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Jüchen-Bedburdyck (ots) - Mehrere geparkte PKW beschädigte ein noch
Unbekannter in Bedburdyck am vergangenen Freitag (21.02.). Nach ersten
Ermittlungen der Polizei in Grevenbroich befuhr der Unfallverursacher
die Peter-Stahs-Straße in Richtung Paul-Körschgen-Straße und beschädigte
dort drei, am Fahrbahnrand geparkte, PKW. Anschließend flüchtete der
Unfallverursacher mit seinem roten Fahrzeug, ohne sich um die Schäden zu
kümmern. Den Gesamtschaden schätzt die Polizei auf mehrere tausend
Euro. Wer in der vermutlichen Unfallzeit, zwischen 18:00 Uhr und 21:30
Uhr, einen Verkehrsunfall auf der Peter-Stahs-Straße gesehen hat, wird
um einen Anruf beim Verkehrskommissariat in Grevenbroich, Telefon 02131
300-0, gebeten.
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Meerbusch-Büderich (ots) - In der Nacht von Sonntag auf Montag
(23./24.2.) waren bislang unbekannte Diebe in Büderich aktiv. Zwischen
18:00 und 7:30 Uhr entwendeten sie am "Schmitzberg" einen zwei Jahre
alten Range Rover Sport mit den Kennzeichen NE-C2233. Der Wagen war zur
Tatzeit in einer Einfahrt abgestellt.
Zeuge, die Hinweise zur Tat
oder zum Verbleib des Autos geben können, werden um einen Anruf bei der
Kriminalpolizei, unter der Telefonnummer 02131 3000 gebeten.
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Meerbusch (ots) - Kurz vor 10.00 Uhr informierten aufmerksame Zeugen am
Montag (24.02.) die Polizei über einen verdächtigen Autofahrer. Die
Hinweisgeber berichteten, dass ein Fiat-Fahrer offensichtlich betrunken
sein Fahrzeug auf der Uerdinger Straße führen würde. Nach kurzer
Fahndung konnte der Wagen von einer Streifebesatzung auf der
Mühlenstraße kontrolliert werden. Der Fahrer stand deutlich unter
Alkoholeinwirkung. Der Alkoholtest ergab einen Wert von mehr als zwei
Promille. Nach der erforderlichen Blutentnahme konnte der 53-Jährige die
Wache wieder verlassen. Auf ihn wartet ein Strafverfahren.
Neuss/Meerbusch (ots) - Auf der Hölderlinstraße im Dreikönigenviertel
hebelten noch unbekannte Täter zwischen Samstag (22.02.), 17:00 Uhr und
Sonntag (23.02.), 01:15 Uhr, die Balkontür einer Erdgeschoßwohnung auf.
Die Beute bestand aus diversen Schmuckstücken.
Ebenfalls Schmuck
stahlen Einbrecher aus einem Einfamilienhaus an der Bauerbahn im Neusser
Norden. In das Haus schafften es die Täter durch die eingeschlagene
Schlafzimmerscheibe; die Tatzeit lag zwischen 11:30 Uhr und 20:30 Uhr am
Samstag (22.02.)
Durch das zuvor aufgehebelte Küchenfenster
drangen Unbekannte am Sonntagabend (23.02.), in der Zeit von 18:40 Uhr
bis 21:50 Uhr, in ein Einfamilienhaus in Grimlinghausen auf der Deutzer
Straße ein. Das Haus wurde nach Wertsachen durchsucht. Die Beute bestand
aus Bargeld, Schmuck und einer EC-Karte.
Durch die zuvor
aufgehebelte Terrassentür drangen Einbrecher am Sonntag (23.02.),
zwischen 17:30 Uhr und 20:30 Uhr, in ein Einfamilienhaus auf der
Dietrich-Bonhoeffer-Straße in Weckhoven ein. Die Täter entkamen
unerkannt mit Schmuck.
Im Ortsteil Morgensternsheide, "Auf dem
Berg", kletterten Wohnungseinbrecher am Sonntag (23.02.), in der Zeit
von 18:30 Uhr bis 20:30 Uhr, auf die angrenzende Garage eines
Einfamilienhauses. Im Anschluss schlugen sie eine Fensterscheibe im
Obergeschoß ein, durchsuchten die Räume und stahlen Schmuck.
Die
Chance eines "auf Kipp" stehenden Fensters nutzten Unbekannte am Sonntag
(23.02.), um in die Wohnung eines Mehrfamilienhauses in der Innenstadt
"Am Alten Weiher" einzusteigen. Zwischen 14:30 Uhr und 19:30 Uhr
gelangten sie auf diesem Weg in die Wohnung im 1.Obergeschoß und
durchsuchten das Schlafzimmer, obwohl die Bewohner anwesend waren.
Abgesehen hatten es die Einbrecher nach ersten Erkenntnissen auf
Schmuck.
In Meerbusch-Lank war ein Einfamilienhaus auf der
Stettiner Straße betroffen, auch hier bestand die Beute aus
Schmuckstücken. Die Tatzeit lag zwischen 13:00 Uhr und 16:30 Uhr am
Sonntag (23.02.). Der Einstieg in das Wohnhaus erfolgte über ein
aufgehebeltes Fenster.
Die Polizei bittet Zeugen, die Hinweise zu
den Einbrüchen geben können, sich mit der Kriminalpolizei unter der
Telefonnummer 02131 3000 in Verbindung zu setzen.
Tipps der
Polizei Neuss zum Einbruchsschutz" Verschließen Sie die Fenster, Balkon-
und Terrassentüren auch bei kurzer Abwesenheit. Wenn Sie Ihren
Schlüssel verloren haben, wechseln Sie um gehend den Schließzylinder
aus. Auch wenn Sie Haus oder Wohnung nur kurzzeitig verlassen: Ziehen
Sie die Tür nicht nur ins Schloss, sondern schließen Sie diese immer
zweifach ab. Verstecken Sie Ihren Haus- oder Wohnungsschlüssel niemals
draußen, denn Einbrecher kennen jedes Versteck. Rollläden sollten zur
Nachtzeit - und keinesfalls tagsüber! - geschlossen werden; schließlich
wollen Sie ja nicht schon auf den ersten Blick Ihre Abwesenheit
signalisieren. Lassen Sie bei einer Tür mit Glasfüllung den Schlüssel
nicht innen stecken. Vorsicht! Gekippte Fenster sind offene Fenster und
von Einbrechern leicht zu öffnen. Öffnen Sie auf Klingeln nicht
bedenkenlos und zeigen Sie gegenüber Fremden ein gesundes Misstrauen.
Nutzen Sie den Türspion und den Sperrbügel (Türspaltsperre).
Das emotional aufwühlende Theater von Zeitzeugen des Holocaust und Schülern des Leibniz-Gymnasiums wurde erstmals aufgeführt.Von Christian Kandzorra
Es ist eindeutlig mehr als das, was Schüler sonst nur
aus den Geschichts-Büchern kennen. Es ist ein emotionales Schauspiel,
das auf wahren Begebenheiten beruht und viele der 400 Zuschauer zu
Tränen rührt: die Premiere des Zeitzeugen-Theaters am Leibniz-Gymnasium.
Sechs Zeitzeugen, die alle die Grauen des
Nationalsozialismus überlebt haben, arbeiteten ein Jahr lang gemeinsam
mit einer Gruppe aus neun Schülern an diesem äußerst sensiblen Projekt,
das sowohl vom Bundesverband für NS-Verfolgte als auch von der
Synagogen-Gemeinde Köln und der Stadt Köln unterstützt wurde.
Mit im Publikum: NRW-Schul- und
Weiterbildungsministerin Sylvia Löhrmann, die sich persönlich ein Bild
von dem Theaterstück der etwas anderen Art macht. "Viele mögen sich
fragen, warum wir die Vergangenheit nicht ruhen lassen. Doch das ist das
schlimmste, was wir machen können: zu schweigen", betont die
Grünen-Politikerin.
Im Theater spielen die Schüler der elften
Jahrgangsstufe szenisch die Erlebnisse nach, die parallel von den
Zeitzeugen erzählt werden. So, wie sie sich zu Zeiten des
Nationalsozialismus zugetragen haben. Der Holocaust, wie sie ihn ganz
persönlich erleben mussten. Denn jeder Zeitzeuge bekam die Rassengesetze
der damaligen Zeit zu spüren, die Demütigungen, die Deportationen. Der
Tod, das Leben in Ghettos, Hunger, Bomben, das Verstecken und die
ständige Angst, als Jude entdeckt zu werden, waren den Zeitzeugen Harry
und Tamar Dreifuß, Helmut Scholz, Peter Finkelgrün, Kelina Mozel und
Esther Blumenfeld allgegenwärtig.
Immer wieder schlüpfen die Schüler in unterschiedliche
Kostüme, stellen andere Charaktere dar. Mal die Opfer, mal die Täter,
mal Familienangehörige. Einstudiert haben es die Schüler gemeinsam mit
den Zeitzeugen unter der Leitung von der Kölner Regisseurin Svetlana
Fourer. Nach der Aufführung ernten die Akteure und alle am Theater
beteiligten Helfer einen mehrminütigen Applaus. "Ich bin froh, dass ich
meine Erinnerungen an die jüngere Generation weitergeben konnte", sagt
Zeitzeuge Helmut Scholz.
"Die Intensität der Auseinandersetzung mit dem
Holocaust ist überwältigend. Anders, als das normalerweise möglich ist,
vermittelt das Zeitzeugen-Theater eine gewisse Unmittelbarkeit, die zu
vielen emotionalen Augenblicken führt", sagt Sylvia Löhrmann gegenüber
unserer Zeitung. Sie spricht von einer anspruchsvollen und emotional
aufrührenden Thematik, die eine Beziehung zwischen den Generationen
aufbaut. "Es ist unheimlich wichtig, sich der Vergangenheit zu stellen",
so die Ministerin, die ihren besonderen Dank vor allem den sechs
Zeitzeugen aussprach.
Am Ende zeigen sich auch Nicole Kassanke,
Kulturbeauftragte am Leibniz-Gymnasium, sowie Geschichtslehrerin
Stefanie von Bothmer und Schulleiter Herbert Kremer sehr zufrieden mit
dem Ergebnis der Veranstaltung: "Die Resonanz war groß, viele Zuschauer
haben anschließend auch an einer Gesprächsrunde teilgenommen, in der
viele Fragen zu dem Projekt gestellt wurden", berichtet Nicole Kassanke.
Die Idee für diese Form des Theaterspiels mit Überlebenden des
Holocaust stammt ursprünglich aus Israel.
Wenn die
Freiwilligen-Agentur die Beratungsarbeit des Büros für
bürgerschaftliches Engagement übernehmen soll, müsste sie besser mit
Personal ausgestattet werden. Erste Kooperations-Gespräche mit der Stadt
laufen.Von Carina Wernig
Die Freiwilligen-Agentur Dormagen, die seit 1999 viele
engagierte Frauen und Männer an Institutionen und Anbieter von Ehrenamt
vermittelt, könnte weitergehende Beratungsarbeit übernehmen. Diese war
bisher auch vom Büro für bürgerschaftliches Engagement ausgegangen, das
Ende Januar mit dem Ruhestand von Heinz Pankalla aufgelöst wurde (die
NGZ berichtete).
Im Schnitt der vergangenen fünf Jahre sind aus 90
Infogesprächen, davon 85 Beratungen, in der Freiwilligen-Agentur dann 82
Vermittlungen in ein Ehrenamt entstanden, davon waren 35
Neuvermittlungen.
"Wir unterstützen die Ehrenamtlichen auch bei Fragen
des Versicherungsschutzes und der Auslagenerstattung", erklärt Dagmar
Drossart, mit einer 20-Stunden-Stelle die einzige Hauptamtliche der
sechs Mitarbeiter der Freiwilligen-Agentur in Trägerschaft des
Diakonischen Werkes Rhein-Kreis Neuss. "Die Stadt Dormagen bezuschusst
die Raumkosten der Agentur im Schümmerhof in Horrem zu 90 Prozent",
erklärt Stadt-Pressesprecher Harald Schlimgen.
Seit Ende Januar sind zwei Ansprechpartnerinnen in der
Stadtverwaltung Anlaufstelle für Ehrenamtler. So leiten Marion
Stimmel-Schreiber im Bürgermeisterbüro und Jutta Warstat von der
Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit, deren Arbeitszeit um neun Stunden
aufgestockt wurde, konkrete Vermittlungsanfragen an die
Freiwilligen-Agentur weiter. "Die ersten Anfragen sind aus dem Rathaus
bei mir gelandet", erklärt Drossart.
Diese Lotsenfunktion geht SPD-Bürgermeister-Kandidat
Erik Lierenfeld nicht weit genug: "Es geht mir vor allem um die
strategische Ausrichtung, um Konzepte, wie noch mehr Menschen für das
wichtige Ehrenamt gewonnen werden können", sagt Lierenfeld. "Wir müssen
mehr ins Ehrenamt investieren." Für die CDU sind die durch den Wegfall
des Bürgerschafts-Büros eingesparten 100 000 Euro ein Erfolg. Parteichef
André Heryschek sagt: "Wir stehen für die Förderung des Ehrenamtes, das
an seine Grenzen stößt. Aber wenn man mehr Geld dort investieren will,
muss man auch sagen, an welcher anderen Stelle man es wegnehmen will."
Pankalla hatte errechnet, dass Ehrenamtler in Dormagen
13 Millionen Euro im Jahr "erwirtschaften" – das entspräche 249
Vollzeitstellen. Strategische Weiterentwicklung reicht von der Förderung
kurzfristiger Projektarbeit bis zu flexiblen Formen, mit denen auch
jüngere Ehrenamtliche motiviert werden. Für die Strukturarbeit bleibt
bei Beratung und Vermittlung wenig Zeit, sie ist auch nicht zum
Nulltarif zu erhalten.
Stadtpressesprecher Harald Schlimgen hatte bestätigt,
dass die Stadt vermehrt mit der Freiwilligen-Agentur zusammenarbeiten
möchte. Bernd Gellrich, Vorsitzender des Diakonischen Werkes Rhein-Kreis
Neuss, weist darauf hin, dass die Kooperations-Gespräche noch laufen.
Generell könnte er sich eine Ausweitung vorstellen. "Wir können das gern
umsetzen, wenn die Stadt das wünscht und sich weiter beteiligt", sagt
Gellrich. Die Stadt müsste sich dann an den erhöhten Personalkosten
beteiligen.
Bei der
Wahl zum Erbentag, dem Spitzengremium des Deichverbandes Dormagen/Zons,
am Samstag haben die Vertreter der Interessengemeinschaft (IG) Deich die
Mehrheit der 771 gültigen Stimmen erhalten:
4875 Grundstückseigentümer aus Zons, Stürzelberg,
Dormagen-Mitte und Rheinfeld waren wahlberechtigt. Die IG Deich setzt
sich für die Umlegung der Hochwasserschutz-Kosten auf alle Dormagener,
nicht nur auf die Rheinanlieger, ein.
Dem neuen Erbentag gehören mit Hans-Josef Berchem,
Rosemarie Albrecht, Max-Josef Kallen und Hubert Mux nur noch vier
bisherige Mitglieder an, zehn waren wieder angetreten. Von den anderen
27 Kandidaten setzten sich zehn der 13 von der IG Deich aufgestellten
Bewerber durch: Karl Kress, Adolf Pamatat, Hartmut Aschenbruck, Hermann
Breunig, Wilfried Bordelius, Klaus Kühn, Brigitte Bauers, Martin Bauers,
Klaus Kleinalstede, Rainer Schoo und Gerhard Beisheim.
Der Vorstand des Deichverbandes ist bis 2015 gewählt.
Deichgräf Eduard Breimann, der dem Erbentag seine Ausarbeitungen zur
Entscheidung vorlegt, wird für den 3. April zur ersten Sitzung einladen.
"Ich baue darauf, dass die Sacharbeit, die dem Hochwasserschutz dient,
fortgeführt werden kann", erklärte Breimann gestern. "Ich bin zu einer
Zusammenarbeit bereit, da das Großprojekt der Deichsanierung zum Schutz
der Bürger weitergehen muss."
Die IG-Deich-Vertreter, deren Forderungen die
Auflösung des Deichverbandes in seinen jetzigen Strukturen bedeuten
würden, müssen jetzt Aufgaben des Erbentags übernehmen. Dazu gehört auch
konkrete Notfall-Hilfe: Deichbegehung im Hochwasserfall, Lastwagen zur
Verfügung stellen, Sandsäcke befüllen. Dazu wird der Notfallplan
aktualisiert. Der bisherige Erbentag hat den Haushalt 2014 beschlossen,
so dass nun die Beitragsrechnungen, gegen die sich die IG Deich
ausspricht, nun von ihren Vertretern verschickt werden müssen.
Die Stadt verzichtet vorerst auf Gebühren für Geschwisterkinder – unter Vorbehalt: Sie wartet das Landesgesetz ab.Von Carsten Sommerfeld
Die gute Nachricht: Eltern brauchen für
Geschwisterkinder zunächst weiter keine Kita-Gebühren zu bezahlen. Die
schlechte: Dieses Prozedere steht unter Vorbehalt. In den
Gebührenbescheiden an die Eltern für 2014 wird die Stadt jetzt darauf
hinweisen, dass sie die gültige Satzung unter Umständen ändert – für
manche Geschwisterkinder müsste dann doch gezahlt werden.
Die Verwaltung will bis zur endgültigen Lösung aber
die Reform des Kinderbildungsgesetzes (Kibiz) abwarten. Dieses Vorgehen
beschloss jetzt einstimmig der Jugendhilfeausschuss unter Leitung von
Heike Troles.
Bislang mussten in Grevenbroich Eltern für jedes
zweite und weitere Kita-Kind keine Gebühr zahlen. Seitdem in NRW das
letzte Kindergarten-Jahr generell beitragsfrei ist, gibt's Familien, die
zeitweise überhaupt keinen Betrag für den Kindergarten entrichten.
Das aber wollte die finanzschwache Stadt nun zum 1.
August ändern. Das Sanierungskonzept sieht vor, dass Familien auf jeden
Fall für ein Kind zahlen. Bis zu 100 000 Euro soll das im Jahr in die
Kasse spülen. Das Problem dabei: Der neue Kibiz-Entwurf des Landes sieht
für Geschwisterkind-Regelungen genau die heute in der Stadt
praktizierte, für Eltern sehr vorteilhafte Regelung vor. Wird die nun
Gesetz, ist die von der Stadt geplante Gebühren-Änderung passé – sie
muss nach einer anderen Einnahmequelle Ausschau halten. "Es macht keinen
Sinn, die Gebührensatzung jetzt zu ändern und später erneut an das
Gesetz anzupassen", warb Erster Beigeordneter Michael Heesch für den von
der Stadtverwaltung vorgeschlagenen Vorbehalt im Bescheid. "Das ist die
intelligenteste Lösung. Wir sollten keine Klagewelle riskieren",
erklärte Susanne Wasen (CDU), und Horst Gerbrand (SPD) meinte: "Es ist
noch nicht abschätzbar, wohin die Reise gehen wird."
Michael Heesch, kann sich vorstellen, dass die
endgültige Gesetzesfassung den Kommunen bei der
Geschwisterkinderregelung Freiraum lässt. Die Stadt könnte dann doch wie
geplant im letzten Kita-Jahr eines Kindes die Gebühr für ein
Geschwisterkind erheben.
Die Stadt
startet am Altweiber-Donnerstag mit einem Pilotprojekt. Die Alte
Feuerwache wird zu einer Versorgungs-Station umgewandelt.Von Christian Schwarz
Die Stadt Grevenbroich möchte an Altweiber erstmals
eine Versorgungseinrichtung für alkoholisierte Jugendliche schaffen. Sie
sollen in den Räumen der Mobilen Jugendarbeit in der Alten Feuerwache
betreut werden. "Wir erleben es jedes Jahr an den Karnevalstagen, dass
stark alkoholisierte Jugendliche durch die Straßen laufen", berichtet
Wolfgang Hufendiek, Fachdienstleiter für Jugendarbeit in Grevenbroich.
Bei einigen Jugendlichen sei ein Krankenhausaufenthalt
notwendig, bei anderen jedoch nicht. "Sie wollen wir in unserer
Versorgungseinrichtung aufnehmen", sagt Hufendiek.
Alkohol und Komasaufen – Was sich Teenager antun
Gedacht ist, dass Jugendliche, die das Ordnungsamt
oder die Polizei aufgreifen, in die Alte Feuerwache gebracht werden.
"Hier werden sie von zwei Sozialarbeitern betreut, bis ihre Eltern oder
Verwandte eintreffen, um sie abzuholen", sagt Hufendiek. In Einzelfällen
könne man die Jugendlichen auch nach Hause bringen: "Wir wollen aber
auch nicht zum Taxi-Unternehmen werden. Deshalb prüfen wir nach einiger
Zeit, ob es der Jugendliche möglicherweise auch alleine nach Hause
schafft." Die Entscheidung, ob ein Jugendlicher ins Krankenhaus müsse
oder nicht, treffe vorab ein Arzt an Ort und Stelle, wo der Betrunkene
aufgriffen wird, so Hufendiek. Eine medizinische Betreuung gebe es in
der Alten Feuerwache nicht: "Sollte sich der Zustand eines Jugendlichen
in der Einrichtung verschlechtern, wird natürlich der Notarzt
verständigt."
Die Versorgung soll ausschließlich am Donnerstag in
der Zeit zwischen 12 und 24 Uhr erfolgen. Man wolle dann auch einige
Liegen bereitstellen. Mit dem Pilotprojekt möchte die Stadt vor allem
die Krankenhäuser entlasten. Dort würden häufig auch die Jugendlichen
zunächst landen, die gar nicht stationär behandelt werden müssten, so
Hufendiek: "Die Krankenhäuser sind nicht begeistert, wenn dort
alkoholisierte Jugendliche den Betrieb stören. Deshalb wollen wir eine
Ergänzung bieten." Für die Rettungsdienste und die Krankenhäuser im
Umkreis von Grevenbroich seien die Karnevalstage eine anstrengende Zeit,
bestätigt Marc Zellerhof, Leitender Notarzt. Deshalb gebe es auch einen
Spitzenbedarf an Rettungskräften. "Wir können zudem beobachten, dass
die alkoholisierten Jugendlichen immer jünger werden", sagt Zellerhof.
Damit es nicht so weit kommt, versucht der
Jugend-Fachdienst die Fälle von übermäßigem Alkoholkonsum mit
Präventivarbeit einzudämmen. "Wir haben Einzelhändler in Grevenbroich
angeschrieben und sie noch einmal auf den Jugendschutz hingewiesen",
sagt Hufendiek: "Ganz unterbinden können wir es nicht, viele Jugendliche
bekommen den Alkohol auch von älteren Freunden", sagt der
Fachdienstleiter. Auch viele Eltern in der Stadt hätten Post bekommen.
Dort wo sich die Jugendlichen erfahrungsgemäß
aufhalten, beispielsweise in Gustorf, der Innenstadt oder dem Stadtpark,
seien auch Streetworker unterwegs: "Sie werden die Situation beobachten
und gegebenenfalls eingreifen."
Seit 77
Jahren wird Karneval im Doppeldorf gefeiert. Dieses närrische Jubiläum
beging die KG "Rot-Weiß" mit einer großen Sitzung. Geboten wurde ein
humorvolles Programm mit Büttenreden, Showtänzen und viel Live-Musik.Von Vera Straub
"7 x 11 Johr. Jeck bliev jeck" – unter diesem Motto
stand die Jubiläumssitzung der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß
Gierath-Gubberath. Vor 77 Jahren begann das närrische Treiben, damals
noch unter dem Namen KG "Raderdoll", was so viel heißt wie "komplett
verrückt". 400 Jecke aus dem Doppeldorf und Umgebung zeigten am
Wochenende bei der Galasitzung im ausverkauften Festzelt, dass das noch
immer stimmt.
Zum Auftakt begrüßten sie gute Bekannte, die ebenfalls
auf eine 77-jährige Vereinsgeschichte zurückblicken dürfen: Die KG
Bedburger Ritter "Em Ulk" kam und wärmte das Publikum bestens für die
nachfolgenden Programmpunkte auf, bevor Thomas Müller mit seinem Prolog
auf die Bühne ging. "7 x 11 Johr" lautete sein Thema. "Zuvor habe ich
monatelang alte Protokollbücher gewälzt, um auch Menschen zu würdigen,
die nicht mehr unter uns sind", sagte Müller. In Reimform gab er einen
Rückblick auf die Eckpfeiler der Vereinsgeschichte.
Auch die Begrüßung von Gisela Creutz, die seit einigen
Jahren die Sitzung souverän leitet, drehte sich um das Jubiläum, das im
zum ersten Mal rauchfreien Zelt gefeiert wurde. Dazu hatten sich die
Roten Fünkchen unter der Leitung von Tine Engels einen energiegeladenen
Showtanz ausgedacht, der das bunt kostümierte Publikum von den Stühlen
riss. Ihnen folgte Hermann-Josef Maaßen, ein guter Bekannter der KG
Rot-Weiß, als ein "70-jähriger Mann im Wandel der Zeiten". Ihre
gesanglichen Qualitäten zeigten Hans-Georg Kroll und Rolf Schwittay. Sie
widmeten sich dem Weltklatsch. Für Lacher sorgten auch Josefine
Vierkorn und Irma Oswind mit ihren "Nachbarschaftsverzällches". Volker
Strerath und Irmgard Bach gaben eine Fortsetzung ihres Besuches in
"Wappertul" zum Besten.
"Wir wissen, dass nicht nur Büttenreden und Gardetänze
die Gäste unterhalten. Das Publikum will auch aktiv mitmachen", sagte
Gisela Creutz. Deshalb engagierten die Jecken aus Gierath-Gubberath die
"Kläävbotze", die Kultband des Kölner Nordens, die auch Stücke ihres
2012 veröffentlichten Albums "Stammdesch" präsentierten. Außerdem sorgte
die Düsseldorfer Band "Alt-Schuss" für Partystimmung. Showtänze der
Roten Funken zu kölschen Karnevalsliedern, eine Tanzeinlage der "Fetten
Funken" und die Show der Frauengruppe zum Thema "Eine Reise mit dem
Traumschiff" rundeten das Programm ab.
Gestern standen die kleinen Karnevalisten im
Mittelpunkt. Auch sie feierten ein Jubiläum: "4 x 11 Johr" – das
erforderte ein besonderes Programm, das Claudia Veiser und Josefine
Vierkorn sich ausgedacht hatten. Neben dem Gardetanz der Roten Fünkchen
gab es eine Modenschau mit dem Thema "Schick und schrill" in
70er-Jahre-KIeidung. Verschiedene Tänze, Büttenreden und Sketche sorgten
für Kurzweil.
Die Sitzungen der Katholischen Frauengemeinschaften in Büttgen, Holzbüttgen und Kaarst boten ein abwechslungsreiches Programm.Von Rudolf Barnhiolt
Die Katholischen Frauengemeinschaften (kfd) haben Spaß
am Sitzungskarneval. Sie sorgen für ausgelassene Heiterkeit in
ausverkauften Pfarrzentren. Am Freitagabend wurde sowohl in Vorst, als
auch in Büttgen, Holzbüttgen und Kaarst auf jeweils sehr spezielle Weise
Karneval gefeiert. Der Vorster kfd-Karneval (die NGZ berichtete)
erreichte mit fünf Veranstaltungen, die alle ausverkauft waren, die
höchsten Zuschauerzahlen.
In Büttgen lautete das Motto diesmal:
"Kickens, wie die Zick verjeht." Das Pfarrzentrum war bis auf den
letzten Platz besetzt, Sitzungspräsidentin Margit Pütz hatte sich wegen
eines Todesfalls in der Familie von Beate Hoster vertreten lassen. Maria
Pape (80), über Jahre hinweg für ihren "Dorfklatsch" bekannt, trat
diesmal als gestrenge Krankenschwester auf: Ihre Patientinnen mussten
Körperpflege wie am Fließband betreiben. Die Zuschauerinnen hatten ihren
Spaß, als sie sahen, dass das gemeinsam genutzte Toilettenpapier immer
brauner wurde. Zum Schluss warfen sie den Inhalt ihrer Nachttöpfe ins
Publikum: Es war zum Glück nur Konfetti drin. Redner Hermann-Josef Maaßen bei der
Sitzung in Büttgen (o.), die Tanzgarde Blau-Gold in Holzbüttgen (M.) und
"Die lieben Sieben" in Kaarst (u.). lber
Die "Büttger Spaßvögel" traten als Nonnen auf, hatten
Namen wie Hallodria oder Frikadella und waren als lebenslustige Frauen
mit der Situation im Kloster unzufrieden. Odilia Leßmann und Brigitte
Werbitzky aus Driesch mimten die Tratschtanten. Eine ihrer
Lebensweisheiten: "Wenn Dir das Wasser bis zum Hals steht, lass" bloß
nicht den Kopf hängen.
In Holzbüttgen geht es am intimsten
zu. Es herrscht fast Wohnzimmer-Atmosphäre, und die Bühne ist extrem
klein. Trotzdem kommen auch Gäste von auswärts, wie die Novesia-Garde
aus Neuss. Vize-Kommandant Dieter Plake sparte nicht mit Lob: "Wir
kommen immer gerne nach Holzbüttgen, hier ist die Stimmung immer
besonders gut."
Dass das so ist, liegt an Frauen wie Lydia Meuser, die
als Karl Lagerfeld zwar eindeutig zu langsam sprach, der man aber
anmerkt, wie gern sie in die "Bütt" geht. Sie präsentierte jetzt eine
Modenschau. Der neueste Trend des Mannes mit dem Stehkragen und der
Sonnenbrille: die Sack-Mode. Das erste Model trug einen gelben Sack,
"aber Größe 56 eine gelbe Tonne". Durch die Sitzung führte Martina
Leßmann, aus dem Pfarrzentrum wurde das "Himmlische Veedel". Die
Zuschauer erlebten ein pralles Karnevalsprogramm, ein Feuerwerk der
Ideen.
In Kaarst ging es sehr mondän zu,
nostalgisch, aber auch ein bisschen verwegen. Das lag am Motto:
"Ganoven, Glücksspiel, Charleston, Chic – die kfd tanzt in die 20er
Jahre zurück." So bunt und abwechslungsreich das Programm auch war, es
gab sogar einen "roten Faden": zwei unterschiedliche Pole, verkörpert
durch die beiden Sitzungspräsidentinnen – Gerlinde Bierholz als
Barbesitzerin und Inge Wetterau als "Schwester Doll Dolores vom Orden
der karnevalistischen Schwestern". Letztere sollte am Ende des Abends
nicht mehr die sein, die sie vier Stunden zuvor noch gewesen war.
Die "Kirchenmäuse" – unter ihnen die Stellvertretende
Bürgermeisterin Anneli Palmen – überraschten mit ihrem tollen Gesang.
Zünftige Büttenreden wie die von Marita Wilms, die aus dem Leben einer
Bäuerin berichtete, gehörten ebenso zum Programm wie die Tanzgruppe St.
Martinus um Heidi Becker.
Diese Tänzerinnen gehen in den wohlverdienten
Ruhestand. Der Karneval der katholischen Frauen jedoch wird weiterleben –
in allen Kaarster Ortsteilen.
Orts-CDU
würdigte 29 Jubilare, die es gemeinsam auf 1155 Jahre in der Partei
bringen. Ansgar Heveling MdB sprach über Regierungskrise.Von Sebastian Meurer
Derart stattlich dürfte der Jubilarreigen bei der
Glehner CDU wohl selten gewesen sein. Nicht weniger als 1155 Jahre
gelebter Parteigeschichte vereinigten die 29 Jubilare auf sich, von
denen der Vorsitzende Wolfgang Kauerz, Bürgermeister Heinz Josef Dick,
der CDU-Kreisvorsitzende Lutz Lienenkämper sowie Bundestagsabgeordneter
Ansgar Heveling die meisten auch persönlich würdigen konnten.
Bei den in der Gaststätte Trauscheit nicht anwesenden
Jubilaren wird die Ehrung alsbald nachgeholt, wie Wolfgang Kauerz
versicherte. Dies gilt auch für den "Spitzenreiter" unter den Jubilaren:
Alfons Kranz (81) gehört der CDU seit mittlerweile 60 Jahren an. Von
1975 bis 1997 Geschäftsführer des Neusser Zeitungsverlags, vertrat Kranz
die CDU von 1975 bis 2004 fast drei Jahrzehnte lang als
Kreistagsabgeordneter. Auf seine Initiative gehen unter anderem das
Technologiezentrum Glehn und der Kreisheimatbund zurück.
Ihr Goldjubiläum in der Union können Adi Biermann,
Hermann Buchkremer, Toni Engels, Otto Esser, Willi Fischermann, Hubert
Gather, Fritz Kluth, Hubert Rothausen, Heinz Schiffer, Karl-Heinz
Schmidt und Theo Wingerath feiern. Seit 40 CDU-Mitglieder sind Alois
Bresser, Hans Dieter Clemens, Norbert Fausten, Josef Krahwinkel,
Hermann-Josef Krapohl, Hans-Jürgen Reck, Christiane Schläwe und
Gottfried Schläwe. Einen Großteil der 40- wie der 50- Jahr-Jubilare
konnte einst der 2009 verstorbene Glehner CDU-Veteran Peter Esser für
die Union gewinnen. Auch bei der Glehner CDU gilt alle Konzentration
jetzt natürlich der in drei Monaten anstehenden Kommunalwahl.
Ein gutes Vorzeichen ist für Wolfgang Kauerz und seine
Mitstreiter in dieser Hinsicht, der Erfolg von Ansgar Heveling bei der
Bundestagswahl im September: Der Korschenbroich hatte nicht allein in
allen Glehner Stimmbezirken, sondern im gesamten Kreisgebiet mehr als 50
Prozent der Stimmen gewinnen können. Heveling äußerte sich zur
Regierungskrise, die durch den Rücktritt von Landwirtschaftsminister
Hans-Peter Friedrich (CSU) entstanden ist. Bei der im Zuge der
Ermittlungen gegen den früheren SPD-Abgeordneten Sebastian Edathy
entstandenen Lage handelt es sich Heveling zufolge um "eine veritable
Krise", wobei "wir an Schmitz Backes noch nicht vorbei sind."
Landtagsabgeordneter Lutz Lienenkämper sparte nicht
mit Kritik an der rot-grünen Landesregierung, die angesichts der vielen
von ihr verursachten Baustellen inzwischen selbst "eine Großbaustelle"
sei. Mit dem Vorentwurf zu neuen Landesentwicklungsplan sei es der
NRW-Regierung gelungen, "das ganze Land gegen sich aufzubringen", sagte
Lienenkämper. Im geplanten Hochschul-Zukunftsgesetz sieht der
CDU-Landtagsabgeordnete vielmehr ein "Hochschul-Entmündigungsgesetz".
Die Hochschullandschaft werde dadurch auf "den Stand Anfang 2000
zurückversetzt", sagte der CDU-Kreisvorsitzende.
Die
Stimmung beim 86. "Nüsser Ovend" in der Stadthalle war gemischt. Die
Brauchtums- und Karnevalsgruppe (BKG) der Heimatfreunde Neuss hatte das
Programm umgestaltet, um den Besucherrückgang der vergangenen Jahre
aufzuhalten.Von Susanne Genath
Zwei Moderatoren führten durch den Abend statt des
Sitzungspräsidenten. Ein übergreifendes Motto wie zuvor gab es nicht
mehr. (Bütten-) Reden wechselten sich ab mit Kabarett,
Funkemariechen-Tänzen, Karnevals-Hits, Liedern auf Nüsser Platt und
Theater in Mundart.
Das führte jedoch dazu, dass ein roter Faden fehlte
und die – immer noch recht zahlreich verkleideten – Besucher zum Teil
nicht wussten, ob sie sich nun auf einer Karnevalsveranstaltung oder
einem Heimatabend befanden. Während einige Künstler die Gäste von
Stühlen rissen und zum Mitsingen und Mittanzen animierten, leerte sich
bei anderen Vorführungen merklich der Saal. Vereinzelt gab es sogar die
Rufe: "Aufhören!" aus dem Publikum.
"Die Jecken sind hier etwas dünn gesät", stellte
Bürgermeister Herbert Napp (CDU) fest, der erstmals auf der Sitzung ein
Grußwort sprach. Es war gespickt mit Seitenhieben auf Neusser Politik
und Brauchtum. Dem Elferrat der BKG empfahl er: "Es wird mal wieder
Zeit, sich karnevalistisch zu outen."
Prologius Christoph Kleinau bot einen satirischen
Jahresrückblick – im weißen Kittel eines Laboranten, weil der Abend mit
seiner Neuausrichtung doch eher ein Versuchslabor sei: "Die Nüsser
Schnute wurd' neu verpflichtet, der Hoppeditz hat ausgedichtet. Wir sind
jetzt Brauchtum, wurd' geheuchelt. Der arme Kerl still weggemeuchelt."
Für ausgelassene närrische Stimmung sorgte die Band
"The Fantastic Company" unter anderem mit Stimmungsmachern wie "Viva
Colonia" und "An Tagen wie diesen", bei denen fast der ganze Saal
schunkelte. Der aus Weckhoven stammende Comedian Benaissa Lamboubal
brachte das Publikum mit seinen Schilderungen aus der Sicht eines
marokkanischen Deutschen sowie Betrachtungen von Mann und Frau zum
Kreischen.
Auch Kabarettistin Sabine Leuker hatte die Lacher auf
ihrer Seite. Als "Babsi" nahm sie beispielsweise den Gänsedreck im
Baggersee "Jröne Meerke", Neusser Schultoiletten sowie den Wegfall der
Straßenbahnline 704 aufs Korn (ihrer Meinung nach eine Verschwörung,
damit die Fahrgäste wieder aufs Auto umsteigen und die Stadt Neuss mehr
Knöllchen verteilen kann). Zugleich führte sie mit RTL-Moderator Dirk
Reuter durch den Abend. Etwas peinlich: die Begrüßung des Elferrates,
der sich zu dem Zeitpunkt größtenteils nicht im Saal befand.
Ein Höhepunkt war die Schwarzlichtshow von einigen
Jungschützen. Sie hatten sich Fantasiefiguren am Körper befestigt und
ließen sie zu peppiger Musik bei Schwarzlicht tanzen. Dafür gab es
tosenden Beifall. Ebenso für die Vorführungen der Funkemariechen der
"BKG Dancing Girls" mit ihren akrobatischen Einlagen. Und natürlich zum
Schluss kurz vor 24 Uhr, als beim großen Aufmarsch der Standarten und
des Prinzenpaares die Bühne fast nicht auszureichen schien für alle
Teilnehmenden.
Kinder,
Enkel und Urenkel von Gastarbeitern in Deutschland hatten ins Rheinische
Landestheater eingeladen, um die kulturelle Vielfalt auch bei den
musikalischen Stilrichtungen vorzuführen. Das Publikum war begeistert.Von Martin Horn
"Ohne Heimat sein heißt leiden." Dieses Zitat von
Fjodor Michailowitsch Dostojewski kann nur der nachempfinden, der sein
Leben nicht sorgenfrei und unbeschwert an von ihm frei gewählten Orten
verbringen konnte. Und der sich gezwungen sah, sein Geburtsland hinter
sich zu lassen.
Es begann in der Mitte der 1950er Jahre im damals noch
nicht geteilten Deutschland mit dem sogenannten Anwerbeabkommen.
Fleißige Hände waren nach dem Zweiten Weltkrieg rar. Die erste
Generation Gastarbeiter – so bezeichnete man sie – wurde daher geholt,
um hier zu arbeiten. Die Kinder, Enkel und Urenkel waren es nun, die zu
einem Heimatliederabend ins ausverkaufte Rheinische Landestheater (RLT)
eingeladen hatten, organisiert von Jochen Kühling.
Der Musikmanager ist gut vernetzt und hatte mit seiner
Idee, traditionelle Musik aufzuspüren, zu bewahren und einem breiten
Publikum vorzustellen schon in Berlin und Göttingen Riesenerfolge. Sein
Geheimrezept: kulturelle Vielfalt. Das fünfköpfige "Turkish Chamber
Orchestra" macht den Anfang, facettenreich von klassischen
orientalischen Klängen bis hin zu überraschenden Jazzeinflüssen. Der
Leiter, Betin Günes, sitzt dabei – eher ungewohnt – am Flügel.
A cappella von enormer Kraft und Ausdrucksstärke gibt
es gleich zweimal: Die Serbinnen Sandra Stupar und Dusica Gacic sowie
Klapa-Berlin, ein polyphones Herrenquintett aus Dalmatien, erzeugen
Gänsehaut. Und wenn die Politik im ehemaligen Jugoslawien seit mehr als
20 Jahren daran scheitert, ein Nebeneinander zu ermöglichen – die Musik
löst dieses Problem mühelos.
Trio Fado, gesungene Melancholie aus Portugal,
begeisterte mit dem Kunstgriff, den eigentlich sehnsuchtsvollen
Charakter dieser Musik auszublenden. Die fast in Vergessenheit geratene
Kunst des Obertongesangs war dabei ein absoluter Höhepunkt.
"The MahuGang" bringt Marrabenta-Musik aus Mosambik
mit, heftige rhythmische Klänge, eine Einladung zum Tanz. Und die
Thea-terbestuhlung erscheint plötzlich hinderlich. Ganz anders der
"Quan-Ho Chor" aus Vietnam: traditionelle Weisen, etwas sperrig für das
europäische Ohr. Doch wenn die beiden Sänger ihre Angebeteten liebevoll
unter den aufgespannten Regenschirm nehmen, versteht jeder, worum es
geht. Dennoch würde es dem Abend noch besser stehen, könnte Moderator
Kühling zu den Vorträgen die ein oder andere inhaltliche Anmerkung
geben.
"La Caravane du Maghreb" aus Andalusien beweisen, wie
leicht der Sprung von Europa nach Afrika gelingt. Marokkanische
Gnawa-Musik mit spanischen Einflüssen, eine beinahe ausgestorbene Art
des Geschichtenerzählens. Den ausgelassenen Abschluss bilden Rafael
Martinez, Ricardo Moreno und Pedro Abreu aus Kuba. Son, ein Stil aus den
1920er Jahren, hat bis heute seinen Reiz nicht verloren.
Und wenn es zur gemeinsamen Zugabe aller Musiker
keinen im Auditorium auf seinem Platz hält, dann ist die mehr als nur
integrierende Mission "Heimatlieder aus Deutschland" eindrucksvoll
erfüllt. Wie sagte Kurt Tucholsky schon: "Freundschaft – das ist wie
Heimat."
Krawalltouristen
sind bei der Generalversammlung der Weckhovener Schützen am Sonntag
nicht auf ihre Kosten gekommen. Eine Erklärung von Präsidenten Dietmar
Lenerz blieb der einzige Redebeitrag zum Konflikt um die Vereinsführung,
der den Verein seit November beschäftigt.Von Jascha Huschauer
"Der Streit mit all seinen Nebenwirkungen tut uns
aufrichtig leid", hieß es in der Erklärung, die Vorstand und Vertreter
der Corps gemeinsam verfasst haben. Nun wolle man alles daran setzen,
die entstandenen Gräben wieder zu zuschütten. "Wir entschuldigen uns für
die Heftigkeit der Eskalation, die aus fehlendem Konfliktmanagement
entstanden ist", hieß es weiter.
Nach 14 Jahren als Vorsitzender sei es das erste Mal
gewesen, dass er seine Rede auf einer Generalversammlung ablese, sagte
Lenerz. "Die Ereignisse der vergangenen Wochen machen es mir schwer,
frei und unbeschwert zu sprechen."
Im November war Vizepräsident Stefan Steinhauer
überraschend während der Vollversammlung zurückgetreten. Es folgten
Debatten um Lenerz´ Führungsstil. Anfang Januar traten neun Majore
zurück, um eine außerordentliche Mitgliederversammlung zu erzwingen.
Schließlich wurde ein Kompromiss erarbeitet: Bis zur
Abrechnungsversammlung im Herbst wird der Vorstand kommissarisch mit
Herbert Bolten (Vizepräsident), Stefan Bilk und Martin Kluth (Kasse),
Dieter Moll (zweiter Schriftführer) und Harald Adolfs (Schießmeister)
besetzt. Die rund 170 anwesenden Schützen stimmten dem gestern in der
Gaststätte "Alte Post" einstimmig bei wenigen Enthaltungen zu.
Auch wenn bei der Erklärung des Vorstands Spannungen
im Saal zu spüren waren, gab es keine Aussprache. Lenerz bot aber allen
Schützen an, Fragen zum Streit schriftlich zu beantworten.
Zumindest bis zum Herbst ist der Streit damit vertagt,
und die Organisation des Schützenfestes rückt in den Mittelpunkt.
Deshalb stellte Dietmar Lenerz gestern die traditionelle Kardinalfrage,
ob die Schützen im Mai Schützenfest feiern wollen: "Sollen wir auch in
diesem Jahre?" Und die Schützen antworteten zustimmend mit: "Zoch-Zoch".
Über 1000
Neusser haben das"Solarpotenzialkataster" bereits genutzt. Doch der Boom
des Solarstroms ist vorbei – die Zuschüsse sind gering.Von Benedikt Becker
Rund 1300 Neusser haben sich bisher mit dem
"Solarpotenzialkataster" informiert, ob ihre Immobilie für Solar- oder
Photovoltaikanlagen geeignet ist. Seit September bietet die Sparkasse
Neuss diesen Service in Kooperation mit den Kommunen und
Energieversorgern im Rhein-Kreis an. Insgesamt mehr als 7600 Nutzer
haben das Portal bereits aufgerufen.
Das "Solarpotenzialkataster" ist einfach zu nutzen:
Über die Internetseite der Stadt Neuss gelangt man auf eine
Übersichtskarte des Stadtgebiets. Eine Suchfunktion ermöglicht es,
direkt zu einzelnen Objekten zu zoomen. Alle Gebäude sind ihrer
Solar-Tauglichkeit nach farblich gestaltet – von Grün ("gut geeignet")
bis Rot ("nicht geeignet"). Dabei werden die Eignung eines Daches an
sich sowie die Ausrichtung zur Sonne berücksichtigt. Auch möglicher
Schattenwurf von benachbarten Gebäuden oder Bäumen ist einkalkuliert.
Fünf Fakten, die Sie über Solarthermieanlagen wissen sollten
Für die Berechnungen seien nur öffentlich zugängliche
Daten verwendet worden, versichert Raimund Franzen, stellvertretender
Unternehmenssprecher der Sparkasse Neuss. Mit einem
"Wirtschaftlichkeitsrechner" kann zudem geprüft werden, nach wie vielen
Jahren sich eine mögliche Investition auszahlt. Neben einer
Ertragsprognose lassen sich auch die Kosten für die Anlage abschätzen.
"Das bietet eine sehr gute Orientierungshilfe im Gespräch mit
Handwerkern", erklärt Franzen. Berücksichtigt werden müsste auch die
derzeitige Ungewissheit über Änderungen beim Erneuerbare-Energien-Gesetz
(EEG). Der große Solarboom scheint vorerst vorbei zu sein.
Das glaubt man auch beim Neusser Bauverein. Vor drei
Jahren hatte der seine erste Photovoltaikanlage in Betrieb genommen,
zwei weitere folgten. Seitdem ist die Einspeisevergütung für
Solarenergie, also der vom Staat zugesicherte Preis, kontinuierlich
reduziert worden. Für die bestehenden Anlagen hat dies keine
Auswirkungen, neue plant der Bauverein jedoch nicht. "Die anhaltende
Minderung der Einspeisevergütung steht zunehmend im Konflikt zum
wirtschaftlichen Betrieb einer Photovoltaikanlage", sagt Tino Menge,
Ingenieur in der Projektentwicklung beim Neusser Bauverein. Auch immer
günstiger werdende Module aus Asien könnten diese Entwicklung nicht
kompensieren.
Der virtuelle Rundgang durch Neuss zeigt deutlich: Vor
allem viele öffentliche Gebäude eignen sich hervorragend für den Bau
von Solar- und Photovoltaikanlagen. So betreibt das Gebäudemanagement
der Stadt Neuss (GMN) bereits sechs eigene sogenannte
Solarthermieanlagen, die Sonnenstrahlung in Wärme umwandeln. Zudem
ünterstützt die Stadt vier Bürgersolaranlagen, die auf den Dächern
öffentlicher Schulen installiert wurden. Die Kommune ist durch die
Projektgesellschaft für Rationelle Energienutzung (PRENU) auch an der
Betreuung weiterer Anlagen beteiligt.
Optimale Bedingungen für Solaranlagen bieten Dächer
und Türme von Kirchen. In der Nordstadt wusste man das schon 1997.
Seitdem ist das "Solarkreuz" am Turm der evangelischen
Reformationskirche zugleich Energieproduzent.
Journalist, Verleger, konzipierte im Jahre 1954 die "Bunte
Illustrierte", gründete die "Freizeit Revue" sowie "Bild + Funk", wurde
als "König von Offenburg" bezeichnet, "Ehrensenator" der TH Karlsruhe
(Deutschland, 1903 - 1986).