Mittwoch, 9. April 2014

Jüchen Schloss Dyck bekommt Hotelzimmer

Kutsch-Remise und Pferdebahn werden für 3,8 Millionen Euro zu Restaurant und Hotel umgebaut. Im Frühjahr 2016 soll das Gebäude restauriert sein. Die Stiftung wird die Anlage betreiben. Zielgruppe sind Hochzeitsgesellschaften. Von Christian Kandzorra
 
Fast zehn Jahre nach der ursprünglichen Idee geht es jetzt ans Eingemachte: Die alte Kutschremise samt angrenzender Reitbahn mitten in den Höfen von Schloss Dyck wird kernsaniert sowie zu einem Hotel- und Gastronomiebereich umgebaut. Die Bauarbeiten rund um das historische Gemäuer sind schon gestartet – wenn alles glatt läuft, können die ersten Gäste bereits im Frühjahr 2016 dort übernachten. Doch bis dahin gibt's noch einiges zu tun in Remise und Reitbahn. Denn das Gebäude ist statisch instabil, durch Löcher im Dach regnet's rein und im Gebälk haben Holzwürmer ganze Arbeit geleistet.
"Vor anderthalb Jahren mussten wir die Remise notsichern, weil Gebäudeteile drohten, einzustürzen", schildert Jens Spanjer, Vorstand der Stiftung Schloss Dyck. Außerdem laufen in wenigen Wochen die Zuschüsse von Land und Rhein-Kreis aus, die in den Unterhalt des 1765 erbauten Reitstalls fließen.
"Wir haben also händeringend nach einer passenden Bewirtschaftung gesucht – und weil wir mehrmals in der Woche Tagungsgäste und Hochzeitgesellschaften auf dem Gelände begrüßen, erscheint uns die Hotel-Lösung mit Gastronomie am geeignetsten", sagt Spanjer. Zahlreiche potenzielle Investoren stellten ihre Hotelpläne vor – "doch die Dimensionen von bis zu 100 Zimmern wären für unsere Verhältnisse zu groß gewesen", so der Stiftungs-Vorstand. Deshalb wird die Schloss-Stiftung die Anlage nun selbst betreiben.
Neben einem großen Gastronomiebereich im Erdgeschoss des alten Gebäudes sollen im Obergeschoss acht Gästezimmer entstehen, darunter auch eine Hochzeits-Suite mit freistehender Badewanne, großem Kleiderschrank und Schloss-Fensterblick. Zuständig für die Innenarchitektur ist Heike Falkenberg aus Düsseldorf-Benrath: "Wir wollen so viel Tageslicht wie möglich in die Räume einfallen lassen. Deshalb werden die Türen gegenüber der Fenster eingebaut", erläutert die Innenarchitektin, die sich seit Dezember um die Planung kümmert. Dass dort, wo jetzt noch Zimmerleute den Dachstuhl mit Hilfe von Stütz- und Ringbalken versuchen zu stabilisieren, bereits in zwei Jahren Hochzeitsgesellschaften feiern und später übernachten können, kann man sich jetzt nur schwer vorstellen. "Aktuell geht es bei den Arbeiten ausschließlich um den Rückbau der maroden Komponenten. Einige Balken etwa sind zu drei Vierteln weggefault", zeigt Franz Steves vom Rhein-Kreis, der die Bauarbeiten als Projektleiter betreut, die knapp 250 Jahre alten Holzbalken.

Finanziert wird die aufwendige Umgestaltung (Kosten in Höhe von insgesamt 3,8 Millionen Euro) zum größten Teil von der Stiftung selbst. "Allein 1,8 Millionen Euro fließen in die denkmalpflegerische Grundsanierung", sagt Jens Spanjer. Die Hälfte dieser Ausgaben werden zu 80 Prozent aus Landesmitteln und zu 20 Prozent vom Rhein-Kreis Neuss finanziert.
"Neben dem normalen Besucherandrang zählen Hochzeitsgesellschaften zur Hauptzielgruppe für das Hotel", so Spanjer. Er will insbesondere größeren Gruppen künftig ein üppiges gastronomisches Angebot bieten. Er rechnet mit einer jährlichen Auslastung der Kapazitäten von etwa 45 Prozent. Eine Übernachtung im Hotel soll später zwischen 90 und 140 Euro kosten.
Quelle: NGZ

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