Ob Bau und Funktion des Hauses – zu dem eine Scheune, ein Stall und ein großer Garten gehören – ursprünglich mit der Schlosskapelle oder dem Schloss in Zusammenhang standen, bleibt ungewiss. Denn seine Historie lässt sich nur bis zum Zweiten Weltkrieg zurückverfolgen. "Während des Zweiten Weltkrieges haben bis zu vier Flüchtlingsfamilien in den vier Zimmern gewohnt", weiß Gabriela Drees-Holz von ihren Nachbarn.
Die können sich noch an jene ältere Dame erinnern, die nach dem Krieg in dem Haus lebte und aufgrund ihrer schwarzen Haare nur "die Schwatte" hieß.
Danach zog eine Witwe ein, die in dem Haus blieb, bis es baufällig wurde. Den Nachbarskindern wurde verboten, in den leerstehenden Gebäuden zu spielen: "Offensichtlich befand sich ein Plumpsklo mitten im Raum, und die Eltern befürchteten, ihre Kinder könnten hineinfallen", sagt Gabriela Drees-Holz.
Eine Familie mit zwei Töchtern richtete das Haus wieder her. Im Stall hielten sie Schweine und Hühner, und die Scheune diente als Lager.
Der frühere Stall dient Gabriela Drees-Holz als Atelier und Ausstellungsfläche. Den Nutzgarten hat sie zu einem Zier- und Künstlergarten umgestaltet; nur die alten Kirsch- und Apfelbäume stehen noch. "Es ist so stimmungsvoll, wenn festliche Musik aus der Schlosskapelle in den Garten hinüberschallt", schwärmt sie.
Wann das Haus erbaut wurde, ist nicht bekannt. "Es stammt aus dem 18. Jahrhundert", sagt Gabriela Drees-Holz. So wie viele Häuser in Liedberg und wie die benachbarte Schlosskapelle auch, die im Jahr 1708 eingeweiht wurde. "Die früheren Bewohner waren teils als Küster tätig", weiß die Künstlerin vom Hörensagen. Ob sie auch als Sandbauern gearbeitet haben, ist nicht überliefert.
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