Dienstag, 25. März 2014

Dormagen Gutachter untersucht Dormagens Sport

Die politischen Fraktionen sind jetzt aufgerufen, einen Fragenkatalog zu entwickeln mit dem Ziel, den Sport in der Stadt zukunftsfest zu machen. Eine Kernfrage: Findet Kinder- und Jugendsport künftig in Schulen statt? Von Klaus D. Schumilas
 
Schenkt man den aktuellen statistischen Daten Glauben, so wird Dormagen bis zum Jahr 2027 knapp sechs Prozent seiner Einwohner verlieren, bis 2036 – so weit reicht die Prognose der städtischen Statistiker – sogar rund zwölf Prozent auf dann nur noch 55 188. Dass sich darauf einschneidende Veränderungen auch für die heimische Sportlandschaft ergeben, ist allen Beteiligten klar. Doch welche Konsequenzen sind daraus zu ziehen? Qualitative Aussagen treffen soll nach Meinung der Jamaika-Koalition ein Gutachter. Im Sportausschuss wurde dazu kontrovers diskutiert, nicht zuletzt, weil für diese Fachuntersuchung 20 000 Euro ausgegeben werden.
"Rausgeworfenes Geld", schimpfte Hans-Joachim Woitzik von der Zentrumsfraktion. Auch die SPD war alles andere als begeistert: "Wir sind auf keine Frage für den Gutachter gekommen, die nicht jetzt schon anhand der vorliegenden Daten beantwortet werden könnte", sagte Bärbel Suling. Die Entscheidung, das Geld im Haushalt einzustellen, "sei längst gefallen", hielt Andreas Buchartz (CDU) entgegen. Die Fraktionen sollen jetzt intern Fragen entwickeln, die der Gutachter bei seiner Untersuchung berücksichtigen soll. Nach Ansicht der Sportverwaltung zeige der Blick auf die einzelnen Altersgruppen, dass sich die durch den demografischen Wandel verursachten Effekte verstärken und den Sport bzw. die Planung und Bereitstellung der Sportstätten in den kommenden Jahren vor neue Herausforderungen stellen wird. Dabei wird es vor allem auch um die Infrastruktur und um die strategische Ausrichtung der Vereine und Verbände gehen.
Aus heutiger Sicht reduziert sich die Zahl der unter 20-Jährigen zwischen 2012 und 2027 von 11 636 auf 8572. In der gleichen Zeit steigt die Zahl der über 60-Jährigen von 16 980 auf 22 392. Ein konkreter Blick auf die Ortsteile: Danach werden in Delrath im Jahr 2027 nur noch 11,4 Prozent der Bewohner unter 20 Jahre alt sein. Zum Vergleich: In Delhoven werden es 17,3 Prozent sein. In Rheinfeld werden 2027 mit 35,4 Prozent noch vergleichsweise wenige über 60-Jährige leben, ihr Anteil liegt beispielsweise dann in Nievenheim bei 41,7 Prozent. Statistisch gesehen, ohne Zuzüge und Baugebiete zu berücksichtigen.

Kämmerer Kai Uffelmann spricht von 40 Prozent weniger Sportlern, die sich künftig auf Großspielfeldern tummeln werden. "Ergo wird auch weniger Platz benötigt." Gefragt sind künftig Vereine, "die aktiv werden und ihre Zukunft selbst gestalten". Künftig werden Themen wie Spielgemeinschaften und Fusionen eine stärkere Rolle spielen. Und es wird weniger Sportanlagen geben. Dem Kunstrasenplatz gehört die Zukunft, weil er effektiver zu nutzen ist. Zugleich können Aschenplätze geschlossen und anderweitig vermarktet werden.
Womöglich wird vom Gutachter auch die Frage nach der Zukunft der klassischen Vereinsstruktur gestellt. Im November vergangenen Jahres legte die CDU ein Strukturpapier zur Zukunft des Sports vor. Eine These: Der Jugendsport wandert in Schulen ab. Es müsse die Kernfrage beantwortet werden, ob Kinder- und Jugendsport angesichts von Ganztagsschulen künftig nicht eher in der Schule stattfindet. Dementsprechend sollte eine Sportanlage wie die am Max-Reger-Weg auch auf- bzw. umgerüstet werden.
Quelle: NGZ

Keine Kommentare: