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Korschenbroich (ots) - Am Freitagmorgen (10.01.) ereignete sich auf dem
Parkplatz am Matthias-Hoeren-Platz ein Verkehrsunfall. Gegen 07:45 Uhr
kreuzten eine 10-jährige mit ihrem Fahrrad und ein 64-jähriger mit
seinem Auto, den Parkplatz. Dabei gerieten beide Fahrzeuge aneinander.
Die junge Korschenbroicherin kam dabei zu Fall und verletzte sich
schwer. Ein Rettungswagen brachte sie in ein Krankenhaus. An ihrem
Fahrrad und am Mercedes des Korschenbroichers entstand Sachschaden.
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Neuss-Holzheim (ots) - In der Nacht zum Freitag (10.01.), gegen 02:15
Uhr, machten sich zwei unbekannte Männer auf der Kanutenstraße an einem
BMW 3er Cabrio zu schaffen. Augenscheinlich hatten sie es auf den
kompletten Wagen abgesehen. Ein Anwohner, der den Vorfall beobachtete,
informierte sofort die Polizei. Das Duo hatte war offensichtlich
misstrauisch geworden und verschwand im gleichen Augenblick in einem
dunkelgrauen Audi RS4 mit dem Kennzeichen NE-SD 2194. Das Kennzeichen ist im Dezember 2013 in Neuss-Holzheim gestohlen worden.
Eine
Fahndung nach dem Audi, in die auch ein Polizeihubschrauber integriert
war, verlief bislang ohne Erfolg. Die beiden Tatverdächtigen konnten vom
Zeugen folgendermaßen beschrieben werden: 20 bis 30 Jahre alt, etwa 190
Zentimeter groß, kräftig/muskulöse Statur, kurze Haare (fast Glatze),
bekleidet mit heller Kapuzenjacke beziehungsweise heller Jacke.
Hinweise
zu den verdächtigen Personen, dem dunkelgrauen Audi oder sonstigen
Beobachtungen, die in einem Tatzusammenhang stehen könnten, nimmt die
Polizei in Neuss unter der Telefon 02131 3000 entgegen.
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Neuss/ Grevenbroich/ Korschenbroich/Rommerskirchen (ots) - Im
Rhein-Kreis Neuss kam es am Donnerstag (09.01.) zu mehreren
Wohnungseinbrüchen. Dabei nutzten die Täter offensichtlich das Einsetzen
der frühen Dämmerung, um ungestört in die Häuser einsteigen zu können.
In
Neuss drangen die Täter im Stadionviertel in ein Mehrfamilienhaus ein.
In der Zeit von 8:15 Uhr bis 18:45 Uhr, hebelten sie die Terrassentür
eine einer Erdgeschoßwohnung auf der Straße "Im Jagdfeld" auf. Die Beute
bestand aus Schmuck und zwei Kameras.
In der Grevenbroicher
Innenstadt, "Am Hagelkreuz", gelangten sie auf identische Weise in ein
Einfamilienhaus, durchsuchten die Räume und entkamen mit Bargeld und
Schmuck. Hier lag die Tatzeit zwischen 15:30 Uhr und 19:00 Uhr.
Zwischen
16:50 Uhr und 18:45 Uhr stiegen die Täter über die Terrassentür in die
Erdgeschoßwohnung eines Zweifamilienhauses "An der Schmelze" in
Korschenbroich-Glehn ein. Die Einbrecher ließen Schmuck und eine
Uhrensammlung mitgehen.
Auch Rommerskirchen-Butzheim war mit einem
Einfamilienhaus betroffen. Im Laufe des Abends, zwischen 17:15 Uhr und
22:30 Uhr, stiegen sie auf der Straße "Zum Eichelsberg" durch das zuvor
aufgehebelte Küchenfenster in das Haus ein. Art und Umfang der Beute ist
noch unbekannt.
Die Polizei hat an den Tatorten Spuren gesichert. Die Auswertung dauert an.
Die
Polizei bittet Zeugen oder Hinweisgeber, die sachdienliche Angaben zu
den Einbrüchen machen können, sich mit der Kriminalpolizei unter der
Rufnummer 02131 3000 in Verbindung zu setzen.
Tipps und Hinweise ihrer Polizei zum Schutz vor Wohnungseinbrüchen:
Sichern
Sie Haus- und Wohnungstüren, auch Nebeneingänge, Balkon- und
Terrassentüren sowie die Fenster mit mechanischen Sicherungen. Diebe
scheuen das Risiko. Gut gesicherte Fenster und Türen zu öffnen,
erfordern in der Regel einen hohen Zeitaufwand und verursacht Lärm.
Davor schrecken auch "Profis" zurück. Ein gutes Zusatzschloss mit
Sperrbügel an der Eingangstür schützt Sie vor ungebetenen "Gästen".
Einfache Kunststoffrollläden bieten keinen besonderen Einbruchschutz.
Dennoch sollten sie zumindest gegen das Hochschieben gesichert werden.
Sichern Sie Kellerlichtschächte und Kellerfenster. Zum Beispiel mit
massiven, gut verankerten Gittern. Auf gute Nachbarschaft! Achten Sie
bewusst auf gefährdende und verdächtige Situationen "nebenan".
Alarmieren Sie in Verdachtsfällen sofort die Polizei über Notruf 110.
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Neuss-Gnadental (ots) - Am Donnerstag Morgen (09.01.) kam es an einer
Tankstelle auf der Kölner Straße zu einem Betrug. Ein bislang
unbekannter Täter betankte gegen 08:20 Uhr einen rotfarbenen Opel Astra.
Ohne die Rechnung zu begleichen, verließ der Täter das
Tankstellengelände in unbekannte Richtung. Die Kennzeichen, die am Auto
angebracht waren, waren gestohlen.
Beschreibung des Fahrers: etwa
40 bis 50 Jahre alt, 180 bis 185 Zentimeter groß, kurze ergraute,
schüttere Haare, bekleidet mit schwarzer Lederjacke und blauer Jeans.
Hinweise auf den Opel oder dessen Fahrer werden erbeten unter 02131 3000.
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Korschenbroich-Kleinenbroich (ots) - Bei einem Einbruch in eine
Werkstatthalle auf der Bahnhofstraße in Kleinenbroich erbeuteten
Unbekannte diverse Werkzeuge. Unter anderem eine Kreis- und Stichsäge
der Marken AEG und Metabo, ein Rohrreiniger, ein Stromprüfgerät und
einen Gewindeschneider. Die Täter brachen eine Tür zur Halle auf. Die
Tatzeit lag zwischen Mittwoch (08.01.), 11:00 Uhr und Donnerstag
(09.01.). 14:00 Uhr. Hinweise auf den Einbruch nimmt die Polizei unter
Telefon 02131 3000 entgegen.
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Kaarst (ots) - Aus zwei Autos des Herstellers VW stahlen unbekannte
Täter in der Nacht zum Donnerstag (09.01.), zwischen Mitternacht und
07:00 Uhr, die festinstallierten Navigationssysteme. Die betroffenen
Wagen waren auf der Girmes-Kreuz-Straße (VW Golf) und der Oststraße (VW
Passat) abgestellt. Die Arbeitsweise der Täter war identisch: Durch
Einschlagen einer Scheibe drangen sie in den Innenraum der beiden Autos.
Die
Polizei bittet Zeugen, die verdächtige Beobachtungen in der Nacht
gemacht haben, sich mit der Kriminalpolizei unter der Telefonnummer
02131 3000 in Verbindung zu setzen.
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Neuss-Norf (ots) - Am Mittwoch (08.01.), gegen 15 Uhr, verschafften
sich zwei unbekannte Frauen unter einem fadenscheinigen Grund Einlass in
die Wohnung einer Seniorin auf der Nettestraße. Das Duo hatte bei der
älteren Dame geklingelt und ihr vorgegaukelt, einer Nachbarin einen
Besuch abstatten zu wollen. Da diese nicht zu Hause gewesen sei, baten
sie um Einlass in die Wohnung, um gemeinsam zu warten. Hilfsbereit ließ
die Seniorin die Frauen hinein. Sie nutzten dann einen günstigen Moment,
um aus einem Zimmer Schmuck, Bargeld und eine Bankkarte mitgehen zu
lassen. Als es weinige Minuten später wieder an der Tür klingelte,
verließ das Duo das Haus in unbekannte Richtung.
Das 84-jährige
Opfer bemerkte erst am nächsten Tag (09.01.) den Diebstahl und
informierte die Polizei. Zwischenzeitlich stellte sich heraus, dass die
Verdächtigen mit der gestohlenen Bankkarte an einem Geldautomaten
unberechtigterweise Bargeld abgehoben hatten.
Die beiden Frauen konnten von der Seniorin folgendermaßen beschrieben werden:
Erste
Person: etwa 30 Jahre alt, zirka 160 Zentimeter groß, dunkle glatte,
schulterlange Haare, gepflegtes Aussehen, trug eine Art "Gardine" um den
Hals, welche sie ihrem Opfer auch zum Kauf anbot Zweite Person:
ungefähr 75 Jahre alt, dick, etwa 160 Zentimeter groß, dunkel-graue
Haare
Die Polizei bittet Zeugen, die verdächtige Beobachtungen im
Tatortbereich gemacht haben oder Hinweise auf die Identität der
flüchtigen Person geben können, sich mit der Kriminalpolizei unter der
Telefonnummer 02131 3000 in Verbindung zu setzen.
Die Polizei gibt
folgende Präventionstipps und bittet in diesem Zusammenhang auch
Angehörige und Nachbarn von älteren Menschen, mit diesen über die
Machenschaften der Täter zu sprechen:
Für Trickdiebinnen und
Trickdiebe, die in Wohnungen aktiv werden, gibt es nur ein einziges
ernsthaftes Hindernis, das sie überwinden müssen, um zum Erfolg zu
kommen: die gesperrte oder geschlossene Wohnungstür. Daher sollten Sie
zum Schutz vor Trickdieben folgende Ratschläge beherzigen. Lassen Sie
keine Fremden in die Wohnung! Sehen Sie sich Besucher vor dem Öffnen
durch den Türspion oder mit einem Blick aus dem Fenster an und machen
Sie von Ihrer Türsprechanlage Gebrauch. Öffnen Sie die Wohnungstür
niemals sofort - legen Sie immer Sperrbügel oder Sicherheitskette an.
Ziehen Sie telefonisch eine Nachbarin oder einen Nachbarn hinzu, wenn
unbekannte Besucher vor der Tür stehen, oder bestellen Sie die Besucher
zu einem späteren Termin, wenn eine Vertrauensperson anwesend ist.
Überlegen Sie bei angeblicher hilfebedürftiger Lage von Fremden an der
Tür (Beispiel: Bitte um Schreibzeug oder um ein Glas Wasser): Woher
sollte der Nachbar die Besucher wirklich kennen? Warum wenden sich die
Besucher im Notfall nicht an eine Apotheke, eine Gaststätte oder ein
Geschäft, sondern an eine (abgelegene) Privatwohnung? Machen Sie bei
hilfebedürftiger Lage von Fremden an der Tür das Angebot, selbst nach
Hilfe zu telefonieren oder das Gewünschte (Schreibzeug, Glas Wasser
etc.) hinauszureichen, und halten Sie dabei die Tür geschlossen. Fordern
Sie von angeblichen Amtspersonen immer den Dienstausweis und prüfen Sie
ihn sorgfältig (nach Druck, Foto und Stempel). Sorgen Sie dazu für gute
Beleuchtung und benutzen Sie, wenn nötig, eine Sehhilfe. Rufen Sie beim
geringsten Zweifel bei der Behörde an. Suchen Sie dazu die
Telefonnummer selbst heraus und ziehen Sie telefonisch eine Nachbarin
oder einen Nachbarn hinzu. Lassen Sie vermeintliche Handwerker nur dann
herein, wenn Sie sie selbst bestellt haben oder wenn sie von der
Hausverwaltung angekündigt worden sind. Nehmen Sie nichts für Nachbarn
ohne deren Ankündigung oder Auftrag entgegen. Wehren Sie sich gegen
zudringliche Besucher notfalls auch energisch. Sprechen Sie sie laut an
und rufen Sie um Hilfe. Pflegen Sie Kontakt zu älteren Mitbewohnerinnen
und Mitbewohnern. Machen Sie ihnen das Angebot, bei fremden Besuchern an
der Wohnungstür zur Sicherheit hinzuzukommen, und übergeben Sie für
solche Fälle die eigene Telefonnummer.
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Hamm/ Rhein-Kreis Neuss (Grevenbroich)/ Mönchengladbach (ots) - Die
Pressestelle der Polizei in Hamm hat um die Veröffentlichung der
folgenden Meldung gebeten:
Mit einem Fahndungsfoto sucht die Polizei nach einem Handy-Dieb. Am 26. Oktober 2013 wurde einem 23-jährigen Paderborner das Handy
im Hammer Bahnhof gestohlen. Das Opfer konnte den Täter im Zug bis nach
Dortmund verfolgen. Versuche, sich dort das Smartphone zurückzuholen,
endeten erfolglos in einer körperlichen Auseinandersetzung. Das Telefon
wurde später im Bereich Mönchengladbach und Grevenbroich benutzt.
Der
Dieb war 20 bis 25 Jahre alt, 1,70 bis 1,75 Meter groß und schlank. Vor
der Tat hielt er sich in einem Kiosk im Hammer Bahnhof auf. Dabei wurde
er videografiert.
Das Amtsgericht Hamm hat nun die
Veröffentlichung des Fotos angeordnet. Wer Hinweise zu der Person machen
kann, wird gebeten, sich bei der Polizei Hamm unter der Telefonnummer
02381 916-0 zu melden.(mr)
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Hamm/ Rhein-Kreis Neuss (Grevenbroich)/ Mönchengladbach (ots) - Die
Pressestelle der Polizei in Hamm hat um die Veröffentlichung der
folgenden Meldung gebeten:
Mit einem Fahndungsfoto sucht die Polizei nach einem Handy-Dieb. Am 26. Oktober 2013 wurde einem 23-jährigen Paderborner das Handy
im Hammer Bahnhof gestohlen. Das Opfer konnte den Täter im Zug bis nach
Dortmund verfolgen. Versuche, sich dort das Smartphone zurückzuholen,
endeten erfolglos in einer körperlichen Auseinandersetzung. Das Telefon
wurde später im Bereich Mönchengladbach und Grevenbroich benutzt.
Der
Dieb war 20 bis 25 Jahre alt, 1,70 bis 1,75 Meter groß und schlank. Vor
der Tat hielt er sich in einem Kiosk im Hammer Bahnhof auf. Dabei wurde
er videografiert.
Das Amtsgericht Hamm hat nun die
Veröffentlichung des Fotos angeordnet. Wer Hinweise zu der Person machen
kann, wird gebeten, sich bei der Polizei Hamm unter der Telefonnummer
02381 916-0 zu melden.(mr)
Spitzenkandidat ist Rainer Thiel. Auf Platz 2 steht die Neusserin Gertrud Servos.Von Ludger Baten
Rainer Thiel (62) fühlt sich fit und auf dem
Höhepunkt seiner politischen Schaffenskraft. Darum strebt er die
SPD-Spitzenkandidatur für die Kreistagswahl am 25. Mai an. Er ist auch
der Vorschlag des Parteivorstandes für Listenplatz eins. Auch wenn
formal die Aufstellungsversammlung, die am 28. Januar in Grevenbroich
zusammentritt, entscheidet: Es besteht kein Zweifel, dass der in
Dormagen wohnende Ex-Kreisgeschäftsführer die Sozialdemokraten in die
Kreistagwahl führen wird. Thiel hat bereits erklärt, dass er nach der
Wahl als Fraktionschef weitermachen will.
Auf Platz zwei wird die Neusser Sozialpolitikerin
Gertrud Servos folgen. Dritter im Spitzentrio wird Klaus Krützen (45)
sein. Der Vorsitzende der Kreis-SPD bewirbt sich erstmals um einen Sitz
im Kreistag. Er sieht seine kommunalpolitische Zukunft auf Kreisebene,
darum zieht er sich nach 15 Jahren aus dem Rat der Stadt Grevenbroich
zurück. Krützen besitzt allerdings weiterhin gute Chancen, während der
Legislaturperiode in den Bundestag einzuziehen. Er ist erster
NRW-Nachrücker. Im Klartext: Scheidet ein SPD-Abgeordneter aus NRW aus
dem Bundestag aus, ist Krützen drin.
In Berlin und am Niederrhein kursierten Gerüchte,
Ex-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück wolle sein Mandat zurückgeben und
Krützen würde für ihn nach Berlin gehen. "Ich beteilige mich nicht an
Spekulationen", sagt Klaus Krützen, er dränge nicht und er werde sich
auch nicht drücken. Krützen bestätigte aber, dass ihn Steinbrück
persönlich angerufen habe. "Wir haben uns nett ausgetauscht", sagt Klaus
Krützen. Mehr gebe es aber öffentlich nicht zu berichten.
Ihren Landratskandidaten will die SPD erst im Sommer
benennen. Rainer Thiel bleibt ein heißer Kandidat, ebenso Klaus Krützen.
Problem: Der eine, Thiel, ist Landtagsabgeordneter, der andere,
Krützen, könnte bald Bundestagsabgeordneter werden. Wer dann? Einer der
Jungen wie Martin Mertens aus Rommerskirchen oder der Dormagener Erik
Lierenfeld? Doch die greifen erst einmal in ihren Heimatkommunen nach
dem Bürgermeister-Sessel. Und wo bleibt die Neusser SPD? Vize-Landrat
Stephan Ingenhoven hört auf. Ihm könnte der Neusser Horst Fischer
folgen.
Anne Blaszczyk ist Richterin am Amtsgericht Mettmann. Nicht nur Verkehrssünder bekommen es dort mit ihr zu tun.Von Klaus D. Schumilas
An ihr erstes Mal kann sich Anne Blaszczyk noch genau
erinnern: "Ich war total nervös", sagt die Dormagenerin, "und es war
furchtbar." Da saß die 27-Jährige als Vorsitzende Richterin in ihrer
ersten Verhandlung in der Zivilkammer des Landgerichtes Wuppertal, die
sie alleinverantwortlich führte, und ausgerechnet zwei Anwälte, Vater
und Sohn, standen sich als Kläger und Beklagter gegenüber. Es ging um
das Thema Geld, "ich hatte damals noch kiloweise Bücher dabei, um für
alle Fälle gewappnet zu sein". Zwei Tage dauerte die unerfreuliche
Auseinandersetzung, beide Seiten gingen in Berufung. Drei Jahre später
hat die heute 30-Jährige zig Zivilverhandlungen geführt, aus der Ruhe
bringt sie so schnell nichts mehr. Eine Gewissheit hat die junge Frau
schon jetzt: "Richterin ist ein unheimlich schöner Beruf, vor allem der
Kontakt mit vielen Menschen ist perfekt."
Eigentlich wollte Anne Blaszczyk, die am
Bettina-von-Arnim-Gymnasium ihr Abitur baute, Lehrerin werden. "Als ich
ein Praktikum bei einem Lehrer machen wollte, hieß es, das ginge nicht",
erzählt sie. Also wählte sie für ihr Schüler-Praktikum eine
Anwaltskanzlei aus – "und das war richtig gut. Mir wurde alles gezeigt,
ich konnte mit jedem Anwalt zu Gericht, war bei Mandantengesprächen
dabei. Dabei habe ich gesehen, wie viel man mit einem Jura-Studium
machen kann." Die junge Frau schrieb sich an der noch jungen
Juristischen Fakultät der Universität Düsseldorf ein. In ihrem
Referendariat absolvierte sie Stationen bei einem Zivil- und einem
Strafrichter, im Rechtsamt der Stadt Dormagen und am Amtsgericht in
München. "Ursprünglich wollte ich Anwältin werden, aber als ich im
Referendariat den ersten ,echten' Kontakt mit Richtern und deren Arbeit
bekommen hatte, spürte ich, dass mir das gefällt und liegen könnte."
Mit zwei Prädikatsexamen in der Tasche landete Anne
Blaszczyk beim Landgericht Bezirk Wuppertal und wenig später am
Amtsgericht Wuppertal, wo sie mit Zivilsachen zu tun hatte. Über
Wuppertal ging es zum Amtsgericht Solingen – dort war sie auch
Betreuungsrichterin für Erwachsene – ehe sie im vergangenen Februar am
Amtsgericht Mettmann anfing. Nunmehr als Beamtin auf Lebenszeit bekommt
sie dort Strafsachen und Ordnungswidrigkeiten auf den Tisch. Und erlebt
die gesamte Breite menschlicher Schwächen. So saß ein Mann vor ihr, der
wegen unerlaubten Telefonierens während des Autofahrens angezeigt worden
war. "Er erklärte mir in der Verhandlung, dass er kein Handy, sondern
ein Snickers ans Ohr gehalten habe, um es zu wärmen. Ich habe ihn dann
gefragt, ob er auch in sein Snickers gesungen hat? Da war er dann
still." Mit der Zeit wächst, sagt sie, die "Lebenserfahrung für
Plausibilitäten". Sie bekommt an ihren Sitzungstagen Lügengeschichten zu
hören. Und unglaubliche Fälle. So wie den, in dem Mieter und Vermieter
über die Betriebskostenabrechnung stritten – Streitwert 17,48 Euro – und
beide einen Gutachter einforderten. Kosten: 1200 Euro. "Am
furchtbarsten sind die Fälle, in denen es um fahrlässige Tötung geht,
weil dort letztlich alle Beteiligten Opfer sind."
In ihrer Freizeit engagiert sich die werdende Mutter
in der Ortsgruppe Dormagen des Naturschutzbundes NABU. Ob Kopfweiden
beschneiden oder Steinkauz-Röhren aufstellen, dort draußen in der Natur
sind die menschlichen Abgründe aus den Sitzungssälen auf einmal weit
entfernt.
Der
CDU-Stadtverbandsvorsitzende wiegelt zwar noch ab, denkt aber offenbar
ernsthaft über eine Kandidatur gegen Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann
nach. Fraktionschef Wiljo Wimmer übt derweil deutlich Kritik an der
"Opposition".Von Klaus D. Schumilas
Seit Stadtverbandsvorsitzender André Heryschek am
Dienstag per Rundmail die Wahlkreisinhaber und den Stadtverbandsvorstand
wissen ließ, dass es keinen Gegenkandidaten für Bürgermeistermeister
Peter-Olaf Hoffmann geben wird, überschlagen sich die Ereignisse in der
CDU. Möglicherweise wird es in der Mitgliederversammlung am 6. Februar
doch einen parteiinternen Herausforderer geben: Heryschek selbst. Der
sagte zwar gestern auf Anfrage unserer Zeitung, dass er sich vor Montag
öffentlich nicht dazu äußern wird, doch hinter den Kulissen wird kräftig
an einem Plan B gearbeitet. Der wird nach Einschätzung des
Fraktionschefs Wiljo Wimmer nicht zum Tragen kommen, der die
Hoffmann-Opposition attackiert.
Zu 80 Prozent sei klar, dass der Parteivorsitzende
antreten wird, sagt ein gut informiertes CDU-Mitglied, nur Heryscheks
Lebensgefährtin müsse noch zustimmen – beide wollen im Sommer heiraten.
Im vergangenen Jahr hatte der 29-Jährige erklärt, er stünde für dieses
Amt nicht zur Verfügung. Doch offenbar werden die Karten nach dem
Kandidaten-Desaster der jungen Garde innerhalb der Partei neu gemischt.
Die musste nämlich am Wochenanfang eingestehen, dass es ihnen nicht
gelungen ist, einen Kandidaten aufzustellen, der den von ihnen
ungeliebten Bürgermeister Hoffmann herausfordert: Am Ende wollten weder
Krefelds Kämmerer Ulrich Cyprian noch der ehemalige Dormagener
Ortsverbandsvorsitzende Jo Deußen. Möglicherweise sieht sich Heryschek
vor die Wahl gestellt, entweder sich nun selbst dieser Verantwortung zu
stellen oder als Parteichef zurückzutreten. Das könnte schon in der
nächsten Woche der Fall sein und würde in einem Domino-Effekt weitere
Vorstandsmitglieder betreffen.
Unterstützung erhält Heryschek per Facebook. Am
Mittwoch Abend gründete ein Freund von ihm, Pascal Korpel, die Gruppe
"André H 4 BM"(André Heryschek for Bürgermeister), die für einen
"starken Bürgermeister-Kandidaten der CDU Dormagen" eintritt, so heißt
es auf der Seite. Gestern wurde die Marke von 430 Unterstützern
erreicht. "Das ist ein Zeichen von Wertschätzung", sagt Heryschek.
Kräftigen Gegenwind erhalten vor allem er und Deußen
dagegen vom Fraktionsvorsitzenden Wiljo Wimmer. "Mich stört ganz
gewaltig, dass der Eindruck entstanden ist, dass institutionelle Organe
der CDU ein Problem mit einem Bürgermeister-Kandidaten Hoffmann haben
sollen. Das trifft auf die Fraktion nicht zu, vielmehr handelt es sich
nur um einzelne Personen." Laut Wimmer habe die Fraktion in den
vergangenen fünf Jahren gut zusammengearbeitet und vieles erreicht. "Ich
vermisse bei den Hoffmann-Gegnern, dass sie bislang kein Defizit in
dessen Amtsführung dargelegt haben. Das ist extrem parteischädigend."
Kritik übt er vor allem an Deußen, der nach seinem Kandidatur-Verzicht
erklärt hatte, im Falle einer Wahlniederlage von Hoffmann in der
Mitgliederversammlung womöglich doch zur Verfügung stehen zu wollen.
"Ich finde es schwach, das Rückgrat nicht zu besitzen, gegen Hoffmann
anzutreten und stattdessen es den Mitgliedern zu überlassen, den
Gegenkandidaten aus dem Weg zu räumen. So einem Kandidaten kann ich das
Bürgermeister-Amt nicht zutrauen."
Freitag
beginnt am Landgericht Tübingen der Mordprozess gegen einen früheren
Fußballer und Trainer aus Grevenbroich. Der 44-Jährige soll in Hochdorf
im Schwarzwald einen vermögenden Bekannten getötet haben. Unklar ist, ob
er im Prozess ein Geständnis ablegen wird.
"Wir haben noch keine abschließende Entscheidung dazu
getroffen, ob sich mein Mandant äußern wird oder nicht", sagte
Verteidiger Andreas Eggstein auf Anfrage unserer Redaktion. Allerdings
weiß der Anwalt sehr wohl, dass die Vorwürfe gegen den Familienvater
offenbar erdrückend sind. Die Staatsanwaltschaft ist sich sicher, den
ehemaligen Amateurfußballer überführen zu können. Detailliert hat sie in
der Anklageschrift aufgelistet, was sich im vergangenen Sommer in dem
Haus des Opfers im Schwarzwald zugetragen haben soll.
Der Grevenbroicher war demnach vor einigen Jahren
nach Süddeutschland gezogen, um dort einen Neuanfang zu starten. In
Hochdorf wurde er Trainer des örtlichen Fußball-Kreisligisten und lieh
sich laut Ermittlungen Geld beim Sponsor des Klubs, der gleichzeitig
auch sein Vermieter war. "Insgesamt ist die Rede von mindestens 137 500
Euro", so Thomas Geiger, Sprecher am Landgericht Tübingen.
Am Tattag soll das Opfer vehement die Rückzahlung des
Geldes verlangt haben. Für den Fall, dass der Grevenbroicher nicht
zahlen würde, drohte er laut Staatsanwaltschaft damit, dessen Familie zu
informieren und den Fall öffentlich zu machen. "Daraufhin soll ihn der
Angeklagte mit einer 40 Zentimeter großen Buddha-Statue aus Messing
erschlagen haben", so Geiger. Anschließend habe er die Leiche in einen
Teppich gewickelt.
Im Prozess droht dem Grevenbroicher nun eine
lebenslange Haftstrafe. Auch Familienangehörige und seine Ex-Frau sollen
im Verlauf des Verfahrens – voraussichtlich Anfang Februar – als Zeugen
gehört werden. In fünf Wochen soll das Urteil verkündet werden.
Die
Neuenhausener Karnevalisten starten in ihre 33. Session. Seit
vergangenem Herbst planen und gestalten sie das Programm für ihre
Jubiläumssitzungen. An zwei Abenden wird mehr als vier Stunden
geschunkelt, getanzt und gebützt.Von Christian Schwarz
Noch sei keine Nervosität zu spüren, die komme erst
kurz vor der Sitzung, sagt Petra Giesing: "Dann kribbelt es ganz
sicher." Giesing ist Präsidentin der Karnevalsgemeinschaft, die sich vor
33 Jahren aus der Kfd Neuenhausen formiert hat. Seit dieser Zeit
veranstalten die Frauen jedes Jahr mehrere Karnevalssitzungen in
Neuenhausen – in diesem Jahr an zwei Samstagen im Februar.
Rund 30 Frauen sind aktiv an der Gestaltung und
Umsetzung beteiligt. Sie entwickeln das Konzept, treten später als
Tanzgruppen, Büttenrednerinnen oder in Sketchen auf – alles in
Eigenregie. "Mit der Planung beginnen wir schon im September. Dann
fangen wir auch an, zu proben und die Kostüme zu nähen", sagt Giesing.
Die 52-Jährige ist seit 14 Jahren mit dabei, vor zwei Jahren übernahm
sie das Amt der Präsidentin.
Angefangen hat alles im Jahr 1981. Aus der
Gemeinschaft der Kfd-Frauen in Neuenhausen entstand die Idee, eine
eigene Karnevalsveranstaltung auf die Bühne zu stellen. Die ersten
Sitzungen fanden im Saal "Alte Post" statt. Die Veranstaltung kam so gut
an, dass der Platz für die Besucher kaum ausreichte.
Später mussten die Narren umziehen. Zunächst waren
die Sitzungen in einem Zelt auf dem Kirmesplatz der
St.-Sebastianus-Schützen. "Das konnten wir uns mit der Bruderschaft
teilen, die dort kurz vorher immer ihre Königsehrung feierte", sagt
Giesing.
Im Jahr 1994 zogen die Karnevalisten dann in das
frisch gebaute Schützenhaus der Bruderschaft, wo sie auch heute noch
feiern. 250 Jecken, Frauen und Männer schunkeln hier dann an einem Abend
gemeinsam.
Seit jeher verfolgen die karnevalistischen Frauen das
Prinzip: Spaß haben und Gutes tun. Die Hälfte der Einnahmen aus dem
Ticketverkauf wird an wohltätige Zwecke gespendet. Das Geld ging schon
nach Haiti oder Brasilien, aber auch in lokale Organisationen und
Einrichtungen. Das restliche Geld brauchen sie für die Finanzierung der
Veranstaltung.
18 Programmpunkte haben sich die Karnevalisten für
dieses Jahr vorgenommen – mehr als vier Stunden soll jede Sitzung
dauern. Vier Tanzgruppen werden auftreten, darunter auch Kinder zwischen
vier und sechs Jahren sowie die Mädchengruppe "Gaggles". Auch das
Männerballett "Sebastianus-Elfen" wird auf der Bühne stehen. "Seit drei
Jahren treten jedes Jahr acht Männer aus der Schützenbruderschaft im
Männerballett auf – das kommt gut an", berichtet Giesing.
Sie selbst wird in diesem Jahr eine der vier
Büttenreden halten, die für den Abend geplant sind: "Dafür muss man
schon ein Jeck sein." Geschrieben hat sie die Rede schon. Thematisch
gehe es um einen Mann, der dem Alkohol verfallen ist, sagt die
Präsidentin.
Für ihr Jubiläum widmen sich die Neuenhauser
Karnevalisten zudem ein eigenes Lied. Sie haben einen Titel der Kölner
Band Domstürmer in "Wir machen unser Ding" umgeschrieben. "Das wird auch
unser Motto zum Jubiläum sein", erklärt Giesing.
Der Rat
wird den Etat später als geplant verabschieden. Die Verwaltung hat
versäumt, ihr Sparkonzept auszulegen. Das wird nun nachgeholt.Von Wiljo Piel
Die Bürgermeisterin wird die Verabschiedung des
Haushalts 2014 erneut verschieben, diesmal vom 16. auf den 30. Januar.
Zwischenzeitlich soll das Haushaltssicherungskonzept öffentlich im
Rathaus ausgelegt werden, damit sich interessierte Grevenbroicher 14
Tage lang mit den Sparplänen der Verwaltung auseinandersetzen können.
Das ist bisher versäumt worden – darauf machte die UWG-Fraktion gestern
Abend im Finanzausschuss aufmerksam.
Zwar hatte die Stadt den Haushaltsentwurf 2014 im
Oktober ausgelegt – doch: "Die Bürger hatten keine Gelegenheit, wichtige
Bestandteile des Etats einzusehen, die viel später erarbeitet wurden",
argumentierte die Fraktionsvorsitzende Martina Flick. Unterstützung
erhielt sie von ihrem SPD-Pendant Horst Gerbrand – er warf der
Verwaltung eine rechtswidrige Verfahrensweise vor: "Das
Sicherungskonzept, das erst kurz vor Weihnachten herausgegeben wurde,
ist ein wichtiger Bestandteil des Haushaltes. Die Bürger müssen daran
beteiligt werden, wir dürfen sie nicht außen vor lassen. Sonst könnte
der Eindruck der Kungelei entstehen."
Die Stadtverwaltung beurteilt die Rechtslage zwar
anders, doch Bürgermeisterin Ursula Kwasny war zu einem Kompromiss
bereit. Ihr Vorschlag: Die Ratssitzung wird um zwei Wochen verschoben,
in dieser Zeit soll das Haushaltssicherungskonzept ausgelegt werden. Die
genauen Zeiten wird die Verwaltung am Sonntag im amtlichen
Mitteilungsblatt veröffentlichen.
Das Konzept von Kämmerin Monika Stirken-Hohmann hat
gute Chancen auf eine Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden. Dieses
positive Signal will die Bürgermeisterin sowohl vom Rhein-Kreis als auch
von der Bezirksregierung erhalten haben. Mit dem 45-Punkte-Plan möchte
die Stadt bis zum Jahr 2024 einen ausgeglichenen Haushalt herstellen.
"Dafür brauche ich aber den Rat, der diese Sparmaßnahmen mittragen
muss", erklärte Ursula Kwasny. Die Bürgermeisterin will eine Kommission
ins Leben rufen, die die Konsolidierungsbemühungen der Politiker
begleiten soll. Kwasnys Appell vor der Kommunalwahl: "Sie müssen den
Bürgern sagen, dass nicht mehr alles möglich ist."
CDU und SPD bewerteten das Sparpapier grundsätzlich
positiv. "Wir können endlich eine Perspektive aufzeigen", meinte der
CDU-Fraktionsvize Edgar Uebber. Und Horst Gerbrand betonte: "Das
Sparkonzept, das längst überfällig war, ist genau das, was wir in
unserer desaströsen Finanzsituation benötigen." Grünen-Chef Dirk
Gawlinski zeigte sich mit Blick auf das Konsolidierungsziel in 2024
skeptisch: "Das kommt mir vor wie in einem Hollywood-Film – mit einem
Showdown, den man kaum glauben möchte."
In "Stein gemeißelt" werden die 45 Sparpunkte der
Kämmerin nicht sein. Über jede Maßnahme soll zu gegebener Zeit extra
beraten werden. Etwa über die von der Kämmerin vorgeschlagene Streichung
der 4000-Euro-Mietpauschale, die jede Ratsfraktion treffen soll. Dieses
Thema soll erst nach der nächsten Wahl aufgerufen werden.
Mit einem
Fahndungsfoto sucht die Polizei nach einem Handy-Dieb. Der unbekannte
Mann könnte sich innerhalb der Stadt Grevenbroich aufhalten, da das
Mobiltelefon dort nach dem Diebstahl benutzt wurde. Gestohlen wurde das
Handy am 26. Oktober in einem Bahnhof im westfälischen Hamm.
Der Täter entwendete es einem 23 Jahre alten
Paderborner, der den Dieb im Zug bis nach Dortmund verfolgen konnte.
Sein Versuch, sich das Smartphone dort zurückzuholen, endete in einer
Schlägerei. Das Fahndungsfoto wurde in einem Kiosk am Hammer Bahnhof
aufgenommen, der Tatverdächtige geriet dort in die Videoüberwachung.
Der Dieb ist etwa 20 bis 25 Jahre alt und etwa 1,75 Meter groß. Hinweise an die Polizei Hamm unter Telefon 02381 9160.
Dieter Güsgen übernimmt bei der Stadt ab Oktober die Leitung des neuen Bereichs "Kultur, Stadtmarketing, Medien und Netzwerke".Von Stefan Reinelt
Mit den Vertragsabschlüssen zur Ansiedlung von Ikea im
Gewerbegebiet "Kaarster Kreuz" kann Dieter Güsgen zufrieden einen
Strich unter seine 20 Jahre im Dienste der Wirtschaftsförderung für die
Stadt Kaarst ziehen. Bald wird er sich im Rathaus einer neuen Aufgabe
widmen: Er übernimmt die Leitung des neuen Bereichs 41 "Kultur,
Stadtmarketing, Medien und Netzwerke".
In den kommenden Monaten läuft innerhalb der
Stadtverwaltung eine Umstrukturierung der Geschäftsbereiche und damit
setzt sich das Personalkarussell in Bewegung. Intern stimmen sich die
davon betroffenen Mitarbeiter bereits ab, offiziell vollzieht sich die
Neuorganisation zum 1. Oktober 2014. Dann wird auch der neue Erste
Beigeordnete seine Aufgabe bei der Stadt Kaarst antreten, Amtsinhaber
Heinz Dieter Vogt geht zum 30. September in Rente. Die Bewerbungsfrist
auf seinen Posten läuft heute, Freitag, ab. Man habe eine gute Resonanz
auf die Ausschreibung erfahren, sagt Bürgermeister Franz-Josef Moormann.
Nun kann das Auswahlverfahren beginnen.
Der Wechsel im Verwaltungsvorstand liegt auch der
Neuzuschnitt der Geschäftsbereiche zugrunde. Der Bereich Finanzen
wandert von der Zuständigkeit des Ersten Beigeordneten in die des
Bürgermeisters. Darin zusätzlich eingegliedert wird die Abteilung
"Liegenschaften und Wirtschaftsförderung". Neues Gesicht der
Wirtschaftsförderung wird Stefan Meuser – unterstützt durch den dort
seit langem tätigen Hubert Zirbes.
Der 38-jährige Meuser ist seit Ende des vergangenen
Jahres bereits Leiter des Bereichs "Finanzen" und bekommt nun weitere
Verantwortung zugeteilt. "Inhaltlich ist die Aufgabenverteilung in
meinem Bereich dadurch breiter aufgestellt. Die Wirtschaftsförderung und
das Stadtmarketing besitzen einige Schnittstellen, darüber werde ich
mich mit Herrn Güsgen in den kommenden Wochen abstimmen", sagt Meuser.
Der diplomierte Verwaltungs- und Betriebswirt ist seit seiner Ausbildung
ab dem Jahr 1995 bei der Stadt Kaarst beschäftigt, im Jahr 2000 kam er
in die Kämmerei.
Auch Dieter Güsgen absolvierte seine Ausbildung in der
Kaarster Verwaltung, nämlich ab 1981. Nach 20 Jahren in der
Wirtschaftsförderung wird er sich für seine letzten zehn Dienstjahre
noch einmal einer neuen Herausforderung widmen.
Im Organigramm der Stadtverwaltung wird die Kultur
zukünftig auch wieder offiziell als eigener Bereich geführt. Zuletzt
kümmerten sich Ursula Spors und Klaus Stevens als Doppelspitze darum.
Klaus Stevens bleibt weiterhin der "Kulturmanager".
"Solche Titel sind wichtig für die Identifikation mit der Aufgabe", sagt
Bürgermeister Franz-Josef Moormann. Ursula Spors, die das Kabarett- und
Kleinkunstprogramm weit über die Kaarster Stadtgrenzen hinaus etabliert
hat, wird Mitte des Jahres in Rente gehen. "Das Kabarettprogramm ist
ein Markenzeichen für Kaarst und nun gilt es, das Niveau auch weiterhin
hoch zu halten", sagt Dieter Güsgen. Das Stadtmarketing solle die Kultur
durch die neue Aufgabenverteilung noch stärker ausprägen.
Im Fall des
an einer Landstraße in Büttgen ermordeten Daniel Dicke hat die Polizei
einen möglichen Täter befragt. Der Mann stammt aus dem Umfeld des
Opfers. Er bestreitet die Tat. Derzeit befindet er sich noch auf freiem
Fuß.Von Julia Hagenacker
"Warum unser geliebter Daniel?" steht auf der weißen
Schleife des Kranzes, den die Eltern des am 11. Dezember an einer
Landstraße in Kaarst-Büttgen getöteten Versicherungskaufmanns Daniel
Dicke auf das Grab ihres Sohnes gelegt haben. Warum? Auf den Tag genau
vier Wochen haben die Ermittler gebraucht, um in dieser Frage einen
entscheidenden Schritt voranzukommen. Im Laufe des Mittwochs wurde aus
einem Mann, der für die Polizei bis zu diesem Zeitpunkt lediglich ein
"Zeuge aus dem persönlichen Umfeld" des Getöteten war, ein
Tatverdächtiger.
In der Nacht zu Donnerstag durchsuchte die Polizei
seine Wohnung und nahm mögliche Beweisstücke mit. Das teilte
Staatsanwalt Matthias Ridder am Donnerstag auf einer kurzfristig
einberufenen Pressekonferenz mit. Zu einem dringenden Tatverdacht, der
für einen Haftbefehl bestehen muss, fehlen allerdings ausreichend
stichhaltige Beweise – und die Tatwaffe.
Erschlagen: Toter an Kreisstraße gefunden
Die Ermittler hoffen, diese unter den in der Wohnung
beschlagnahmten Gegenständen zu finden. Alle Hoffnungen ruhen jetzt auf
den kriminaltechnischen Untersuchungen. Der Verdächtige, dessen Namen
und Wohnort die Staatsanwaltschaft mit Rücksicht auf Familie und Freunde
des Opfers zum jetzigen Zeitpunkt nicht nennen will, bestreitet die Tat
und schweigt. "Er hat noch als Zeuge Angaben gemacht – daraus ergibt
sich kein Alibi", sagt Matthias Ridder. "Zum Motiv und zum Tathergang
werden weitere Untersuchungen angestellt." Die Analyse der Indizien kann
den Tatverdacht erhärten oder auch nicht. "Nach der derzeitigen
Beweislage gehen wir eher von einem Totschlag als von einem Mord aus,
aber auch diese Einschätzung kann sich im Laufe der Ermittlungen
ändern." Mit anderen Worten: Der Fall "Daniel Dicke" bleibt mysteriös. Mit stumpfen Gegenstand erschlagen
Eine Autofahrerin hatte der Polizei am 11. Dezember
um 22.16 Uhr zunächst einen vermeintlichen Verkehrsunfall gemeldet.
Rettungskräfte fanden den 35 Jahre alten Dormagener, der als
Sachbearbeiter bei einer Versicherung in Köln arbeitete und regelmäßig
Fitnessstudios besuchte, an der Kreisstraße 37 in Büttgen tot neben
seinem Auto liegend. Das Fahrzeug, ein schwarzer Audi A 5, Kennzeichen
NE-DD 3004, war in Fahrtrichtung Holzbüttgen auf der rechten
Fahrbahnseite abgestellt und befand sich etwa 40 Meter hinter der
Einmündung zur Landstraße 381. Die spätere Obduktion ergab: Dicke wurde
mit einem stumpfen Gegenstand erschlagen. Die Staatsanwaltschaft ist
sich sicher, dass der Auffindeort nahe einer historischen Getreidemühle
am Rande des Kaarster Ortsteils auch der Tatort ist.
Warum der 35-Jährige am späten Abend an einer
unbeleuchteten Kreisstraße, direkt hinter einer Kreuzung, anhielt und
ausstieg, ist nach wie vor unklar. Jetzt wissen die Ermittler immerhin:
Täter und Opfer kannten sich gut. "Wir gehen davon aus, dass Daniel
Dicke von seinem Wohnhaus in Dormagen kam", sagte Matthias Ridder. Die
Eltern des Getöteten wohnen in Kleinenbroich. Vom Zeugen zum Tatverdächtigen
Rund 100 Hinweisen aus der Bevölkerung ist die
Mordkommission "Mühle" in den vergangenen Wochen nachgegangen. Den
vielleicht entscheidenden, sagte Chefermittler Andreas Nickesen, bekam
die Polizei bereits wenige Tage nach der Tat. Ein silberner VW Golf
wurde in unmittelbarer Nähe des Tatorts beobachtet – ein Wagen, wie ihn
auch der jetzt Tatverdächtige fährt. Als Zeuge, der er bis Dienstag noch
gewesen sei, habe er diesen der Kripo für vergleichende Untersuchungen
zur Verfügung gestellt, sagte Matthias Ridder. "Dabei wurden im
Innenraum des Autos ganz erhebliche Manipulationen festgestellt, die den
sicheren Schluss zulassen, dass Spuren beseitigt werden sollten." Von
der Aufforderung, den Golf vorbeizubringen bis zur Untersuchung seien
zwei Tage vergangen – genug Zeit für eine gründliche "Reinigung".
Ob und wann dem Verdächtigen die Tat nachgewiesen
werden kann, könne nicht gesagt werden, hieß es am Donnerstag. Was
bleibt, ist damit vor allem die Frage nach dem Warum.
Die
Geschichte des historischen Fachwerkhauses am Haagweg 1 in Liedberg ist
wechselvoll. Heute ist es das "Nest" von Gabriela Drees-Holz. Der
frühere Stall dient der Liedberger Künstlerin als Atelier und
Ausstellungsfläche.Von Marion-Lisken Pruss
"Es ist ein sogenanntes ,Armeleute-Haus'", erläutert
Gabriela Drees-Holz. Die Sandbauern in Liedberg waren arm, und die
Bauweise ihrer Fachwerkhäuser war einfach und kostengünstig. Aber Lage
und Ausblick des historischen Fachwerkhauses im Haagweg 1 sind
fürstlich: Gegenüber steht der Mühlenturm, links grenzt die
Schlosskapelle unmittelbar an den Garten, rechts der Wald. Und aus dem
Wohnzimmerfenster fällt der Blick auf das Schloss direkt gegenüber. "Das
hat was", bringt es seine Bewohnerin auf den Punkt.
Ob Bau und Funktion des Hauses – zu dem eine Scheune,
ein Stall und ein großer Garten gehören – ursprünglich mit der
Schlosskapelle oder dem Schloss in Zusammenhang standen, bleibt
ungewiss. Denn seine Historie lässt sich nur bis zum Zweiten Weltkrieg
zurückverfolgen. "Während des Zweiten Weltkrieges haben bis zu vier
Flüchtlingsfamilien in den vier Zimmern gewohnt", weiß Gabriela
Drees-Holz von ihren Nachbarn.
Die können sich noch an jene ältere Dame erinnern,
die nach dem Krieg in dem Haus lebte und aufgrund ihrer schwarzen Haare
nur "die Schwatte" hieß.
Danach zog eine Witwe ein, die in dem Haus blieb, bis
es baufällig wurde. Den Nachbarskindern wurde verboten, in den
leerstehenden Gebäuden zu spielen: "Offensichtlich befand sich ein
Plumpsklo mitten im Raum, und die Eltern befürchteten, ihre Kinder
könnten hineinfallen", sagt Gabriela Drees-Holz.
Eine Familie mit zwei Töchtern richtete das Haus
wieder her. Im Stall hielten sie Schweine und Hühner, und die Scheune
diente als Lager.
Vor 24 Jahren zog dann ein Ehepaar ein, das
grundlegende Veränderungen vornahm, die das Raumgefüge noch heute
bestimmen: Die Scheune wurde zum Wohnraum umgebaut und der Stall zum
Atelier. Das Scheunentor allerdings blieb in der Fassade erhalten. Seit
2002 bewohnt nun Gabriela Drees-Holz das Ensemble. "Es ist wie ein
Nest", sagt die Künstlerin mit Blick auf den benachbarten Wald, "und das
Rauschen der Blätter wirkt inspirierend."
Der frühere Stall dient Gabriela Drees-Holz als
Atelier und Ausstellungsfläche. Den Nutzgarten hat sie zu einem Zier-
und Künstlergarten umgestaltet; nur die alten Kirsch- und Apfelbäume
stehen noch. "Es ist so stimmungsvoll, wenn festliche Musik aus der
Schlosskapelle in den Garten hinüberschallt", schwärmt sie.
Wann das Haus erbaut wurde, ist nicht bekannt. "Es
stammt aus dem 18. Jahrhundert", sagt Gabriela Drees-Holz. So wie viele
Häuser in Liedberg und wie die benachbarte Schlosskapelle auch, die im
Jahr 1708 eingeweiht wurde. "Die früheren Bewohner waren teils als
Küster tätig", weiß die Künstlerin vom Hörensagen. Ob sie auch als
Sandbauern gearbeitet haben, ist nicht überliefert.
Als erster Feuerwehrmann erhielt Maik Heyers jetzt die Ehrenamtskarte. Damit gibt's Vergünstigungen.
Der Korschenbroicher Maik Heyers holte sich als
erster Feuerwehrmann seine kostenfreie Ehrenamtskarte im Rathaus ab.
Bürgermeister Heinz Josef Dick und Petra Köhnen, die stellvertretende
Leiterin des "Amtes für Soziales", übergaben Heyers den Nachweis im
Scheckkartenformat, mit dem er nun in seiner Heimatstadt und in allen
anderen teilnehmenden Kommunen in NRW Vergünstigungen erhält. "Dies ist
ein Dankeschön für all die ehrenamtlich Tätigen, die unseren Alltag
entscheidend mitgestalten und uns dafür ihre Zeit schenken. Die
Mitglieder unserer Freiwilligen Feuerwehr gehen hier mit gutem Beispiel
voran", sagt Heinz Josef Dick. Bislang wurden 29 Karten ausgegeben.
Maik Heyers, Jahrgang 1981, startete bereits 1991 in
der Jugendfeuerwehr und ist dann zügig in die Verantwortung innerhalb
der Wehr hineingewachsen. Heute ist er Oberbrandmeister und als
Stadtjugendwart für die Nachwuchsarbeit verantwortlich. "Wir haben
unsere regelmäßigen Ehrungen für unsere verdienten Feuerwehrmänner und
-frauen, aber die Ehrenamtskarte ist noch einmal eine zusätzliche
Würdigung der Leistung durch die ganze Gesellschaft", sagt Wehrführer
Frank Baum. Die Stadtverwaltung selbst gewährt auch Rabatt: Wer im
Besitz der Karte ist, erhält Ermäßigung beim Eintritt zu städtischen
Kabarettabenden und zur Konzertreihe "Jazzcafé".
Zudem beteiligen sich Einzelhändler und
Dienstleister. Seit September nimmt Korschenbroich an dem landesweiten
Angebot teil. "Ich ermuntere alle Einwohner unserer Stadt mitanzupacken
und sich ruhig den verdienten Dank in Form der Ehrenamtskarte bei uns
abzuholen", sagt Dick. Petra Köhnen erläutert: "Korschenbroicher, die
innerhalb von zwei Jahren mindestens fünf Stunden pro Woche oder 250
Stunden pro Jahr ehrenamtlich ohne Vergütung tätig sind, können sich
gern bei mir melden." Es spiele keine Rolle, in welchem Arbeitsbereich
das Engagement erbracht wird. Helfer aus Sportvereinen seien genauso
angesprochen wie "die gute Seele" aus dem Seniorenheim.
Petra Köhnen hat ihr Büro im Rathaus, Regentenstraße 1. Anfragen sind per Telefon 02161 613169 oder per E-Mail petra.koehnen@korschenbroich.de möglich. Das Formular gibt es auch auf www.korschenbroich.de.
Die beiden
Bahnhöfe in Korschenbroich und Kleinenbroich werden jetzt zeitgleich
barrierefrei ausgebaut. Mehr als 30 Jahre haben sich Politik und
Verwaltung für den Ausbau starkgemacht. Für die Bauzeit müssen die
Bahn-Kunden mit Einschränkungen rechnen.
Zur Freude von Bürgermeister Heinz Josef Dick wird
nun endlich mit der längst überfälligen Modernisierung begonnen. Die
Deutsche Bahn als Bauträger hat in den zurückliegenden drei Wochen alle
Vorarbeiten geleistet.
Ab Sonntag, 12. Januar, wird es ernst: Da werden
nächtliche Sperrpausen eingerichtet. Wegen der Bauarbeiten ist zeitweise
auch nur ein eingleisiger Betrieb möglich. Die Arbeiten sollen laut
NRW-Bahn-Sprecher Dirk Pohlmann am 6. April beendet sein.
Für die Bauzeit müssen die Bahn-Kunden mit
Einschränkungen rechnen: Die Züge der S 8 verkehren nachts später – von
Mönchengladbach Hauptbahnhof bis Neuss Hauptbahnhof ab 22 Uhr nur noch
im Stundentakt; auch eine Fahrt in der Gegenrichtung fällt aus. Für die
beiden ausgefallenen Zugfahrten verkehren Busse als
Schienenersatzverkehr (SEV). Die halten direkt vor dem Neusser
Hauptbahnhof am Eingang Theodor-Heuss-Platz. "Die Züge der S 8 fahren
jeweils von 22.45 bis 4 Uhr von Korschenbroich – Neuss – Düsseldorf –
Wuppertal nach Hagen bis zu 13 Minuten später", weist Dirk Pohlmann auf
die ersten Fahrplanabweichungen hin. Sie gelten zunächst von Sonntag bis
zum 23. Februar.
Die Reisenden werden durch die
Online-Auskunftssysteme und besondere Fahrplanaushänge über die
Änderungen im Zugverkehr informiert. Weitere Infos gibt es online unter www.bahn.de/bauarbeiten.
Ein
zehnjähriges Schulkind wurde am Freitag auf dem Parkplatz am
Matthias-Hoeren-Platz in Korschenbroich von einem Wagen angefahren und
schwer verletzt.
Wie die Polizei mitteilt, stieß die Zehnjährige auf
ihrem Fahrrad gegen 7.45 Uhr mit dem Wagen eines Mannes (64) zusammen.
Das Mädchen stürzte auf dem Parkplatz am Matthias-Hoeren-Platz und
verletzte sich schwer. Sie musste in ein Krankenhaus gebracht werden. An
dem Fahrrad und dem Wagen des Korschenbroichers entstand erheblicher
Sachschaden.
Venedig,
die Insel Reichenau und Trietenbroich – alle haben den Heiligen Markus
als Schutzpatron. Doch die Trietenbroicher weihten ihre Wegekapelle
nicht ihm, sondern der Mutter Gottes.Von Marion Lisken-Pruss
Unbeirrt thront die Statue des Heiligen Markus über
dem Portal der Wegekapelle Am Trietenbroich in Korschenbroich. Der
Evangelist wird bei Unwettern angerufen, bei Blitz, Hagel und jähem Tod.
Darüber hinaus bitten ihn die Gläubigen um gutes Wetter und eine gute
Ernte. Das war wichtig in einer ländlichen Honschaft wie Trietenbroich.
Doch die Statue des Schutzpatrons sorgt auch für Verwechslungen: weil
die Wegekapelle immer wieder als Markuskapelle bezeichnet wird. "Dabei
haben die Bewohner von Trietenbroich die Kapelle zu Ehren der Mutter
Gottes erbaut", betont Heinrich Siemons.
Der Vorsitzende des Kapellenvereins kümmert sich
gemeinsam mit Bruno Schnierda und Pejo Stefes um Pflege und Erhalt des
historischen Baudenkmals. Dessen Entstehungsgeschichte ist in einer
Urkunde aus dem Jahre 1876 dokumentiert: Dort heißt es, dass die Kapelle
"der Mutter Gottes, unserer lieben Frau von der immerwährenden Hilfe,
gewidmet werden sollte". Vom Heiligen Markus kein Wort. Mehr noch: Über
dem Altar hängt eine Kopie des berühmten Gnadenbildes "Unserer Lieben
Frau von der immerwährenden Hilfe". "Noch ein Beleg dafür, dass es sich
um eine Marienkapelle handelt", so Stefes.
Als die Bewohner Trietenbroichs 1876 beschlossen,
eine Kapelle zu errichten, konnten sie den Bau-grund von Peter Matthias
Peters und Heinrich Kremer erwerben. Diese wiederum stellten den
Verkaufserlös für den Bau der Kapelle zur Verfügung. Auch die übrigen
Trietenbroicher zeigten sich großzügig, so dass die Kapelle binnen eines
Jahres geplant und fertiggestellt werden konnte. Ihre Nutzung haben sie
in obiger Urkunde geregelt und "für immer festgesetzt": Wann die
Totenandacht zu halten, die Glocke zu läuten und der Rosenkranz zu beten
sei.
Aber das Verhalten der Kirchgänger hat sich im Laufe
der Jahrzehnte stark gewandelt. Darauf hat der Kapellenverein reagiert:
Er lädt die Gläubigen heute zu Mai-Andachten in die Kapelle ein und
richtet am ersten Sonntag im Juli das Kapellenfest aus, das mit einer
feierlichen Messe beginnt und mit einem gemütlichen Beisammensein
ausklingt. "Dann kommen die Besucher aus ganz Korschenbroich", erzählt
Heinrich Siemons. Fast wie früher: Zeitzeugen berichten in der Chronik
anlässlich ihrer Hundertjahrfeier, dass die Kapelle vor dem Ersten
Weltkrieg eine große Anzie-hungskraft ausgeübt habe: Die Gläubigen seien
aus dem Korschenbroicher Dorf, aus Neersbroich, Giesenkirchen und
Schelsen zur Andacht geströmt; und zwar so zahlreich, dass sie noch "im
be-nachbarten Baumgarten" gestanden hätten. 1985 wurde die einschiffige
Backsteinkapelle mit dreiseitiger Apsis zum Denkmal erhoben, vor rund 20
Jahren wurde sie zuletzt renoviert.
An einem Ritual aber, das die Trietenbroicher in der
Urkunde von 1876 auch "für immer" festgeschrieben haben, hält der
Kapellenverein eisern fest: Jeden Samstag zündet ein Mitglied in der
Kapelle eine Kerze an: zu Ehren der Gottesmutter.
Nachforschungen im Gefolge der "Kölschen Weihnacht" wird es nicht geben. Der Polizei ist die Beweislage zu dünn.Von Sebastian Meurer
Tief betroffen bis ausgesprochen wütend hatten sich
die Jecken der Karnevalsgesellschaft (KG) Rut-Wieß bei der "Kölschen
Weihnacht" am 15. Dezember gezeigt. Statt der erwarteten 430 Besucher
waren im "Gillbach-Gürzenich" am Nettesheimer Weg gut 630 Gäste
erschienen, wie es damals hieß. Manch einer der Zuschauer hatte
angesichts fehlender Sitzmöglichkeiten und der Enge in der
Mehrzweckhalle vor dem Start des Programms bereits zu murren begonnen.
Die von der Situation völlig überraschten Karnevalisten konnten die
Sitzung indes retten, indem sie eilends genügend Tische, Bänke und
Stühle organisierten, um allen Anwesenden die Teilnahme am Programm zu
ermöglichen. Irgendjemand musste gut 200 Karten auf eigene Rechnung in
Umlauf gebracht haben, klagten Rut-Wieß-Chef Jürgen Schulz und seine
Mitstreiter am dritten Adventssonntag.
Juristisch könnten sich der oder die Täter der
Urkundenfälschung und des Betrugs schuldig gemacht haben. Polizeiliche
Ermittlungen gibt es allerdings nicht und damit auch kein gerichtliches
Nachspiel. Bei der Kripo in Grevenbroich bissen die Karnevalisten
nämlich auf Granit, als sie Anzeige erstatten wollten. "Die Polizei
wollte nicht einmal eine Anzeige gegen Unbekannt aufnehmen", sagt Jürgen
Schulz. Der Grund: Die Beweislage ist aus kriminalistischer Sicht
derart dünn, dass für etwaige Ermittlungen jedwede konkrete Handhabe
gefehlt habe. "Wir wissen, dass zu viele Leute in der Mehrweckhalle
waren, aber wir können nicht sagen, wie viele genau es waren", so
Schulz. Dass die Besucher nach der Sitzung gebeten worden waren, ihre
Karten zu zeigen, um so möglicherweise auf gefälschte Tickets stoßen zu
können, hat letztlich ebenso wenig gebracht wie Erkundigungen bei den
Vorverkaufsstellen. Auch sonstiges Beweismaterial konnte die KG bei der
Polizei nicht präsentieren. "Karten nachzudrucken, ist beim heutigen
Stand der Technik nun einmal nicht schwer", verweist Jürgen Schulz auf
einen Teil des Problems.
Polizeisprecher Hand-Willi Arnold bestätigte gestern,
dass es keine Ermittlungen geben wird. "Es liegen uns keinerlei
gefälschte Karten vor, auf jeden Fall waren sie nicht mehr da." Arnold
zufolge "wurden die Karten abgerissen und den Gästen wieder
ausgehändigt". Wie der Polizeisprecher sagt, seien bei der "Kölschen
Weihnacht" die Außentüren geöffnet gewesen, so dass auch nach Auffassung
der Karnevalisten womöglich auch Unbefugte Zutritt erlangt haben
könnten.
Konsequenzen wird die Karnevalsgesellschaft Rut-Wieß
nach den Worten von Jürgen Schulz in jedem Fall ziehen, um ein ähnliches
Malheur wie vor gut einem Monat nicht noch einmal erleben zu müssen.
Bei der nächsten "Kölschen Weihnacht" im Dezember soll es daher
reservierte Plätze geben, wobei an die Besucher Eintrittsbändchen
ausgegeben werden.
Derartige Bändchen gibt es auch schon bei den
Frauensitzungen der Karnevalisten. Bei denen ist die Halle zwar auch
immer rappelvoll, wobei es jedoch noch nie Vorfälle wie den von Mitte
Dezember gegeben hat.
Zu einem
ganz besonderen "Heimatabend" versammeln sich Musiker und Sänger aus
acht Kulturen auf der Bühne des RLT. Sie eint, dass sie seit etlichen
Jahren in Deutschland leben. Das Projekt hatte eine umjubelte Premiere
in Berlin.Von Helga Bittner
Heimatlieder aus Deutschland mit Musik aus Kuba,
Marokko, Mosambik oder Vietnam? Doch, genau so ist es, wenn am 21.
Februar im RLT Musiker und Sänger aus diesen Ländern und anderen ihre
Lieder präsentieren. Denn jeder von ihnen lebt seit Jahrzehnten in
Deutschland. Und so gestalten sie einen ganz besonderen Heimatabend, der
mit unglaublichem Erfolg in der Komischen Oper Berlin vor einem halben
Jahr Premiere hatte und nun in etwas reduzierter Form in Neuss zu
erleben ist. In Berlin standen insgesamt 140 Sänger und Musiker mit
Wurzeln in 17 Ländern auf der Bühne, in Neuss beim Auftritt im RLT
werden es rund 60 mit Wurzeln in acht verschiedenen Kulturen sein.
Und auch dieser Umfang hat den Organisatoren um
Kulturamtsleiter Harald Müller noch den Schweiß auf die Stirn
geschrieben. Aber nachdem Eva Müller von der Stadtbibliothek diese Idee
vom Heimatabend mit Heimatliedern aus Deutschland erst mal platziert
hatte, waren sämtliche Kulturinstitute so angetan, dass sie gemeinsam
über die Arbeitsgemeinschaft Interkultur das Ereignis nach Neuss holten.
"Es ist wirklich ein großes Unternehmen", sagt Harald Müller, "und das
können nur alle gemeinsam stemmen."
Was er und Eva Müller an dem Projekt so spannend
finden, ist das, "was mit dem Begriff Heimat passiert", sagt Eva Müller.
Der sei mehrfach zu verstehen – ob geographisch oder psychologisch, ob
neu gefunden oder nie verloren – "und das Konzert kann viel dazu sagen",
meint sie.
Für das Begriffspaar "Heimatabend – Heimatlieder"
haben sich die beiden Initiatoren des Projekts, Lablemanager Jochen
Kühling und Journalist Mark Terkessides ganz bewusst entschieden. "Die
Musiker auf der Bühne sind zugleich Gastgeber und Gast und die Zuschauer
ebenso", sagt Kühling.
Die beiden Berliner wollten ursprünglich einfach ein
Projekt auf die Beine stellen, das "die kulturelle Vielfalt der
Hauptstadt zeigen sollte", erzählt Kühling und ergänzt: "Wir haben 240
Communities in Berlin und sind da sehr anarchisch rangegangen." Sprich:
Die Suche nach Musikern lief nach dem Schneeballsystem (da kannte einer
einen anderen, der wusste, dass ...) und auf manchmal merkwürdigen
Umwegen.
Das kubanische Trio etwa fanden die beiden Berliner
über einen Oldenburger Professor, der wiederum den Musikbeauftragten in
der Kubanischen Botschaft kannte ... "Und so haben wir für den Berliner
Heimatabend 17 Ensembles zusammenbekommen." Gemeinsamer Nenner dafür
war, dass die Wurzeln jeweils in einem Land liegen, mit dem die
Bundesrepublik eine Anwerbeabkommen geschlossen hatte. "Dabei haben wir
dann erst mitbekommen, dass die DDR es genau so gemacht hat und das
natürlich auch einbezogen", sagt Kühling.
Qualität, so sagt er, war eigentlich kein Kriterium.
"Aber dann hat es uns schlicht umgehauen, was wir zu hören bekamen",
erzählt er weiter. "Es war wie eine Offenbarung, und wir wussten: Es hat
die Berechtigung, ein künstlerisches Projekt zu sein." Das sah auch der
Hauptstadt-Kulturfonds so und unterstützte das Projekt.
Das Neusser Gastspiel wird vom Kultursekretariat
Wuppertal unterstützt und auch um einen musikalischen Beitrag aus NRW
ergänzt: Das Turkish Chamber Orchestra unter Betin Günes kommt aus Köln.
"Dieser Punkt war uns wichtig", sagt Harald Müller, "denn die Neusser
mit türkischen Wurzeln stellen den Hauptanteil unter den eingewanderten
Bürgern."
Zum "Tag
der Blockflöte" erzählt Jana Frehn, was sie an dem Instrument so
fasziniert. Die Musikschule veranstaltet heute ein Konzert.Von Jan Frehn
Wenn ich die Frage, welches Instrument ich spiele, mit
"Blockflöte" beantworte, bekomme ich zwei verschiedene Antworten:
entweder ein wenig interessiert klingendes "Aha" oder "Ich habe als Kind
auch mal Blockflöte gespielt, aber dann hatte ich keine Lust mehr". Die
Blockflöte fristet noch immer ein Graue-Maus-Dasein und gilt als
Kinder- und vor allem Mädcheninstrument. Zu Unrecht, denn sie kann ganz
schön cool klingen, und deshalb freut es mich, dass es seit 2007 den
Internationalen Tag der Blockflöte am 10. Januar gibt.
Ich habe mit sechs Jahren angefangen, Blockflöte in
der Musikschule zu spielen und bin bis heute dabei geblieben. Daran ist
mein Lehrer Ralf Bienioschek nicht ganz unschuldig, denn schon in den
ersten Jahren wurde ich nicht mit "Hänsel und Gretel" gequält, sondern
durfte zum Beispiel Schni-Schna-Schnappi spielen – das Größte für eine
Neunjährige. Das zeigte mir: Auch wenn die Blockflöte eines der ältesten
Instrumente ist, ist sie noch längst nicht langweilig.
Im Gegenteil: Im Laufe der Jahre habe ich die
vielseitigen Möglichkeiten meines Instruments erlebt. Als Solistin habe
ich das Zusammenspiel mit einem Begleitinstrument (Cembalo, Klavier,
Gitarre, Trommel) und Musik aus unterschiedlichen Epochen vom
Mittelalter über den Barock bis zur Gegenwart kennengelernt. Denn die
Blockflöte ist auch ein teamfähiges Instrument. In unserem
Blockflötenensemble erarbeiten wir sowohl weihnachtlich-ruhige Klänge
als auch fetzige Interpretationen von "We are the Champions" und
"Africa". Und bei Projekten wie der Kinderoper "Die drei Rätsel" und der
Weihnachtsgeschichte von Carl Orff hat mich das Gemeinschaftsgefühl
eines ganzen Orchesters in seinen Bann gezogen. Mein persönlicher
Höhepunkt war dann die Teilnahme am Bundeswettbewerb "Jugend musiziert"
im Frühjahr 2013. Zum einen habe ich viele Jugendliche kennengelernt,
die meine Freude an klassischer Musik teilen, zum anderen hat mir die
monatelange, intensive Beschäftigung mit verschiedenen Stücken zusammen
mit meinem Ensemble für Alte Musik gezeigt, dass Musik machen nicht nur
nachspielen heißt, sondern vor allem interpretieren und aufeinander
hören.
Ich bekomme oft mit, dass mit dem Instrument
Blockflöte ausschließlich die Sopranblockflöte, mit der viele Kinder
Bekanntschaft gemacht haben, assoziiert wird. Dabei ist der
Artenreichtum der Blockflötenfamilie viel größer, er reicht von der
Sopraninoblockflöte mit rund 24 Zentimeter Länge bis zur
Kontrabassblockflöte mit über 1,50 Meter Länge und deckt somit mehrere
Oktaven ab.
Kürzlich kam dann der Blockflötenbauer Mollenhauer –
wie sollte es in der heutigen Zeit auch anders sein – mit einer
Blockflötenneuheit um die Ecke: der Elody. Diese E-Flöte, die an einen
Soundverstärker oder Effektgeräte angeschlossen werden kann, öffnet der
Blockflöte nun auch den Weg in Bands und verschafft ihr im wahrsten
Sinne des Wortes Gehör.
Wer sich von der Vielfalt der Blockflöte überzeugen
lassen möchte, ist heute zum Tag der Blockflöte um 19.30 Uhr in den
Pauline-Sels-Saal der Musikschule im Romaneum, Brückstraße 1, zu einer
Konzertlesung eingeladen.
Info Die Autorin Jana Frehn ( 17), besucht das
Nelly-Sachs-Gymnasium und hat mit ihrem siebenköpfigen Ensemble in der
Kategorie "Alte Musik" einen ersten Bundespreis bei "Jugend musiziert"
2013 gewonnen – als einziges mit Höchstpunktzahl.
Der Streit der Brauchtumhüter eskaliert. Der Druck auf Präsident Dietmar Lenerz wächst – doch der bleibt im Amt.Von Ludger Baten
Das neue Jahr beginnt für die mehr als 600 Weckhovener
Schützen so, wie das alte Jahr geendet hat: im Streit. Ein tiefer Riss
geht durch den Verein, der nur schwerlich zu überbrücken sein wird. Im
Fadenkreuz der Kritik: Präsident Dietmar Lenerz, seit 2000 im Amt. Ihm
wird vorgeworfen, die Schützen patriarchalisch zu führen. Daher fordern
seine Gegenspieler "transparente und demokratische Entscheidungswege"
sowie einen "vertrauensvollen Umgang in Achtung und Respekt".
Diese Erklärung hat Grenadiervorsitzender Thomas
Kattner dem Präsidenten überreicht. Mit dem Schreiben erklärten zudem
Kattner und neun weitere Korpsführer ihren sofortigen Rücktritt. Nach
Aussage Kattners fordern die Korpsführer eine außerordentliche
Mitgliederversammlung, um gemeinsam einen Ausweg aus der Krise zu
suchen. Im Kern geht es aber längst um Dietmar Lenerz Schützenzukunft,
der noch bis November 2016 als Präsident gewählt ist. Lenerz trägt nach
Auffassung von Kattner und seinen Mitstreitern "maßgebliche
Verantwortung" für die aktuelle Krise. Sein Verhalten störe die
vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Erster Höhepunkt der Auseinandersetzung im Weckhovener
Verein war Anfang November der Rücktritt von Vizepräsident Stefan
Steinhauer; auch der Schießmeister und der zweite Schriftführer zogen
sich aus der Vorstandsarbeit zurück. Sie erhalten nun Rückendeckung von
den Korpsführern: "Gleichzeitig werden die drei ehemaligen Mitglieder
des Vorstandes aufgefordert, erneut für ein Amt im Vereinsvorstand zu
kandidieren."
Für Präsident Dietmar Lenerz (56) sind die
Anschuldigungen "unbegreiflich". Er habe sich nichts vorzuwerfen: "Ich
bin seit 13 Jahren mit großer Freude Schützenpräsident. Und auf einmal
ist mein Verhalten und Umgang patriarchalisch?" Er begreift sich und
seinen Umgang mit den Schützen "eher als leger". Wie er auf die Krise
antworte, lässt Lenerz offen: "Ich werde alles tun, damit die
Weckhovener Gemeinschaft auf Dauer keinen Schaden nimmt." Gestern Abend
traf sich Lenerz mit seinem geschäftsführenden Vorstand, um die
Situation erneut zu besprechen. Ob es zu einer außerordentlichen
Versammlung kommt, ließ Lenerz offen: "Das entscheidet der Vorstand,
weil ich den nicht patriarchalisch führe."
Die
Europäische Fachhochschule (EUFH) verabschiedet heute ihre Absolventen.
Es ist der zweite Bachelor-Jahrgang, der am Neusser Standort seinen
Abschluss gemacht hat. Drei Studenten erzählen von ihren Zukunftsplänen.Von Hanna Koch
Nach seinem Abitur am Marie-Curie-Gymnasium entschied
sich Stephan Peters zunächst für etwas Handfestes: eine Ausbildung zum
Industriekaufmann. "Doch dann habe ich gemerkt, dass mir das nicht
reicht", sagt der heute 26-Jährige. Weil er in der Lehre vor allem den
Bereich Logistik als spannend empfunden hatte, entschied er sich zu
einem Studium – und wurde in seiner Heimatstadt fündig. 2010 startete
der Neusser ins duale Studium bei der Europäischen Fachhochschule
(EUFH), heute wird er gemeinsam mit den anderen Studenten seines
Jahrgangs verabschiedet. Wie er wollen auch seine Kommilitonen
durchstarten in der Wirtschaft – schließlich sollen die Studiengänge der
EUFH für Führungsaufgaben in Unternehmen qualifizieren.
Etwa im Fach "Logistikmanagement", für das sich
Stephan Peters entschied. Oder im Fach "Industriemanagement", das
Melissa Fröhlich wählte. Die 22-Jährige Neusserin machte ihr Abitur am
Marienberg-Gymnasium und hatte ihre Karriere früh im Blick. "Ich hatte
schon während der Schulzeit an der ,Acadamy for Junior Managers'
teilgenommen und wusste, dass ich damit richtig liege", erzählt die
22-Jährige, die nach dem Schulabschluss aber keine Lust hatte,
"Standard-BWL" zu studieren. "Da war der Neusser EUFH-Standort noch ganz
neu, und ich wusste, das passt", sagt Fröhlich, die sich zuvor bei
Tagen der offenen Tür und in Gesprächen mit den Professoren ausführlich
informiert hatte. Ihr duales Studium verknüpfte sie nicht mit einer
Ausbildung, sondern einem Langzeitpraktikum als Marketingtrainee. "Damit
war ich flexibler, konnte eigene Projekte umsetzen", sagt Fröhlich, die
an der EUFH im Bereich Hochschulmarketing tätig war und nun auf
Jobsuche geht. Auch einen Master-Abschluss anzustreben, kann sich die
22-Jährige vorstellen – "dafür würde ich gerne in ein englischsprachiges
Land gehen", erzählt sie.
Internationale Erfahrungen sammeln die Studenten
während ihres Auslandssemesters – von dem schwärmt auch Merle Tetampel.
Die Handelsmanagement-Studentin ging dafür nach Spanien. "Dort konnte
ich nicht nur studieren, sondern für meinen Arbeitgeber auch ein
Auslandsprojekt betreuen", erzählt die 23-Jährige, die ihr duales
Studium mit einem Praktikum bei einem Logistik-Konzern verbunden hat.
Für das Studium in Neuss zog sie extra aus dem Sauerland in die Region –
und wird auch erst einmal hier bleiben. "Ich mache jetzt ein
Trainee-Programm in einem weiteren Logistik-Unternehmen", erzählt
Tetampel.
Auch für Stephan Peters hat sich eine neue Chance
aufgetan: Seit Oktober ist er bei einem Kaarster Fertighaus-Hersteller
im Vertrieb tätig. Zurzeit arbeitet der ehemalige Vorsitzende des
EUFH-Studierendenparlaments aber an seiner Abschlussrede, die er heute
vortragen wird. "Dann schauen wir mit allen Absolventen noch einmal auf
unser Studium zurück", sagt er.
Mit einer
Verwarnung, 20 Arbeitsstunden und der Anordnung, einen Aufsatz zu
schreiben, ist am Neusser Amtsgericht gestern der Prozess gegen einen
Realschüler aus der Nordstadt zu Ende gegangen. Der 15-Jährige hatte
Lehrer im Unterricht gefilmt und die Sequenzen anschließend online
gestellt. Auf den Jugendlichen warten nach dem Prozess aber noch
deutlich härtere Konsequenzen: Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen
den Realschüler wegen Vergewaltigung und Raubes.
Gefilmt hatte der Junge seinen Physiklehrer im
vergangenen September. Offenbar hatte er die Aktion zuvor mit anderen
Schülern abgesprochen. Die sabotierten den Unterricht und machten den
Lehrer lächerlich. Die peinlichen Aufnahmen stellte der Angeklagte ins
Internet. Das wiederum entdeckten einige Mitschülerinnen und machten den
Lehrer darauf aufmerksam. Der erstattete Strafanzeige, genauso wie auch
eine Kollegin, die ebenfalls Opfer des Schülers wurde. Und auch einer
Mitschülerin "verhalf" der Jugendliche im Internet zu zweifelhafter
Bekanntheit. Ein Nacktfoto des Mädchens war nämlich in seine Hände
geraten. Anschließend verbreitete der Angeklagte das Foto auf einer
Online-Plattform.
Letztlich beließ es Jugendrichter Heiner Cöllen bei
einer Verwarnung und 20 Arbeitsstunden. Sollte er diese nicht ableisten,
muss er mit bis zu vier Wochen Beugearrest rechnen. Zudem muss der
Schüler einen Aufsatz schreiben. Thema: "Warum ich als Schüler Lehrern
Respekt und einen störungsfreien Unterricht schulde". Sein
Realschul-Direktor hat ihm außerdem angedroht, ihn von der Schule zu
verweisen.
Für den 15jährigen wird es wohl nicht der letzte
Prozess bleiben. In Düsseldorf soll er eine Vergewaltigung und in Neuss
einen Raub begangen haben. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm hier
mehrere Jahre Jugendhaft.
Zu
Messezeiten ankern Hotel-Schiffe bereits im Hafenbecken I. Bald sollen
Kreuzfahrschiffe folgen. Der Hafen wird Teil der Innenstadt.Von Ludger Baten
Mehr als eine Dreiviertelmillion Euro kostet die neue
Brücke über die Batteriestraße. Sie macht aus dem Weg vom Hafen zur
Innenstadt einen "Katzensprung". Wie groß der Gewinn sein wird, den sie
darstellt, mag noch keiner in Zahlen ausdrücken. "Wie positiv hat sich
die Szenerie hier am Hafenbecken I entwickelt", freut sich Hans-Dieter
Krupinski, "und was sich hier noch für wunderbare Möglichkeiten auftun,
können wir nur erahnen."
Der ehemalige Ministerialdirigent im
NRW-Bauministerium gehörte gestern Abend zu den wenigen geladenen
Gästen, die erlebten, wie Bürgermeister Herbert Napp die neue
Fußgängerverbindung offiziell frei gab und das Brückenlicht
einschaltete. Neuss ist wieder ein Stück näher ans Wasser gerückt.
"Hoffentlich merken das auch viele Neusser", sagt Rechtsanwalt Mario
Meyen, einer der Mieter im neuen Kopfgebäude und verweist auf die neuen
Blicke, die sich von der Brücke eröffnen: Die beleuchtete Silhouette von
Romaneum, Landestheater und Tranktor-Garage beeindruckt gerade in der
Dämmerung.
Für die Neusser wird der Weg in den Hafen mit der
Brücke kürzer, die Quirinus- und Batteriestraße verbindet. Das gilt auch
im Umkehrschluss. Zu Zeiten der großen Messen nehmen immer mehr
Hotel-Schiffe Kurs auf Neuss. Zur Medica im Oktober ankerten bereits
sieben schwimmende Herbergen im Hafenbecken I – Tendenz steigend. "Die
Nachfrage ist außerordentlich gut", bestätigt dann an Bürgermeister
Herbert Napp.
Neben den Hotel-Schiffen will Neuss endlich auch
Kreuzfahrschiffe anlocken. "Die Passagiere gehen doch direkt in der
Innenstadt von Bord", sagt Rainer Schäfer. Der Geschäftsführer der Neuss
Düsseldorfer Häfen wünscht sich daher, dass wieder eine Anlegestelle in
Wurfweite von der Hessentorbrücke gebaut wird. Der alte Steiger ist der
Neugestaltung der Promenade zum Opfer gefallen. Der Anleger wird
kommen. Er ist nur ein weiterer Schritt auf dem Weg, die Schnittstelle
von Innenstadt und Hafen erlebbar zu machen. Wird es künftig weitere
gastronomische Angebote am Hefenbecken I geben? "Schön wäre das" sagt
Mario Meyen und Klaus Harnischmacher ergänzt: "Träumen ist ja nicht
verboten."
Harnischmacher hat als Geschäftsführer der
städtischen Stadthafen GmbH maßgeblichen Anteil an der jüngsten
Entwicklung. Die Stadthafen GmbH ist auch Investor des 4,3 Millionen
Euro teuren Kopfgebäudes, das in diesen Tagen bezogen wird. Nach der
Kanzlei Hüsch und der TW Treuhand hat nun auch die Zahnarzt-Praxis
Heimbach den Betrieb aufgenommen. "Die ersten Patienten haben wir in den
neuen Räumen behandelt", freut sich Dr. Joachim Heimbach.
Und die Entwicklung geht weiter. Die Pläne für eine
Fußgängerbrücke über das Hafenbecken I – in Höhe der Collingstraße –
reifen. Sie wird in den Uferpark auf der Mole I führen, der das neue
Pierburg-Werk umschließt. Auch auf der Molenspitze sind (Sport-)Angebote
denkbar. "Der eine oder andere Kiosk wird ja vielleicht noch eröffnen",
vermutet Mario Meyen.
Philosoph, Mitglied der Akademie Platons, Erzieher von Alexander
dem Großen, Werke für die Medizin-Geschichte: "De anima - Über die
Seele" und "De partibus animalium - Über die Teile der Lebewesen"
(Griechenland, 384 - 322 v. Chr.).