Und auch dieser Umfang hat den Organisatoren um Kulturamtsleiter Harald Müller noch den Schweiß auf die Stirn geschrieben. Aber nachdem Eva Müller von der Stadtbibliothek diese Idee vom Heimatabend mit Heimatliedern aus Deutschland erst mal platziert hatte, waren sämtliche Kulturinstitute so angetan, dass sie gemeinsam über die Arbeitsgemeinschaft Interkultur das Ereignis nach Neuss holten. "Es ist wirklich ein großes Unternehmen", sagt Harald Müller, "und das können nur alle gemeinsam stemmen."
Was er und Eva Müller an dem Projekt so spannend finden, ist das, "was mit dem Begriff Heimat passiert", sagt Eva Müller. Der sei mehrfach zu verstehen – ob geographisch oder psychologisch, ob neu gefunden oder nie verloren – "und das Konzert kann viel dazu sagen", meint sie.
Für das Begriffspaar "Heimatabend – Heimatlieder" haben sich die beiden Initiatoren des Projekts, Lablemanager Jochen Kühling und Journalist Mark Terkessides ganz bewusst entschieden. "Die Musiker auf der Bühne sind zugleich Gastgeber und Gast und die Zuschauer ebenso", sagt Kühling.
Die beiden Berliner wollten ursprünglich einfach ein Projekt auf die Beine stellen, das "die kulturelle Vielfalt der Hauptstadt zeigen sollte", erzählt Kühling und ergänzt: "Wir haben 240 Communities in Berlin und sind da sehr anarchisch rangegangen." Sprich: Die Suche nach Musikern lief nach dem Schneeballsystem (da kannte einer einen anderen, der wusste, dass ...) und auf manchmal merkwürdigen Umwegen.
Qualität, so sagt er, war eigentlich kein Kriterium. "Aber dann hat es uns schlicht umgehauen, was wir zu hören bekamen", erzählt er weiter. "Es war wie eine Offenbarung, und wir wussten: Es hat die Berechtigung, ein künstlerisches Projekt zu sein." Das sah auch der Hauptstadt-Kulturfonds so und unterstützte das Projekt.
Das Neusser Gastspiel wird vom Kultursekretariat Wuppertal unterstützt und auch um einen musikalischen Beitrag aus NRW ergänzt: Das Turkish Chamber Orchestra unter Betin Günes kommt aus Köln. "Dieser Punkt war uns wichtig", sagt Harald Müller, "denn die Neusser mit türkischen Wurzeln stellen den Hauptanteil unter den eingewanderten Bürgern."
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