In der Nacht zu Donnerstag durchsuchte die Polizei seine Wohnung und nahm mögliche Beweisstücke mit. Das teilte Staatsanwalt Matthias Ridder am Donnerstag auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz mit. Zu einem dringenden Tatverdacht, der für einen Haftbefehl bestehen muss, fehlen allerdings ausreichend stichhaltige Beweise – und die Tatwaffe.
Die Ermittler hoffen, diese unter den in der Wohnung beschlagnahmten Gegenständen zu finden. Alle Hoffnungen ruhen jetzt auf den kriminaltechnischen Untersuchungen. Der Verdächtige, dessen Namen und Wohnort die Staatsanwaltschaft mit Rücksicht auf Familie und Freunde des Opfers zum jetzigen Zeitpunkt nicht nennen will, bestreitet die Tat und schweigt. "Er hat noch als Zeuge Angaben gemacht – daraus ergibt sich kein Alibi", sagt Matthias Ridder. "Zum Motiv und zum Tathergang werden weitere Untersuchungen angestellt." Die Analyse der Indizien kann den Tatverdacht erhärten oder auch nicht. "Nach der derzeitigen Beweislage gehen wir eher von einem Totschlag als von einem Mord aus, aber auch diese Einschätzung kann sich im Laufe der Ermittlungen ändern." Mit anderen Worten: Der Fall "Daniel Dicke" bleibt mysteriös.
Mit stumpfen Gegenstand erschlagen
Eine Autofahrerin hatte der Polizei am 11. Dezember um 22.16 Uhr zunächst einen vermeintlichen Verkehrsunfall gemeldet. Rettungskräfte fanden den 35 Jahre alten Dormagener, der als Sachbearbeiter bei einer Versicherung in Köln arbeitete und regelmäßig Fitnessstudios besuchte, an der Kreisstraße 37 in Büttgen tot neben seinem Auto liegend. Das Fahrzeug, ein schwarzer Audi A 5, Kennzeichen NE-DD 3004, war in Fahrtrichtung Holzbüttgen auf der rechten Fahrbahnseite abgestellt und befand sich etwa 40 Meter hinter der Einmündung zur Landstraße 381. Die spätere Obduktion ergab: Dicke wurde mit einem stumpfen Gegenstand erschlagen. Die Staatsanwaltschaft ist sich sicher, dass der Auffindeort nahe einer historischen Getreidemühle am Rande des Kaarster Ortsteils auch der Tatort ist.
Vom Zeugen zum Tatverdächtigen
Rund 100 Hinweisen aus der Bevölkerung ist die Mordkommission "Mühle" in den vergangenen Wochen nachgegangen. Den vielleicht entscheidenden, sagte Chefermittler Andreas Nickesen, bekam die Polizei bereits wenige Tage nach der Tat. Ein silberner VW Golf wurde in unmittelbarer Nähe des Tatorts beobachtet – ein Wagen, wie ihn auch der jetzt Tatverdächtige fährt. Als Zeuge, der er bis Dienstag noch gewesen sei, habe er diesen der Kripo für vergleichende Untersuchungen zur Verfügung gestellt, sagte Matthias Ridder. "Dabei wurden im Innenraum des Autos ganz erhebliche Manipulationen festgestellt, die den sicheren Schluss zulassen, dass Spuren beseitigt werden sollten." Von der Aufforderung, den Golf vorbeizubringen bis zur Untersuchung seien zwei Tage vergangen – genug Zeit für eine gründliche "Reinigung".
Ob und wann dem Verdächtigen die Tat nachgewiesen werden kann, könne nicht gesagt werden, hieß es am Donnerstag. Was bleibt, ist damit vor allem die Frage nach dem Warum.
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