Dienstag, 1. April 2014

Kaarst 0 Verein sorgt sich um Städtepartnerschaft

Bei Schülern aus Kaarst und La Madeleine scheint das gegenseitige Interesse am Leben und an der Sprache der anderen zu schwinden. Von Julia Hagenacker und Rudolf Barnholt
 
In der Kaarster Partnerstadt La Madeleine lernt kaum noch ein Kind in der Schule Deutsch, in Kaarst geht die Zahl der Schüler zurück, die Lust darauf haben, die französische Sprache zu beherrschen. Ist dieser Trend der Anfang vom Ende der Städtepartnerschaft?
Auf der Mitgliederversammlung des Partnerschaftsvereins gab man sich unlängst zweckoptimistisch. Geschäftsführer Peter Handrock räumte aber ein, dass sich die Jüngeren künftig in erster Linie in Englisch verständigen dürften. "Egal, Hauptsache sie kommen miteinander ins Gespräch", lautete der Tenor. Klar ist: Die Städtepartnerschaft zwischen Kaarst und La Madeleine soll es weiter geben, jedenfalls aus Kaarster Sicht. Im Mittelpunkt der Freundschaftspflege wird in diesem Jahr deshalb das 25-jährige Partnerschaftsbestehen am 21. und 22. Juni stehen. Eine Delegation aus Frankreich wird dafür nach Kaarst anreisen. In La Madeleine wird nicht gefeiert.
Aus Anlass des Jubiläums soll die Ausstellung "Deutsch-französische Paare" nach Kaarst geholt werden. Und: Auf der La Madeleine-Allee in der Kaarster Stadtmitte wird eine eigens zum Partnerschaftsjubiläum entworfene Stele enthüllt. Der Entwurf des Künstlers Johannes Trittien ist von der vom Kulturausschuss festgelegten Jury mit Helmut Blochwitz, Klaus Richter und Marie-Luise Syring einstimmig ausgewählt worden. Der Kulturausschuss muss noch seine Zustimmung geben, die Stadt beteiligt sich an den Kosten.
Weil neben der Sprache und Kunst aber auch Sport ein adäquates Mittel der Verbindung ist, möchte der Vorstand des Partnerschaftsvereins in diesem Jahr einen Schwerpunkt auf die Förderung von sportlichen Aktivitäten zwischen Vereinen in Kaarst und La Madeleine legen. Dazu werden alle Sportvereine angeschrieben. "Wir werden dann bei entsprechendem Interesse die Verbindung herstellen", sagte Handrock.

Der Vereinsgeschäftsführer wies auch darauf hin, dass es noch einen Schüleraustausch zwischen dem Albert-Einstein-Gymnasium und einer Schule im Elsaß geben wird. Die Partnerschaft zwischen der Büttgener Elisabeth-Selbert-Realschule und dem Collège Flandre in La Madeleine sei jedoch vor etwa fünf Jahren "eingeschlafen". Das Kredo des Vorstands: "Wir müssen den Schüleraustausch individualisieren – der Austausch ganzer Klassen wird nicht mehr klappen."
Das traditionelle "Treffen auf halber Strecke" zwischen Kaarst und La Madeleine findet diesmal im französischen Lens statt. Dort gibt es eine Attraktion: eine Außenstelle des Pariser Louvre. Ende Oktober wird Walter Weitz aus Krefeld im VHS-Haus einen Abend mit französischen Chansons gestalten und bereits für den 12. und 13. Juni werden vier Schüler aus La Madeleine zu einem Kunstprojekt mit AEG erwartet.
Quelle: NGZ

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