Die Renaturierung des Flusslaufes ist ein Großprojekt des Verbandes. Zwischen Bergheim und der Mündung in den Rhein soll die Erft in 23 Abschnitten umgestaltet werden. Der Anfang wurde gemacht: In Bergheim-Kenten - im "Vogelwäldchen" - fließt der Fluss seit Ende 2013 annähernd wieder in seinem ursprünglichen Bett. Rund zwei Millionen Euro hat die Umgestaltung gekostet - 80 Prozent davon kamen vom Land NRW. "In Gnadental werden die Kosten nicht viel niedriger sein", sagt Martina Jüttner. Der zu renaturierende Bereich neben dem Erftradweg habe einen ähnlichen Umfang wie im "Vogelwäldchen".
"Wir sind noch in Gesprächen mit den Grundstückseigentümern", berichtet die Ingenieurin. Ein Großteil gehöre der Stadt. "In der Mitte des Gebietes befinden sich aber auch private Grundstücke, deren Eigentümer nicht verkaufen wollen, einer Umgestaltung jedoch nicht ablehnend gegenüberstehen."
Ein weiteres Problem sind Schwermetalle im Bachbett. Sie stammen aus Mechernich in der Eifel. Dort wurden bis 1957 Bleierze abgebaut. "Über das Grubenwasser sind die Schwermetalle vom Oberlauf der Erft bis zur Mündung getragen worden", erklärt Luise Bollig, Sprecherin des Erftverbandes. Im Laufe der Zeit hätten sie sich im Boden abgelagert.
"Allerdings ist mit dem Ministerium abgesprochen, dass stark belasteter Boden nur dorthin verlagert wird, wo auch schon jetzt eine hohe Belastung gemessen wurde." Dasselbe gelte für schwach belastetes Erdreich. "Das wird ein großer logistischer Aufwand", sagt die Ingenieurin. "Denn der Boden muss auch schon während des Umbaus getrennt gelagert werden." Ein Gutachter verfolge, ob alles an die richtige Stelle komme. "Insgesamt wurden 99 Bodenproben gezogen."
Später wird die Erft in Gnadental breiter und nicht mehr so tief sein. "Die Sohle wird um etwa einen Meter angehoben", berichtet Jüttner. Dann habe der Fluss nur noch eine Tiefe von zwei bis 3,5 Meter. Weil der Rhein wesentlich tiefer sei, müsse im Mündungsbereich eine Rampe gebaut werden - "mit Blocksteinen und Ruhebereichen, so dass Fische dort noch hochkommen". In diesem Bereich überlege man auch eine Trainingsstrecke für Kanuten. "Für die Sportler werden die Bedingungen durch den langsamer fließenden Fluss schlechter."
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen