Samstag, 8. März 2014

Jüchen Landesamt ermittelt Feinstaubbelastung

Am Sportplatz in Hochneukirch misst jetzt eine Station die Luft. Verwaltung und Politik hatten die Messungen gefordert. Von Christian Kandzorra
 
Ein unscheinbarer beigefarbener Container steht an der Peter-Busch-Straße, aus dem Dach ragen mehrere Rohre. Das Landesamt für für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz hat am Sportplatz in Hochneukirch eine Luftmessstation aufgestellt. Dabei geht es vor allem um die Feinstaubbelastung: Politiker und der Bürgermeister hatten sich für die Messungen stark gemacht.
Wer am Tagebaurand Fenster putzt, der kann oft schon nach dem ersten Regenfall wieder von vorne anfangen. Grober Kohlenstaub trocknet auf dem Glas und bleibt sichtbar – das ist ärgerlich. "Problematischer aber ist der Feinstaub", sagt Bürgermeister Harald Zillikens. Diese Art von Staub entstehe etwa bei Tabakrauch, in der Landwirtschaft oder im Verkehr – und in der Umgebung von Jüchen und Hochneukirch vor allem durch den Braunkohlentagebau. Der feine Staub – tückisch und für das menschliche Auge unsichtbar: "Er kann in manchen Fällen zu Atemproblemen führen, weil er in die Lungen geraten kann" so Zillikens.
Weil sich der Tagebaubetrieb immer weiter in Richtung Westen verschiebt und inzwischen südlich von Hochneukirch angelangt ist, hat die Gemeinde beim Landesamt einen Messcontainer am Sportplatz Peter-Busch-Straße beantragt. "Das Thema hat uns in sämtlichen Ratsgremien immer wieder beschäftigt. Es wurde viel diskutiert – doch über genaue Messergebnisse und Werte verfügten wir nicht", sagt Zillikens.
Schon 2007 hatte es eine Messstation in Jüchen an der Birkenstraße gegeben, die allerdings schon nach acht Monaten abgebaut wurde, weil gesetzliche Grenzwerte dort nicht überschritten wurden. Der neue Container stand zuvor in Elsdorf-Berrendorf und soll nun ein Jahr lang in Hochneukirch Luft auf mehrere Stoffe, dazu gehört schwebender Feinstaub, untersuchen.

"Die europaweit geltenden Grenzwerte für Feinstaubbelastungen sind in einen Jahres- und einen Tagesmittelwert aufgeteilt: Der Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft wurde bis jetzt an keiner Messstelle in NRW überschritten. Der Tagesmittelwert von 50 Mikrogramm wird derzeit an nur wenigen Einzelstandorten häufiger als 35 Mal im Kalenderjahr erreicht", erläutert Birgit Kaiser de Garcia, Sprecherin des Landesamtes. Die Station in Hochneukirch verzeichnete seit Aufstellung vor einigen Wochen lediglich eine Überschreitung der gesetzlich festgelegten Grenzwerte. Bei mehr als 35 Überschreitungen wären weitere Maßnahmen erforderlich. "Abhängig sind die Messergebnisse grundsätzlich von der Wetterlage", sagt Kaiser de Garcia. Regen wasche Feinstaub aus, starker Wind verteile den Staub über größere Gebiete und verdünne die Konzentration.
Bleibt es trocken und windstill, verharrt der Staub dort, wo er entsteht und sorgt für entsprechend hohe Belastungen. "Wir sind froh, dass das Landesamt in Hochneukirch eine solche Messstation eingerichtet hat. So verfügen wir demnächst endlich über objektive Messergebnisse und können, wenn nötig, weitere Maßnahmen einleiten", so Harald Zillikens. Auch in Grevenbroich und anderen Orten im Rheinischen Revier stehen Messgeräte. Nach 2011 habe der Tagesmittelwert dort nirgendwo häufiger als 35 Mal über 50 Mikrogramm gelegen.
Quelle: NGZ

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