Es sind die kleinen Geschichten, von denen die
Schulleiterinnen berichten, die deutlich machen, wie wertvoll und
wichtig das Projekt "Kaarster Lesepartner" für alle Beteiligten
inzwischen ist. Da gibt es das Kind, das bis vor wenigen Wochen
ausschließlich Englisch sprach und das sich jetzt, nach ein paar Treffen
mit einem Lesepartner, bereits selbstständig auf Deutsch verständigen
kann. Da ist der Junge mit Migrationshintergrund, der zu Hause plötzlich
begeistert aus Kinderbüchern vorliest und auf diese Weise die eigenen
Eltern für die deutsche Sprache interessiert. Und da sind die Kinder,
die nicht murren, sondern sich freuen, wenn nach dem Unterricht noch
eine zusätzliche Stunde Vorlesen ansteht. "Nach zweieinhalb Jahren kann
ich sagen: Das ist ein absolut gelungenes Projekt", sagt Ingrid Grochla,
Leiterin der Katholischen Grundschule an der Alten Heerstraße in
Kaarst, "wobei der Erfolg mit Sicherheit in der engen und konstanten
Betreuung der Schüler liegt."
Seit Herbst 2011 sind die "Lesepartner", eine
Initiative des Fördervereins der Volkshochschule Kaarst-Korschenbroich,
an allen Kaarster Grundschule und der Martinusschule im Einsatz. 40
Ehrenamtliche gab es damals. Die Lesepartner gehen in die Schulen und
bekommen in der Regel jeweils ein Kind zugewiesen – losgelöst vom
Unterricht. "Die Betreuung im Verhältnis eins zu eins ist enorm wichtig,
um Vertrauen zu schaffen und Erfolge zu erzielen", sagt Ingrid
Hartmann-Scheer, ehemalige Lehrerin und neben Hanno Wilsch
Mitbegründerin der Initiative der Lesepartner. Mit diesem Konzept haben
die "Lesepartner" Erfolg.
Angesprochen wurden zunächst Kinder aus den Klassen
zwei bis vier. Seit 2013 gibt es auch eine Zusammenarbeit mit der
Sebastianusschule, nach den Osterferien sollen Kooperationen mit der
Gesamtschule in Büttgen und der Realschule Halestraße starten. "Dann",
sagt Hanno Wilsch, "können die Lesepartner ein Kind auch beim Übergang
in die weiterführende Schule ein Zeit lang begleiten."
Lesepartner werden kann grundsätzlich jeder. 90 gibt
es in Kaarst aktuell. Manche betreuen auch zwei oder drei Kinder,
einfach weil der Bedarf da ist. Die Lesepartner besuchen "ihr" Kind
jeweils einmal pro Woche in der Schule zu einer Lesestunde. Die Texte
suchen die Schüler aus. Eine solch enge Betreuung könne Schule an sich
gar nicht leisten, sagt Suzan Aydin, kommissarische Leiterin der
Holzbüttgener Astrid-Lindgren-Schule. Auch sie ist ein Fan der
Initiative.
Diese sieht sich im Übrigen als zentraler Organisator,
der den Ehrenamtlern nicht nur Material, also Bücher, sondern auch eine
pädagogische und methodische Qualifikation anbietet.
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