Donnerstag, 27. März 2014

Kaarst 0 Bedarf an "Lesepartnern" wächst ständig

90 Ehrenamtliche Vorleser gibt es in Kaarst aktuell. Einmal pro Woche besuchen sie "ihre" Kinder in den Kaarster Grundschulen. Nach den Osterferien soll das Projekt auch an der Gesamtschule und der Realschule Halestraße starten. Von Julia Hagenacker
 
Es sind die kleinen Geschichten, von denen die Schulleiterinnen berichten, die deutlich machen, wie wertvoll und wichtig das Projekt "Kaarster Lesepartner" für alle Beteiligten inzwischen ist. Da gibt es das Kind, das bis vor wenigen Wochen ausschließlich Englisch sprach und das sich jetzt, nach ein paar Treffen mit einem Lesepartner, bereits selbstständig auf Deutsch verständigen kann. Da ist der Junge mit Migrationshintergrund, der zu Hause plötzlich begeistert aus Kinderbüchern vorliest und auf diese Weise die eigenen Eltern für die deutsche Sprache interessiert. Und da sind die Kinder, die nicht murren, sondern sich freuen, wenn nach dem Unterricht noch eine zusätzliche Stunde Vorlesen ansteht. "Nach zweieinhalb Jahren kann ich sagen: Das ist ein absolut gelungenes Projekt", sagt Ingrid Grochla, Leiterin der Katholischen Grundschule an der Alten Heerstraße in Kaarst, "wobei der Erfolg mit Sicherheit in der engen und konstanten Betreuung der Schüler liegt."
Seit Herbst 2011 sind die "Lesepartner", eine Initiative des Fördervereins der Volkshochschule Kaarst-Korschenbroich, an allen Kaarster Grundschule und der Martinusschule im Einsatz. 40 Ehrenamtliche gab es damals. Die Lesepartner gehen in die Schulen und bekommen in der Regel jeweils ein Kind zugewiesen – losgelöst vom Unterricht. "Die Betreuung im Verhältnis eins zu eins ist enorm wichtig, um Vertrauen zu schaffen und Erfolge zu erzielen", sagt Ingrid Hartmann-Scheer, ehemalige Lehrerin und neben Hanno Wilsch Mitbegründerin der Initiative der Lesepartner. Mit diesem Konzept haben die "Lesepartner" Erfolg.
Angesprochen wurden zunächst Kinder aus den Klassen zwei bis vier. Seit 2013 gibt es auch eine Zusammenarbeit mit der Sebastianusschule, nach den Osterferien sollen Kooperationen mit der Gesamtschule in Büttgen und der Realschule Halestraße starten. "Dann", sagt Hanno Wilsch, "können die Lesepartner ein Kind auch beim Übergang in die weiterführende Schule ein Zeit lang begleiten."

Lesepartner werden kann grundsätzlich jeder. 90 gibt es in Kaarst aktuell. Manche betreuen auch zwei oder drei Kinder, einfach weil der Bedarf da ist. Die Lesepartner besuchen "ihr" Kind jeweils einmal pro Woche in der Schule zu einer Lesestunde. Die Texte suchen die Schüler aus. Eine solch enge Betreuung könne Schule an sich gar nicht leisten, sagt Suzan Aydin, kommissarische Leiterin der Holzbüttgener Astrid-Lindgren-Schule. Auch sie ist ein Fan der Initiative.
Diese sieht sich im Übrigen als zentraler Organisator, der den Ehrenamtlern nicht nur Material, also Bücher, sondern auch eine pädagogische und methodische Qualifikation anbietet.
Quelle: NGZ

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