Freitag, 17. Januar 2014

Korschenbroich Theater statt TV für die jüngsten Kulturfans

Das Kreisjugendamt in Korschenbroich und seine Partnerkommunen haben ein vielseitiges Kulturprogramm für Kinder erstellt. Von Mareike Roszinsky
Kultur für Kinder? Seit die digitale Welt schon die Kleinsten als Lieblingskunden entdeckt hat, ist es besonders schwer, den Nachwuchs für Kultur zu begeistern. Dass es trotz der Konkurrenz von Smartphone, Fernseher und Tablet dennoch möglich ist, beweist die Kindertheaterreihe. Seit rund 20 Jahren wird diese vom Jugendamt des Rhein-Kreises Neuss realisiert, seit 16 Jahren als Ringveranstaltung mit den Kommunen Korschenbroich, Jüchen und Rommerskirchen.
"Die Reihe ist weit mehr als nur einige Theaterstücke", sagt Marion Klein, Leiterin des Jugendamtes. "Sie bietet ein niveauvolles Kulturangebot zu einem bezahlbaren Preis." Gerade mal drei bis vier Euro kosten die Karten für die einzelnen Theaterstücke für Erwachsene und Kinder.
Jeweils fünf Theateraufführungen wird es in jeder Kommune geben, an verschiedenen Orten. "Das Programm ist bunt, unterhaltsam und lehrreich", sagt Marion Klein. Ihr Favorit: das Stück "Ente, Tod und Tulpe", das sich auf spielerische Weise mit dem Thema Tod auseinandersetzt. "Ich erfahre in meiner Arbeit immer wieder, dass dieses Thema Familien betrifft – und viele Eltern wissen dann nicht, wie sie mit ihren Kindern über dieses sensible Thema sprechen können. Das Theaterstück bietet eine gute Gelegenheit, sich heranzutasten."
Rund 100 bis 130, in der Spitze sogar bis zu 200 Besucher zählen die Verantwortlichen in jeder Kommune durchschnittlich je Theateraufführung. Häufig sind gleich ganze Kindergartengruppen oder Grundschulklassen dabei, aber auch Eltern mit ihren Kindern aus der unmittelbaren Umgebung. "Bei Bedarf können einzelne Stücke auch eventuell ein zweites Mal angeboten werden", so Klein.
Eine Resonanz, die das Organisatoren-Gros äußerst positiv findet. Dabei ist Dezentralität ein wichtiger Faktor. "Es geht in die einzelnen Ortschaften. Denn es ist eine wichtige Aufgabe, Kindern auch im ländlichen Bereich ein Kulturangebot bieten zu können", sagt Korschenbroichs Verwaltungschef Heinz Josef Dick. "Deshalb stehen wir hinter dieser Kooperation und bemühen uns, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen."
Alleine wäre eine solche Theaterreihe in dieser Qualität und Größenordnung für jede der drei kleinen Kommunen nicht so ohne weiteres zu stemmen, geben die drei Bürgermeister Dick, Albert Glöckner aus Rommerskirchen und ihr Kollege aus Jüchen – Harald Zillikens – zu, und sie bestätigen Marion Kleins Aussage: "Die Kooperation läuft in der Tat sehr gut. Sie ist zum Selbstläufer geworden, wir müssen uns immer klar machen, dass eine solche gute Zusammenarbeit keine Selbstverständlichkeit ist." Die enge Zusammenarbeit beschert den Partnern so manchen Synergieeffekt.
Weil die Künstler und Theatergruppen, die die Stücke aufführen, gleich mehrfach gebucht werden, sind die Kosten dafür geringer. Und auch im verwaltungstechnischen Bereich lässt sich die auflaufende Arbeit so deutlich leichter, schneller und kostengünstiger stemmen.
Während das Jugendamt des Rhein-Kreises Neuss in Kooperation mit den Kommunen die Gesamtplanung übernimmt, realisieren Jüchen, Korschenbroich und Rommerskirchen die Veranstaltungen vor Ort selbst.
Quelle: NGZ

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