Sonntag, 5. Dezember 2010

Dormagen Lokalsport: Junge Fechter schwingen die Säbel

Dormagen - Es sieht nicht gut aus für Richard Hübers: Sein Gegner, der Eislinger Maximilian Kindler, führt im zweiten Drittel des Weltcupfinales in Dormagen mit 13 zu zehn Treffern. Hübers setzt jetzt auf volles Risiko. Zweimal stürmt der Dormagener auf seinen Gegner zu, sein Säbel schnellt nach vorne und trifft. Hübers verkürzt auf 13:12. Nun dominiert er und dreht das Gefecht. Kindler gelingt kein gültiger Treffer mehr. Wenig später ist klar: Lokalmatador Richard Hübers gewinnt vor 700 Zuschauern am Samstagabend seinen ersten Weltcup.
„Am Anfang des Finales habe ich leider erstmal gepennt. Ich musste erstmal alles um mich herum ausblenden und mich auf das Gefecht konzentrieren,“ sagt der 17-Jährige erschöpft, aber glücklich nach dem Kampf: „Es ist natürlich toll, gerade in Dormagen zu gewinnen.“ Auch sein Trainer Dan Costache ist zufrieden: „Richard ist auf einem guten Weg. So ist bald auch eine Medaille bei der Weltmeisterschaft möglich.“ Und dafür ist der Weltcupsieg ein wichtiger Schritt. Hübers: „Qualifikation für die WM ist jetzt das nächste Ziel, aber die anderen schlafen natürlich nicht.“
Punkte für Weltrangliste
Mit dem 36. Säbelweltcup der Junioren stellten die Dormagener Veranstalter einen neuen Teilnehmerrekord erreicht. Insgesamt 266 Fechter bis zum Alter von 19 Jahren traten diesmal an. Die Sportler kamen aus 16 verschiedenen Nationen, sogar zehn Athleten aus Japan und Taiwan nahmen in diesem Jahr zum ersten Mal teil. „Beim Tennis würde man das hier ein Grand-Slam-Turnier nennen. Hier geht es um wichtige Punkte für die Weltrangliste,“ erklärt René Gieling, stellvertretender Leiter der Fechtabteilung des Ausrichtervereins TSV Bayer Dormagen. Der Weltcup „Preis der Chemiestadt Dormagen“ gehört zu den größten und bekanntesten Junioren-Turnieren in der Fechtwelt. Spitzenfechter wie Nicolas Limbach, der seit Juni 2009 an der Spitze der Weltrangliste steht, sammelten hier in ihrer Jugend internationale Erfahrungen und errangen wichtige Siege. Gieling: „Für eine Weltmeisterschaft fehlen hier nur noch Südkorea und China.“
„Im Moment haben wir starke Jahrgänge in Deutschland,“ weiß Trainer Costache. Und das spiegelt sich auch im Turnier wieder: Außer Hübers und Kindler gelingt mit Florian Lehnert, ebenfalls aus Eislingen, noch einem weiteren Deutschen der Einzug in das Halbfinale. Die drei Kennen sich gut, Anfang November gewannen sie noch als Mannschaft die Goldmedaille bei der Junioren-Europameisterschaft in Moskau. Während sich jedoch Hübers gegen den Italiener Enrico Berre durchsetzen kann, scheidet Lehnert im Halbfinale gegen seinen Vereinskollegen aus. Mit Alexander Weber schafft es noch ein zweiter Dormagener ins Viertelfinale. Er muss sich aber gegen Kindler mit 14 zu 15 geschlagen geben. „Insgesamt waren fünf Deutsche unter den besten acht,“ freut sich Gieling.
Die Damen sind am Samstag weniger erfolgreich. Als beste deutsche schafft es die Dormagenerin Lea Scholten unter die letzten 16. Unter die besten 32 schaffen es immerhin noch zwei weitere Deutsche: Ann-Sophie Kindler von der TSG Eislingen und Viola Kwidzinski vom CTG Koblenz. Die anderen Dormagener Damen müssen sich mit weniger zufrieden geben: Judith Kusian gelingt zumindest der Einzug in die K.O.-Phase. Lisa Steiner scheidet aus. Ab dem Halbfinale machen Ungarn und Russland das Turnier unter sich aus. Anna Marton aus Ungarn gelingt gegen die Russin Alina Ozolina der Einzug ins Finale. Elizave Kiriyanova, ebenfalls aus Russland, kann sich gegen die Ungarin Kata Varhelyi durchsetzen. Den Turniersieg bei den Damen holt sich Marton gegen Kiriyanova mit 15 zu 11 Treffern.

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