Im
Stadtentwicklungs-, Planungs- und Verkehrsausschuss hat Eckehard
Wienstroer die ersten Entwürfe für die Ohrenbrücke vorgestellt. Das
Bauwerk soll den Verkehr zum neuen Ikea-Standort ins Gewerbegebiet
"Kaarster Kreuz" führen.
Von Julia Hagenacker
Seit 12 Jahren plant das Neusser Architekten-Duo
Eckehard Wienstroer und Ercan Agirbas Brücken. Sieben haben sie bislang
weltweit gebaut – den "Überflieger" am Düsseldorfer Hafen zum Beispiel.
Drei weitere sind in Planung derzeit. Zu den anstehenden Projekten
gehört auch die Konzeption "des" Kaarster Verkehrsprojektes der Zukunft:
der sogenannten Ohrenbrücke, die den Verkehr künftig über den Nordkanal
zum neuen Ikea-Standort ins Gewerbegebiet "Kaarster Kreuz" führen soll.
Im Stadtentwicklungs-, Planungs- und Verkehrsausschuss hat Eckehard
Wienstroer jetzt die ersten Entwürfe vorgestellt. "Diese Brücke", sagt
er, "ist mehr als nur ein Mindestfunktionalbauwerk." Sie ist
architektonisch gesehen womöglich sogar ein weiteres Stück echte
Wienstroer-Kunst.
Eine stabile Brücke zu bauen, die die den Verkehr
aufnimmt und dabei Funktionalität und Ästethik klug miteinander
verbindet, ist in jedem Fall das Ziel der Neusser Stadtplaner. "Wir
haben die Neersener Straße, den an ihr entlangführenden Radweg, die
Regiobahn-Trasse und den Nordkanal", sagt Wienstroer. "Das alles muss
bei der Planung bedacht werden. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht,
dass sich der Nordkanal ein Stück weit in der Brücke widerspiegelt."
Nach bisheriger Konzeption bekommt die neue K
37n-Brücke einen stabilen, torartigen Unterbau. "Die Brücke liegt auf
einem Bock auf, ihre ganzen Kräfte konzentrieren sich über dem
Nordkanal", sagt Wienstroer. Ins Wasser hinein gibt es eine
Aussichtsplattform. Die Überführung selber beschreibt eine Wellenlinie
mit unterschiedlich hohem Geländer. "Es wächst dort, wo es die
Bahntrasse vorschreibt, und wird niedrig über dem Nordkanal", erklärt
Wienstroer. "Insgesamt bekommt die Brücke eine ruhige, glatte Fläche,
möglicherweise mit integrierter Beleuchtung, die sich so gut wie möglich
in die Landschaft einpasst."
Für die Holzbüttgener spielt indes die Funktionalität
der Brücke – neben der Optik – die entscheidende Rolle. Sorge hat den
Bewohnern des Stadtteils zu Beginn der Ikea-Verkehrsplanung vor allem
die zunächst von der Stadt angedachte und gutachterlich empfohlene
Schließung der Gümpgesbrücke als Zufahrt nach Holzbüttgen über die
Siemensstraße gemacht. Der Verkehr, den ein neues, größeres Ikea nach
Holzbüttgen bringen wird, sollte der ursprünglichen Planungsempfehlung
zufolge allein über die neue Ohrenbrücke fließen, die östlich der
Siemensstraße in den Stadtteil führt und erst am südlichen Ortsende
wieder auskommt.
Den Holzbüttgenern schwante ein schweres
Verkehrschaos. Ihre Forderung: eine Offenhaltung der Gümpgesbrücke für
den innerörtlichen Verkehr. Und so kommt es jetzt auch.
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