Wieder einmal soll in Dormagen ein Stück freier Landschaft für ein fragwürdiges Projekt geopfert werden, kritisieren die Natur- und Tierschützer. Mauth sagt: "In knapp einem Kilometer liegt auch noch der Sportplatz Delhoven. Beide Anlagen sind in der Regel tagsüber nicht genutzt und stehen auch für das Gymnasium Knechtsteden nach Absprache und Einteilung zur Verfügung." Nach Meinung der Gruppe, die sich am "Tatort" treffen, gehören die Sportler des Sportinternats Knechtsteden ohnehin nicht zu den Nutzern einer neuen Sportanlage, weil sie dem Trainingsbetrieb des jeweiligen Leistungsstützpunktes ihres Heimatvereins zugeordnet seien. "Warum also diese Überplanung von freier Landwirtschaftsfläche?" Johannes Gillrath, Direktor des NGK, kann die Naturschützer verstehen: "Mir wäre der Bau des neuen Sportplatzes auf unserem Areal auch lieber. Aber sie passt dort leider nicht hin."
Der Rhein-Kreis Neuss, Bauherr des Projektes, hatte vor einigen Wochen darüber informiert, dass es gegen den bisherigen Standort ernsthafte landschaftsrechtliche Bedenken gebe. Die durch die Erweiterung der Sportanlage tangierte Streuobstwiese ist ein gesetzlich geschützter Landschaftsbestandteil. Eine landschaftsrechtliche Befreiung, sofern überhaupt erteilt, würde zu erheblichen Ausgleichskosten führen. Der Bau einer kleineren Sportanlage sei nicht sinnvoll, da diese nicht normiert wäre und dort keine Schulsportfeste ausgetragen werden könnten. In Absprache mit der Landschaftsbehörde wurde dem Trägerverein des NGK ein Standort nördlich der vorhandenen Anlage empfohlen. Dabei handelt es sich um eine landwirtschaftliche Nutzfläche und um ein Landschaftsschutzgebiet. Eigentümer der Fläche sind die Spiritaner. Sie haben sich laut Verwaltung mit einer Inanspruchnahme dieser Fläche grundsätzlich einverstanden erklärt. Laut städtischer Verwaltung steht der Rhein-Kreis zurzeit mit der Klosterverwaltung in Verhandlungen darüber, wie die Erschließung des "Restackers" zukünftig sichergestellt werden kann. In Kürze soll ein Planer damit beauftragt werden, um entsprechende Bauunterlagen zu erstellen.
Die Umwelt- und Tierschützer weisen darauf hin, dass in dem Rapsfeld Tiere wie Feldhase, Wachtel oder Feldlerche zu Hause sind. "Die benötigen solche freien Ackerflächen", sagt Gernot Göbert vom NABU. Die Kritiker setzen in ihrem Protest auch auf den Landschaftsbeirat des Rhein-Kreises, der bei solchen Eingriffen in die Natur einbezogen wird. Lehnt er Vorhaben ab, folgt die Politik dieser Einschätzung in der Regel.
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