Mittwoch, 2. April 2014

Kaarst 0 Pötschke: Bau-Ideen gefährden Arbeitsplätze

presseportal.de In der Diskussion um die städtebauliche Entwicklung Holzbüttgens fühlt sich einer der größten Arbeitgeber der Stadt nicht beachtet. Von Julia Hagenacker
 
Einer der größten Arbeitgeber vor Ort, um die 50 Millionen Euro Gesamtumsatz im Jahr, rund 300 Angestellte in der Hauptsaison, die täglich bis zu 10 000 Pakete packen: Wenn in Kaarst über die lokale Wirtschaft und das Thema "Erfolg" gesprochen wird, dann kommt an "Gärtner Pötschke" niemand vorbei. Jemand von außerhalb, der den älteren Herrn mit Vollbart und Karohemd nur aus dem Katalog oder dem Internet kennt, würde allerdings nicht vermuten, dass hinter dem großväterlichen Typ im Gärtner-Outfit ein hoch moderner, international agierender und expandierender Versandhandel für Samen, Blumenzwiebeln, Pflanzen, Garten- und Wohnaccessoires steckt.
Für Peter Kirchhartz ist das okay. Die Kleingärtner-Sache gehört zum Marketingkonzept. Was den Senior-Chef dagegen furchtbar ärgert, ist das Gefühl, dass sein Unternehmen in Kaarst, bei der Politik und den Menschen der Stadt, wenig bis gar nicht wahrgenommen wird. Auslöser für dieses "Gefühl" war unlängst die Vorstellung eines städtebaulichen Konzepts. Die Kaarster Grünen wollen eine Diskussion über die Entwicklungsperspektiven im Stadtteil Holzbüttgen in Gang bringen. Auch das von Pötschke genutzte ehemalige Stapelmann- wie auch das daran angrenzende und von Pötschke angemietete Thienelt-Gelände werden dabei erwähnt.
Nach der Aufgabe der Standorte von Thienelt und Stapelmann an der Waldenburger Straße lägen dort "teils ungenutzte Gewerbeflächen in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem attraktiven Wohngebiet", heißt es zum Beispiel im Grünen-Papier. Damit Gewerbe und Wohnen in Holzbüttgen-West auch in Zukunft vereinbar bleiben, wird vorgeschlagen, die Beuthener Straße in Bezug auf mögliche Lärmbelästigungen so zu gestalten, dass die Gewerbebetriebe langfristig bestehen bleiben können. Peter Kirchhartz macht das wütend.

Der gelernte Jurist befürchtet, dass eine an sein Betriebsgelände heranrückende Wohnbebauung Pötschke am Ende doch noch verdrängt. "Diese Diskussion wurde vor Jahren schon einmal geführt", sagt er. "Als wir damals mit dem Gedanken gespielt haben, umzuziehen und unser Grundstück zu verkaufen, hieß es, die Stadt könne auf keine Gewerbefläche verzichten, Wohnungsbau sei in Holzbüttgen-West an dieser Stelle tabu."
Mittlerweile ist Pötschke auch weiter gewachsen. Acht bis zehn Millionen Euro, sagt Geschäftsführer Bernd Brodeßer, habe man in den vergangenen Jahren in den Standort investiert. 2010 wurde das neue Verwaltungsgebäude an der Parkstraße fertig. Rund 1,5 Millionen Euro hat der 900 Quadratmeter große, dreieinhalbgeschossige Bau gekostet. Der steht auf einem 42 000 Quadratmeter großen Firmengelände samt Hochregallager. "Wir wären sogar bereit, unser Gelände so zu erschließen, dass es gar keinen Lkw-Verkehr im Wohnbereich mehr gibt", sagt Kirchhartz. "Dafür müsste uns der Bestandsschutz aber garantiert werden."
Quelle: NGZ

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