Dienstag, 21. Januar 2014

Neuss 1 Nach Unfall: Hafen-Chef fordert Fahrverbot auf Promenade

Nach dem Tod einer 56-Jährigen wird die Frage der Verkehrssicherungspflicht diskutiert. Ein festes Geländer war schon in Auftrag. Von Christoph Kleinau
Der tragische Unfall vom Freitag hat ein trauriges Ende gefunden: Die 56-Jährige, die nach einem Wendemanöver ins Hafenbecken I gefahren war und erst mehr als 30 Minuten später von Tauchern der Berufsfeuerwehr nur bewusstlos aus fünf Metern Tiefe geborgen werden konnte, ist gestorben. Das teilten Ärzte des Lukaskrankenhauses gestern der Polizei mit.
Der genaue Unfallhergang ist ungeklärt wie auch die Frage, warum die Frau auf dem schmalen Weg zwischen Cretschmarhalle und der Kaimauer mit dem Auto unterwegs war. Vom Hafenkopfgebäude am Wendersplatz aus ist diese Fahrstraße, in der ein Notgleis der Eisenbahn Neuss liegt, als Fußgängerweg beschildert. Demzufolge sei der Bauzaun, den die Stadthafen GmbH aufstellen ließ, ausreichend. "Wir haben – meine ich – das Notwendige getan, um Fußgänger zu sichern", betont Stadthafen-Geschäftsführer Klaus Harnischmacher. Doppelt tragisch: Der Bauzaun, der dem Wagen der 56-Jährigen nicht standhalten konnte, wird demnächst durch ein festes Geländer ersetzt. "Das kommt Mittwoch aus der Verzinkerei und wird danach montiert", sagt Harnischmacher. Dies sei Teil der Arbeiten für den dritten Bauabschnitt der Hafenpromenade.
Hafendirektor Rainer Schäfer spricht von einer Gemengelage. Die Böschung gehöre zum Hafen, dort würden auch Schiffe festmachen, auf der Kaimauer allerdings "findet kein Hafenbetrieb statt". Er hat gleich gestern eine Überprüfung der Verkehrssicherungspflicht in Auftrag gegeben. "Mein Wunsch wäre es, dort Autoverkehr künftig zu verbieten", sagt er.
Ganz wird das vielleicht nicht gehen, denn die Mensa des Gymnasiums Marienberg, die im letzten Teil dieser alten Lagerhalle eingerichtet wurde, wird auch künftig beliefert werden müssen. Dieser Ansicht ist Stadtsprecher Michael Kloppenburg. Dazu gibt es zwischen Halle und Kino eine Zufahrt, wobei diese Flächen im Besitz der Stiftung Marienberg sind. "Wir wissen nicht, welche Regelungen die getroffen hat", sagt Kloppenburg. "Von uns aus war die Hafenpromenade nie für Autoverkehr vorgesehen."
Quelle: NGZ

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