Nun wird im Rathaus überlegt, woran es lag: "Warum die Beteiligung der Bürger gering war, können wir momentan noch nicht nachvollziehen. Wir werden die Öffentlichkeitsarbeit für die Workshops verstärken", kündigt Gemeindesprecher Norbert Wolf an. Und er beginnt gleich damit: "Die Bürger können einen persönlichen Mehrwert erzielen, wenn sie in Energieeffizienz investieren, um so eine dauerhafte Senkung der Energiekosten zu erzielen." Die Botschaft: Wer investiert und dafür vielleicht auch Fördermittel erhält, schont die Umwelt und spart selbst. "Deshalb muss man die Bürger von diesen Vorteilen überzeugen", sagt Wolf.
Schade findet SPD-Fraktionschef Holger Tesmann das geringe Interesse. "Es ist anscheinend schwer, bei diesem Thema zu motivieren, Dabei muss die Energiewende bis in den privaten Bereich heruntergebrochen werden. Und das fängt mit Sparen an." Sein Fazit nach der Erfahrung im Haus Katz: "Die Gemeinde und auch wir Politiker müssen mehr dafür werben. Deshalb ist es schade, dass nur wenige Ratsmitglieder, etwa von SPD und FDP, dabei waren – von der CDU nur Bürgermeister Harald Zillikens", kritisiert Tesmann. Drei Vorträge hätten die Jüchener hören können. So hatte David Sommer als Projektleiter vom Unternehmen Infas Enermetric die Gemeinde unter die Lupe genommen – mit interessantem Ergebnis: Bei den Kohlendioxid-Emissionen liegt Jüchen um 30 Prozent unter Bundes- und 50 Prozent unter Landesdurchschnitt. Ein Grund: "Der Anteil der Wirtschaft liegt mit 13 Prozent am Energieverbrauch relativ niedrig. Jüchen ist eine typische Pendlergemeinde", so Sommer. Thomas Primon von NEW erklärte: "An Strompreisen kann der Verbraucher nichts ändern. Wir müssen Energie einsparen." Eine Möglichkeit: Die Lebenserwartung einer Heizung betrage im Schnitt 15 Jahre. "In vielen deutschen Kellern werden sie aber 26 Jahre genutzt." Sanierungsbeispiele gaben auch Politiker. Für Tesmann ist die "Wärmepumpe eher Statussymbol als das Auto". Gerhard Geisler (SPD) erzählte von der Dämmung der Kellerdecke, durch die er 2000 Kilowatt Heizkosten spart.
Trotz des Desinteresses: Die Gemeinde macht beim Konzept weiter, nun sollen die Termine für die Workshops abgestimmt werden.
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