Dienstag, 30. August 2011

Sechs Drogentote: Rhein-Kreis Neuss setzt weiter auf Aufklärung

Voriges Jahr sind sechs Menschen im Rhein-Kreis Neuss an den Folgen ihrer Drogensucht gestorben. Das geht aus dem aktuellen Bericht zur Rauschgiftkriminalität des Landeskriminalamts hervor. "Im Vergleich zum vorangegangenen Jahr blieb die Zahl der Drogentoten zwar konstant, aber auch bei uns gilt: Jeder Drogentote ist einer zu viel", so Kreisgesundheitsdezernent Karsten Mankowsky. Deswegen bleibe der Rhein-Kreis Neuss beim Thema "Suchtbekämpfung" weiter am Ball. "Wir müssen die Menschen, besonders die jungen Leute eindrücklich vor den Gefahren, die von Drogen ausgehen, warnen", sagt Mankowsky.
Wie wichtig dies ist, zeigte eine im Vorjahr an elf Schulen im Kreisgebiet durchgeführte Studie des Gesundheitsamts. Von den 1152 befragten Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen elf und 17 Jahren gaben 12,7 Prozent an, dass sie in den vergangenen Monaten mindestens einmal Marihuana beziehungsweise Haschisch geraucht hatten. 7,4 Prozent der Befragten waren sogar zweimal und häufiger in Kontakt mit den Rauschgiften gekommen. Dabei fiel auf, dass deutlich mehr Jungen (14,9 Prozent) als Mädchen (9,1 Prozent) Drogen konsumierten. "Das stimmt uns nachdenklich. Da besteht Handlungsbedarf", so Gesundheitsdezernent Mankowsky. Das Ziel der Studie bestand darin, Erkenntnisse über die Gesundheit von Jugendlichen im Rhein-Kreis Neuss zu gewinnen, um Vorbeugungsprojekte noch zielgerichteter als bisher auf den Weg bringen zu können.
Der Rhein-Kreis Neuss arbeitet bei der Drogenhilfe intensiv mit den Städten und Gemeinden zusammen. Bereits vor 16 Jahren haben der Kreis und seine Kommunen eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung geschlossen. "Alle Beteiligten hatten erkannt, dass es angesichts der Probleme im Zusammenhang mit der Abhängigkeit von illegalen Drogen und dem damit verbundenen Gefährdungspotenzial sinnvoll und notwendig ist, die Beratung, Betreuung und Behandlung von Drogenabhängigen und Drogengefährdeten sowie die vorbeugenden Maßnahmen gemeinsam abzustimmen", erinnert sich Mankowsky.
Im Rahmen der Vereinbarung unterhält der Rhein-Kreis Neuss die Sozialpädagogische Wohngemeinschaft (SPW), die drogenabhängigen Frauen und Männern nach abgeschlossener Entwöhnung weiterführende Integrationshilfen anbietet. Die Jugend- und Drogenberatungsstelle (DROBS), deren Träger die Stadt Neuss ist, versorgt im Gegenzug Menschen aus dem gesamten Kreisgebiet. In der DROBS erfolgen die Arbeit mit Drogenabhängigen und -gefährdeten, die Beratung von Bezugspersonen, die Kooperation und Information von Multiplikatoren sowie Prophylaxe und Öffentlichkeitsarbeit. Für eine optimale Abstimmung und kontinuierliche Zusammenarbeit wurde der "Runde Tisch Sucht" gegründet, an dem Vertreter der Stadt oder Gemeinde und des Rhein-Kreises Neuss sowie Vertreter von SPW und DROBS, Polizei und stationärer Einrichtungen teilnehmen.

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