Dienstag, 18. März 2014

Jüchen Ein Sauerländer pflegt Park von Schloss Dyck

Berthold Holzhöfer ist der Parkleiter von Schloss Dyck. Die große Leidenschaft für Garten hatte ihn bereits als Achtjährigen gepackt. Von Marion Lisken-Pruss
 
Schneeglöckchen, Tulpen und Kaiserkronen: Den Frühling hat Berthold Holzhöfer längst komponiert – und das bereits im vergangenen Herbst. Denn im Herbst ist Pflanzzeit für Blumenzwiebeln. Rund 200 000 Stück davon hat er mit seinen Kollegen im Bereich der Gartenpraxis und im Park von Schloss Dyck gesetzt.
"Der Englische Landschaftsgarten soll nicht nur mit dendrologischen Besonderheiten aufwarten können", sagt er, "sondern auch mit Blühaspekten, und das möglichst rund ums Jahr." Mit den Auflagen der Denkmalpflege kannte Berthold Holzhöfer sich schon aus, bevor er nach Schloss Dyck kam: Er hat den Park von Schloss Remseck bei Ludwigsburg aus dem Dornröschenschlaf erweckt. 25 000 verwilderte Quadratmeter warteten damals darauf, in einen prachtvollen Landschaftsgarten der Romantik verwandelt zu werden.
Genau in dem Augenblick, als das langjährige Projekt abgeschlossen war, las er die Stellenausschreibung der Stiftung Schloss Dyck, die einen neuen Parkleiter suchte. Seit Mai 2012 wohnt er nun mit seiner Familie in Aldenhoven. Der Schritt von einem Landschaftsgarten der Romantik zu einem Englischen Landschaftsgarten war nicht weit. Beide Gartenstile setzen dem formalen Barockgarten das Ideal der Natur entgegen und verlangen nicht nach Wasserwaage oder Richtschnur.

Berthold Holzhöfer sieht sich in Schloss Dyck der Tradition von Fürst Joseph und dessen Gartenarchitekten Thomas Blaikie verpflichtet. "Was wir heute im Park anlegen und pflanzen, machen wir für die Zukunft", sagt er. Dabei geht es ihm auch darum, historische Strukturen zu erhalten und zu betonen. So wie das Baumfenster am Ende des Schlossparks, das die Landschaft wie ein Gemälde rahmen soll. Was ihn mit dem Botaniker Fürst Joseph verbindet, ist die Sammelleidenschaft. Zwar sammelt er keine Sukkulenten, die der Fürst einst so schätzte, dafür trägt er für die Stiftung Dahlien, Echinacea (Sonnenhut) und Hortensien zusammen. Bis zu 400 Hortensien-Sorten sollen auf der Schwarznusswiese im Schlosspark blühen und rund 250 Dahliensorten in der Gartenpraxis.
Privat sammelt Berthold Holzhöfer aber auch – und zwar Gartenbücher. Etwa 400 Stück hat er bislang zusammengetragen, und sie füllen eine sieben Meter lange Regalwand. Für seinen privaten Garten könne er sich eine Pfingstrosen-Sammlung gut vorstellen, überlegt er. Weil er deren Blütenreichtum und Duft so schätzt. "Sie haben etwas Edles", schwärmt er. "Die ersten Gedichte, die ich auswendig konnte, stammen aus einem Gartenbuch von Gärtner Poetschke", erinnert er sich und lacht. Dort stand auch beschrieben, wie man Usambaraveilchen vermehrt. Mit abgetrennten Blättern, die man in die Erde steckt. Berthold Holzhöfer hatte es sofort ausprobiert. Acht Jahre war er alt. Da stand für ihn fest, dass er Gärtner werden will. Bereut habe er diese Entscheidung nicht, sagt Holzhöfer.
Quelle: NGZ

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