Zu 80 Prozent sei klar, dass der Parteivorsitzende antreten wird, sagt ein gut informiertes CDU-Mitglied, nur Heryscheks Lebensgefährtin müsse noch zustimmen – beide wollen im Sommer heiraten. Im vergangenen Jahr hatte der 29-Jährige erklärt, er stünde für dieses Amt nicht zur Verfügung. Doch offenbar werden die Karten nach dem Kandidaten-Desaster der jungen Garde innerhalb der Partei neu gemischt. Die musste nämlich am Wochenanfang eingestehen, dass es ihnen nicht gelungen ist, einen Kandidaten aufzustellen, der den von ihnen ungeliebten Bürgermeister Hoffmann herausfordert: Am Ende wollten weder Krefelds Kämmerer Ulrich Cyprian noch der ehemalige Dormagener Ortsverbandsvorsitzende Jo Deußen. Möglicherweise sieht sich Heryschek vor die Wahl gestellt, entweder sich nun selbst dieser Verantwortung zu stellen oder als Parteichef zurückzutreten. Das könnte schon in der nächsten Woche der Fall sein und würde in einem Domino-Effekt weitere Vorstandsmitglieder betreffen.
Unterstützung erhält Heryschek per Facebook. Am Mittwoch Abend gründete ein Freund von ihm, Pascal Korpel, die Gruppe "André H 4 BM"(André Heryschek for Bürgermeister), die für einen "starken Bürgermeister-Kandidaten der CDU Dormagen" eintritt, so heißt es auf der Seite. Gestern wurde die Marke von 430 Unterstützern erreicht. "Das ist ein Zeichen von Wertschätzung", sagt Heryschek.
Kräftigen Gegenwind erhalten vor allem er und Deußen dagegen vom Fraktionsvorsitzenden Wiljo Wimmer. "Mich stört ganz gewaltig, dass der Eindruck entstanden ist, dass institutionelle Organe der CDU ein Problem mit einem Bürgermeister-Kandidaten Hoffmann haben sollen. Das trifft auf die Fraktion nicht zu, vielmehr handelt es sich nur um einzelne Personen." Laut Wimmer habe die Fraktion in den vergangenen fünf Jahren gut zusammengearbeitet und vieles erreicht. "Ich vermisse bei den Hoffmann-Gegnern, dass sie bislang kein Defizit in dessen Amtsführung dargelegt haben. Das ist extrem parteischädigend." Kritik übt er vor allem an Deußen, der nach seinem Kandidatur-Verzicht erklärt hatte, im Falle einer Wahlniederlage von Hoffmann in der Mitgliederversammlung womöglich doch zur Verfügung stehen zu wollen. "Ich finde es schwach, das Rückgrat nicht zu besitzen, gegen Hoffmann anzutreten und stattdessen es den Mitgliedern zu überlassen, den Gegenkandidaten aus dem Weg zu räumen. So einem Kandidaten kann ich das Bürgermeister-Amt nicht zutrauen."
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