Mit einer
Verwarnung, 20 Arbeitsstunden und der Anordnung, einen Aufsatz zu
schreiben, ist am Neusser Amtsgericht gestern der Prozess gegen einen
Realschüler aus der Nordstadt zu Ende gegangen. Der 15-Jährige hatte
Lehrer im Unterricht gefilmt und die Sequenzen anschließend online
gestellt. Auf den Jugendlichen warten nach dem Prozess aber noch
deutlich härtere Konsequenzen: Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen
den Realschüler wegen Vergewaltigung und Raubes.
Gefilmt hatte der Junge seinen Physiklehrer im
vergangenen September. Offenbar hatte er die Aktion zuvor mit anderen
Schülern abgesprochen. Die sabotierten den Unterricht und machten den
Lehrer lächerlich. Die peinlichen Aufnahmen stellte der Angeklagte ins
Internet. Das wiederum entdeckten einige Mitschülerinnen und machten den
Lehrer darauf aufmerksam. Der erstattete Strafanzeige, genauso wie auch
eine Kollegin, die ebenfalls Opfer des Schülers wurde. Und auch einer
Mitschülerin "verhalf" der Jugendliche im Internet zu zweifelhafter
Bekanntheit. Ein Nacktfoto des Mädchens war nämlich in seine Hände
geraten. Anschließend verbreitete der Angeklagte das Foto auf einer
Online-Plattform.
Letztlich beließ es Jugendrichter Heiner Cöllen bei
einer Verwarnung und 20 Arbeitsstunden. Sollte er diese nicht ableisten,
muss er mit bis zu vier Wochen Beugearrest rechnen. Zudem muss der
Schüler einen Aufsatz schreiben. Thema: "Warum ich als Schüler Lehrern
Respekt und einen störungsfreien Unterricht schulde". Sein
Realschul-Direktor hat ihm außerdem angedroht, ihn von der Schule zu
verweisen.
Für den 15jährigen wird es wohl nicht der letzte
Prozess bleiben. In Düsseldorf soll er eine Vergewaltigung und in Neuss
einen Raub begangen haben. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm hier
mehrere Jahre Jugendhaft.
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