Mittwoch, 8. Januar 2014

Grevenbroich 1 Stadt fahndet nach Hundesteuer-Sündern

Die Stadt plant bis Sommer eine Hunde-Zählung. Bis 2018 sollen bislang nicht registrierte Vierbeiner 125 000 Euro Steuer einbringen. Von Carsten Sommerfeld
Die Grevenbroicher müssen bald mit Besuch im Auftrag der Stadt an ihrer Wohnungstür rechnen: Die Verwaltung plant eine Hunde-Bestandsaufnahme vor den Sommerferien. Das Ergebnis dürfte nach der Erwartung im Rathaus kräftig Geld in die Stadtkasse spülen und helfen, den Etat zu sanieren. Kämmerin Monika Stirken-Hohmann hat für 2014 bis 2018 insgesamt 125 000 Euro – 25 000 pro Jahr – an Mehreinnahmen veranschlagt: Hundesteuer für Vierbeiner, die von ihren Haltern bislang nicht angemeldet worden sind. Das sieht der neue Sanierungsplan der Stadt vor.
Stadtsprecher Andreas Sterken betont, dass es in erster Linie aber nicht um Mehreinnahmen gehe, sondern darum, "die Steuergerechtigkeit herzustellen. Da es sich bei der Hundesteuer um eine Selbsterklärung des Halters handelt, sollte regelmäßig geprüft werden, ob alle Hunde steuerlich angemeldet werden", so Sterken. Unterbleibe die Anmeldung, müsse der Halter mit einem Bußgeld rechnen. Die letzte Zählung erfolgte 1996, danach wurde 2002 und 2008 nur in Teilen des Stadtgebietes kontrolliert. "Daher ist eine komplett neue Zählung dringend erforderlich", so Sterken.
Moderne Technik hilft dabei: Die Daten sollen bei der Befragung vor Ort digital – etwa mit Tablets – erfasst werden. "So kann der Sachbearbeiter im Rathaus tagesaktuell auf die Datenbank zugreifen und auf Fragen der Bürger während der Zählung sofort reagieren", so Sterken.
Im Rathaus wird vermutet, dass für fünf bis zehn Prozent aller Hunde in der Stadt keine Steuer entrichtet wird. Zum Vergleich: Nach einer Bestandsaufnahme in Kaarst 2012 waren 294 Hunde neu angemeldet worden. Bevor die Stadt Grevenbroich allerdings zusätzliche Steuern aus der Zählung einnimmt, muss sie erst einmal zahlen: Mit der Zählung soll eine Firma beauftragt werden – welche, steht noch nicht fest. Die Kosten dafür schätzt die Verwaltung auf 25 000 Euro.
Ein Unternehmen, das für Neuss und rund 30 andere Kommunen Bestandsaufnahmen in Sachen Hund vorgenommen hat, ist die Firma "Jürgen Engel – Dienstleistungen für Kommunen", die 2013 von Kaarst nach Niedersachsen gezogen ist. "Unsere Mitarbeiter klingeln an jeder Wohnungstür und fragen Volljährige, ob der Haushalt einen oder mehrere Hunde hält", sagt Jürgen Engel. "Meistens erhalten wir bereitwillig Auskunft." Sterken betont, dass die Befrager von der Stadt eine Liste mit Straßen und Hausnummern und die Zahl der Haushalte erhalten, aber keine Namen.
Nachspionieren, das macht Jürgen Engel deutlich, ist verboten – das Durchsuchen der Mülltonne nach Hundefutter-Resten beispielsweise sei tabu. "Wir erkundigen uns auch nicht bei Nachbarn nach Hunden", erklärt Engel. Auch das Schild "Vorsicht bissiger Hund" am Gartentor sei kein Beleg für einen Hund im Haus. "Schließlich kann das der Hausbesitzer, auch wenn er keinen Hund hat, angebracht haben, um Einbrecher abzuhalten", sagt der Firmenchef. Wer aber beispielsweise mit zwei Hunden an der Haustür steht und erklärt, dass er nur einen hält, wird beim Besuch gefragt, wo der andere gemeldet ist.

Quelle: NGZ

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