Wer da nach Neuss reisen würde, hat sich indes erst mit dem finalen Konzert in Hamburg entschieden, in dem die drei Nominierten gegeneinander antreten mussten. "Aber das ist auch das einzig Unwägbare", sagt Martin Jakubeit, der bei dem Konzert dabei war und die Entscheidung der Jury für Elisabeth Brauß "vollkommen richtig" fand. "Aber", so ergänzt er, "ich weiß auch, dass ich mich auf die Qualität der beiden Initiatoren Boris Matschin und Amadeus Templeton – beide Cellisten – immer verlassen kann."
Den Kontakt nach Hamburg bekam Jakubeit durch den Gastdirigenten der DKN beim nächsten Konzert: Florian Donderer. Der sitzt auch in der Tonali-Jury, wenn es um den Cello-Nachwuchs geht. Seit 2009 gibt es den Wettbewerb, den der Landesmusikrat Hamburg als "einen der eigenwilligsten Musikwettbewerbe seiner Art und dabei gleichermaßen ein unkonventionelles wie zukunftsweisendes Kulturprojekt" bezeichnet. Der nationale Wettbewerb klassischer Musik steht heute unter der Ehrenpräsidentschaft des Dirigenten Christoph Eschenbach und der Schirmherrschaft der Hamburger Kultursenatorin, bietet jährlich und abwechselnd Geigern, Cellisten und Pianisten ein Podium vor internationaler Fachjury und Öffentlichkeit sowie eine Anschlussförderung in Form von Konzerten.
Wie jetzt bei jenes mit der DKN, die dafür – zumindest als Begriff – den "Mozart-Preis" aus der Taufe gehoben hat. Jährlich wird das Orchester ihm kaum vergeben können, stellt Jakubeit indes klar, "aber vielleicht in unregelmäßigen Abständen". Denn dass jedes Jahr eine derartige Zusammenarbeit mit dem Wettbewerb zustandekommt, hält er bei sechs Abo-Konzerten für wenig sinnvoll. "Aber derzeit arbeiten wir daran, dass die DKN 2015 Begleitorchester im Hamburger Wettbewerb selbst wird", sagt er.
Der erste Platz beim Tonali-Wettbewerb ist für sie kein Sieg unter anderen, sondern ein besonderer: "Er hat mir schon sehr viele Türen geöffnet." Bis hin zu denen in eine Schule, denn zur Wettbewerbsleistung gehörte eine Stunde mit Vorspiel und Moderation in einer Schule dazu. "Das war für mich völlig neu", sagt sie lachend, "aber so toll, dass ich das auch privat weitergemacht habe." Die mit dem Neusser Auftritt verbundene Verpflichtung, ein Schulkonzert zu geben (heute im Nelly-Sachs-Gymnasium) ist für sie denn auch keine Last, sondern persönliches Anliegen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen