Im Rathaus
wird das Stadtbusmodell als "Erfolgsgeschichte" gewertet. Der jüngst
geforderte Ausbau des Netzes ist jedoch kein Thema.
Von Andreas Buchbauer
Die Bilanz ist eindeutig: Seit Einführung der
Stadtbuslinie 1998 hat sich die Zahl der Fahrgäste in Grevenbroich
annähernd verdoppelt. Das teilte Verkehrsingenieurin Ursula Hauguth
jetzt im Rathaus mit. "Wir liegen inzwischen bei jährlich 1,6 bis 1,7
Millionen Fahrgästen, die das Busnetz in Grevenbroich nutzen", sagt sie.
Zufriedenheitsumfragen hätten dem Öffentlichen Personennahverkehr
(ÖPNV) in der Schlossstadt zudem ein gutes Zeugnis ausgestellt – die
letzte ist 2012 erfolgt. "Wir möchten die guten Werte halten", betont
Hauguth. Daher wird die Kritik, die nun nach einer Umfrage der SPD laut
wurde, im Rathaus ernst genommen. Technischer Beigeordneter Werner
Hoffmann betont: "Wir überprüfen grundsätzlich jede Anregung und Kritik
zum ÖPNV, ob sich etwas verbessern lässt."
Bei der Machbarkeit gibt es allerdings Grenzen. Am
internationalen Frauentag hatten Sozialdemokratinnen in der City
Passantinnen nach ihrer Zufriedenheit mit dem Angebot und der
Lebensqualität in Grevenbroich befragt. Ein Ergebnis: Viele der
befragten Frauen wünschen sich flächendeckende Busanbindungen in die
Stadtteile – tags wie nachts. "Ich kann diesen Wunsch gut
nachvollziehen", sagt Werner Hoffmann. "Wir würden das auch gerne
anbieten, am liebsten im 15-Minuten-Takt. Allerdings wäre dies nicht
wirtschaftlich und daher unbezahlbar."
Rund 950 000 Euro beträgt das städtische ÖPNV-Budget
insgesamt. Die Buslinien werden in enger Zusammenarbeit mit dem
Busverkehr Rheinland (BVR) organisiert. "Wird eine Linie kaum genutzt
und besteht an anderer Stelle Bedarf, dann können wir dies anpassen",
sagt Hoffmann. In Neukirchen sei dies beispielsweise Mitte des
vergangenen Jahrzehnts geschehen. "Dort wurde damals eine nur schwach
ausgelastete Linie gestrichen, aufgefangen wurde dies durch die
Anbindung an die Regionalbuslinie."
Wichtigster Gradmesser bei der Bewertung einzelner
Linien sind die Fahrgastzahlen. Alle zwei Jahre gibt es eine neue
Erhebung, turnusmäßig steht die nächste dieses Jahr an. An den Zahlen
lässt sich auch die Entwicklung einzelner Busangebote ablesen, zudem
geben sie Aufschluss über Stoßzeiten. Auf Basis dieser Zahlen wird
geprüft, ob Bedarf für Nachbesserungen besteht und wie diese erfolgen
können. "Dabei sind eine Reihe weiterer Faktoren zu beachten. Zum
Beispiel sollen die Busse eine zeitlich gute Anbindung an die Bahnhöfe
ermöglichen", sagt Hoffmann. Außerdem müssen Änderungen in das
Gesamtverkehrskonzept passen.
Ein Ausbau des Busverkehrsnetzes – ohne Einsparung an
anderer Stelle – ist zurzeit im Rathaus schon alleine mit Blick auf die
Finanzen kein Thema. Zuletzt ergänzt wurde das Angebot ohnehin erst im
vergangenen Jahr mit der Nachtbuslinie. "Nach den anfänglichen Problemen
läuft sie mittlerweile ganz gut", sagt Hoffmann.
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