Donnerstag, 27. März 2014

Neuss 3 Drei Millionen Euro für Uferpark am Hafen

Fünf Jahre sind die Pläne für einen Insel- und Uferpark auf dem alten Case-Gelände schon alt, jetzt wird er als Naherholungsanlage gebaut. Von Christoph Kleinau
 
Man könnte ihn den teuersten und exclusivsten Pausenhof für Werksmitarbeiter nennen, doch der Insel- und Uferpark, der die Westseite des Niederrhein-Werkes von Pierburg auf der Hafenmole I rahmen wird, soll mehr sein als das. Er soll vor allem als städtische Grünanlage der Naherholung dienen. Fast 2,8 Millionen Euro ist das der Stadthafen GmbH wert. Was die Stadt dafür bekommt, beschäftigte den Umweltausschuss, der die Ausbaupläne einstimmig billigte.
Schon vor fünf Jahren waren die Pläne für eine grüne Kante der Hafenmole I diskutiert und eine schnelle Umsetzung ins Auge gefasst worden. Doch dann kam alles anders. Der Stahlkonzern Arcelor Mittal, der sich auf dem ehemaligen Gelände des Traktorenwerkes Case ansiedeln wollte, gab diese Pläne überraschend wieder auf. Damit wurde auch das Projekt Insel- und Uferpark wieder ausgesetzt und nun, da der Automobilzulieferer Pierburg die Industriebrache bebaut, auf dessen Planungen abgestimmt. Die Errichtung einer Lärmschutzwand, die an der Ostseite des Parks die Grenze zur Deutschland-Zentrale von Arcelor Mittal bilden sollte, wird nicht mehr benötigt. Erdhügel bis zu einer Höhe von 4,50 Metern und eine dichte Busch- und Baumreihe sollen den "Rücken" des Parks prägen und zugleich die Werkshallen von Pierburg abschirmen. Von der Stadtseite aus wird dieser Betrieb kaum noch zu sehen und noch weniger zu hören sein.
830 Meter lang sein wird dieser Park – aber sehr schmal. Den Vorschlag der Grünen, in diesen Grünstreifen auch die Skateranlage zu integrieren, die gleich gegenüber am Jugendzentrum Greyhound/Pier I abgebaut werden musste, wollte die CDU deshalb so einfach nicht akzeptieren. Die Verwaltung soll nun diese Möglichkeit prüfen.

Erschlossen wird der Park vor allem über die neue Brücke, die bis Juni in Verlängerung der Collingstraße über das Hafenbecken I geschlagen werden soll. Ob das ausreicht? Diese Frage stellte Roland Kehl (Grüne), der an die fünf Jahre alten Pläne erinnerte, die noch eine Fußgängerbrücke in Höhe des UCI-Kinos vorgesehen hatten. Ein Naherholungsgebiet, das schlecht erreichbar ist, werde nicht angenommen, fürchtete er – und erinnerte zur Bestätigung seiner These an den Bürgerpark auf der Rennbahn. Dort sei der Andrang auch hinter den Hoffnungen zurückgeblieben. Während Verwaltung und Ausschussmehrheit eine Brücke für ausreichend halten – schließlich könne der Park auch über die Industriestraße erreicht werden –, baten die Grünen darum, den Gedanken einer weiteren Zuwegung nicht aus den Augen zu verlieren.
Spiel- und Bolzplatz, eine Seilnetzspiel- und ein "Chill"-Bereich sollen den Park auch für Kinder und Jugendliche attraktiv machen. Beim Begriffen chillen, so gab Hartmut Rohmer (SPD) zu, würden bei ihm alle Alarmglocken schrillen. Er fragte, wie kontrolliert wird, "dass das Chillen nicht zu allzu viel Aktivität führt", sprich: dass dort auch randaliert und demoliert wird. Stefan Diener konnte das nicht ausschließen. "Es kann sein, dass es dort anfangs Probleme gibt", sagte der Grünflächenamtsleiter. Doch der Reiz des Neuen verliere sich irgendwann auch wieder.
Quelle: NGZ

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