Mittwoch, 2. April 2014

Dormagen 0 Fliegender Händler soll Versorgung garantieren

Weil der Edeka-Supermarkt geschlossen hat und ein Nachfolger nicht in Sicht ist, sucht die Stadt nach Lösungen. Markthändler winken ab. Von Karoline Gellrich und Klaus D. Schumilas
 
Dienstag und Freitag – zwei Termine, die für die Dormagener, die in der Innenstadt wohnen, an Bedeutung gewonnen haben. Seit der Edeka-Lebensmittelmarkt in der Rathaus-Galerie geschlossen hat und zurzeit völlig unklar ist, wann ein Nachfolger dort einzieht, wollen Rathausverwaltung und die CDU-Fraktion helfen. Die am schnellsten umsetzbare Variante ist offenbar ein "fliegender Händler". Gespräche wurden laut Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann bereits geführt, jetzt sucht der Händler noch einen qualifizierten Fahrer für sein zweites Einsatzfahrzeug.
"Ich bin zuversichtlich, dass wir bald eine gute Lösung für diese Versorgungslücke finden", so Hoffmann. Nach dem Gespräch habe sich der "fliegende Händler", der zurzeit oft in Delhoven unterwegs ist, "brennend interessiert" gezeigt, so der Verwaltungschef. Bei einer Einigung wäre es auch durchaus möglich, dass dieser Kaufmann seinen Aktionsradius auch in Gegenden und Straßen verlegt, wo viele Ältere und weniger mobile Menschen wohnen, die sich über diese Einkaufsmöglichkeit freuen würden. Eine weitere Alternative ist der türkische Händler, der zuletzt einen Kiosk mit Gemüse und Obst neben dem jüdischen Bethaus an der Kölner Straße betrieb.
Deutlich reservierter äußern sich Markthändler, die als potenzielle Betreiber für eine größere, dauerhafte Lösung in Form einer "Markthalle" in Frage kommen. "Ich habe heute ein Informationsblatt vom Marktvorsteher bekommen", erzählt Kitty van Kaathoven vom Käsestand "Kaas Koning". "Ich finde die Idee an sich gut, aber ich glaube nicht, dass es sich für uns lohnen würde, dafür in neue Kühlanlagen zu investieren." Sie glaubt, dass ihre Kundschaft anstatt "dienstags für die ganze Woche Käse einzukaufen", dann "jeden Tag nur eine Scheibe kaufen wird" und sich somit der Aufwand nicht lohnen würde. Ähnlich sieht es auch Susi Füser vom Gemüsestand "Spargelhof Bonner" aus Neuss: "Wir haben unsere Stammkundschaft, die jeweils dienstags und freitags ihr Obst und Gemüse einkauft. Häufiger brauchen sie unser Angebot nicht, denn sie müssen das Gekaufte auch erst einmal verbrauchen." Darüber hinaus sieht sie ein geschlossenes Zelt im Sommer kritisch: "Darin staut sich die Hitze und dann gehen uns alle Lebensmittel kaputt."
Obsthändler Oliver Hack kann sich ebenfalls nicht für das Provisorium begeistern: "Wenn man das Projekt in die Hand nimmt, sollte man eine feste Markthalle installieren, so wie man sie auch aus Rom oder anderen südlichen Ländern kennt. Das möglicherweise auf dem Gelände der Zuckerfabrik mit Parkmöglichkeiten. Dann würde ich dort auch verkaufen." Er hat schon mit dem Gedanken gespielt, einen Gemüseladen in der Innenstadt zu eröffnen, "die Mieten sind jedoch einfach zu teuer."
Quelle: NGZ

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