weitere Ermittlungsergebnisse bekanntgeben.
Quelle: NGZ

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