Dienstag, 18. März 2014

Grevenbroich Hydro Aluminium eröffnet Großtagespflege

Für eine halbe Million wurde eine Werksvilla auf dem Hydro-Gelände in eine Kita umgebaut. Bei den 2000 Angestellten sind die neun Betreuungsplätze für Kinder bis drei Jahre stark gefragt. Von Daniela Buschkamp
 
Die 15 Monate alte Samira ist der ganze Stolz ihres Vaters Bernd Vogel (50). Dass er sich nach einem Jahr Auszeit in der Lithographie von "Hydro Aluminium" wieder leichter von dem kleinen Blondschopf trennen kann, liegt an der jetzt eröffneten betriebseigenen Großtagespflege.
Täglich bis 18 Uhr kümmern sich zurzeit zwei Erzieherinnen um vier Kinder zwischen einem und zwei Jahren. "Bis Anfang 2015 werden wir insgesamt neun Kinder aufnehmen können", sagt "Hydro"-Personalleiterin Cordula Dressler. Die Nachfrage unter den rund 2000 Angestellten im Werk Grevenbroich sei überraschend groß, bereits Schwangere würden sich für einen Platz in der neuen Großtagespflege interessieren. "Damit können Eltern wieder einfacher in den Beruf zurückkehren", sagt Hydro-Sprecher Peter-Michael Steffen.
Für das Angebot wurde eine frühere Werksvilla aus den 1930er Jahren in sieben Monaten kernsaniert und für eine halbe Million Euro umgebaut; neben einem Gruppenraum gibt es einen Ruheraum, einen Essensraum und ein Außengelände mit Kriechtunnel und Spielgeräten. "Gerade für die Kleinsten fehlen in Grevenbroich noch Betreuungsplätze", sagt Werksleiter Stefan Kästner. Außerdem können sich die Erzieherinnen um Mitarbeiter-Kinder im Alter bis zwölf Jahre kümmern, wenn diese kurzfristig Betreuung brauchen, etwa wegen eines Brückentags.

Bürgermeisterin Ursula Kwasny würde sich soziales Engagement von weiteren Firmen wünschen, das die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtert. "Vor 20 Jahren bestand noch kein Bedarf. Das hat sich geändert", verweist sie auch auf das Beispiel des Kreiskrankenhauses. "Es ist alles sehr schön geworden", lobte sie bei ihrem Besuch. Andrea Königs (45), die die Großtagespflege leitet, möchte, dass die Kleinen sich hier wohlfühlen, sie spricht von einer "familiären Atmosphäre".
Für Bernd Vogel und seine Partnerin waren die "Walzenwichtel" die einzige Chance, Schichtdienst und Familienleben vereinbaren zu können. "In Bedburg haben wir drei Absagen bekommen. Zudem passten die Öffnungszeiten nicht zu meiner Arbeitszeiten", erklärt der Schichtarbeiter, der alle drei Wochen in einem anderen Modus wechselt. "Mit Öffnungszeiten von 8 bis 16 Uhr ist mir nicht geholfen", sagt Vogel. Bei den "Walzenwichteln" fühle sich Samira wohl, das sei auch ihm sehr wichtig. Ohne Erfolg hat auch Hydro-Mitarbeiter Kevin Horn (33) aus Grevenbroich-Elsen nach einem Kita-Platzgesucht. Auch er ist zufrieden, dass sein Sohn Frederik (2) unweit von Papas Arbeitsplatz betreut wird: "Die flexiblen Zeiten sind ideal", sagt der Familienvater. Frederiks Geschwisterchen soll ebenfalls ein "Walzenwichtel" werden – angemeldet wird es aber erst nach der Geburt.
Quelle: NGZ

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