Wer mit dem
Zug in Neuss ankommt, muss trotz des Plans nach dem Weg fragen. Denn
dort ist zum Beispiel die Straße, an dem sich das Jobcenter befindet,
nicht verzeichnet. Zwei weitere Pläne werden bald ersetzt oder entfernt.
Von Klas Libuda
Von der Sonne gezeichnet ist der Plan, der Ortsfremden
den Weg durch die Quirinusstadt weisen soll. Windschief und faltig
hängt er da, "wie ein nasser Sack", sagt Paul Janßen, dem die Karte auf
dem Theodor-Heuss-Platz seit langem ein Dorn im Auge ist. Denn trotz des
prominent platzierten Plans, gleich links des Hauptausgangs, kommt es
vor, dass der Neusser nach dem Weg gefragt wird. Der Grund: Der
Stadtplan ist nicht mehr aktuell.
NGZ-Leser Janßen wurde aktiv. Er wandte sich an die
auf dem alten Plan angegebene Neusser Tagungs- und Tourismus GmbH und
erhielt Antwort von ihrer Nachfolgegesellschaft, der Neuss Marketing.
Geschäftsführer Peter Rebig schrieb: "Es ist bisher nicht möglich, den
an dieser Stelle zuständigen Ansprechpartner zu ermitteln." Man sei
"weiterhin auf der Pirsch!" Das war vor zwei Jahren.
Bis heute hängt der Stadtplan hinter seiner
Glasscheibe. Mit "Information Neuss" ist das historische Stück
überschrieben, dem seine Kernkompetenz schon vor Jahren abgegangen ist.
Neuere Straßen wie die auf der Bahnhofsrückseite gelegene
Karl-Arnold-Straße sind nicht verzeichnet, von der "Kapitelstraße, D4"
springt das Register zur Karl-Schorn-Straße in "B3". Die Suche nach dem
neuen Jobcenter schlägt somit fehl. "Die Leute kommen hier an und finden
das nicht", sagt Janßen.
Dabei ließe sich das Problem seiner Meinung nach mit
Leichtigkeit lösen: Schaukasten auf, alter Plan raus, neuer Plan rein,
fertig, aus. Doch so einfach ist es nicht. "Wir sind sehr daran
interessiert, einen vernünftigen Stadtplan anzubringen", betont Peter
Rebig. Nur: Zuständig sei er nicht. "Das hässliche Ding", so der
Geschäftsführer von Neuss Marketing, befinde sich nicht auf städtischem
Gelände, der Schaukasten sei Eigentum der Bahn. Zwar habe er den Kontakt
bereits gesucht, aber: "Da kommen Sie nicht voran." Denn bei der Bahn,
die auch den nicht gerade als Schmuckstück bekannten Neusser
Hauptbahnhof verwaltet, fühle sich schlichtweg niemand verantwortlich.
Anders steht es um zwei weitere Baustellen in direkter
Nachbarschaft. Eine Schautafel verspricht "Radwandern im Kreis Neuss",
eine weitere preist "Wanderwege in Neuss" an. Auch diese Pläne haben
einige Jahre auf dem Buckel. "Unsere Wander-Tafel wurde in den 90ern
aufgestellt", sagt Karlheinz Irnich, Vorsitzender des Eifelvereins
Neuss. Und er verspricht Abhilfe: Die abgebildeten Routen würden zurzeit
eh überarbeitet, eine neue Tafel werde bei der geplanten Umgestaltung
des Bahnhofsvorplatzes installiert.
Die Fahrrad-Tafel hingegen kommt ganz weg. "Sie wird
in den kommenden Wochen entfernt", sagt Benjamin Josephs von der
zuständigen Wirtschaftsförderung des Rhein-Kreises. Der Bahnhof wird
dann in ein neues Beschilderungssystem aufgenommen.
Bleibt nur der Stadtplan "Information Neuss". In der
nächsten Woche werde das Bahnhofsmanagement mit der Stadt sprechen,
kündigte ein Bahnsprecher an, "und den Austausch des Plans veranlassen" -
hieß es.