Um das aus der Bürgerschaft angeregte Nachtfahrverbot von Lastwagen zu prüfen, hatte das Ordnungsamt eine Woche lang, vom 12. bis 19. Februar, an der Haberlandstraße eine Verkehrszählung angesetzt. "Die Zahlen dieser verdeckten Messung belegen keine außergewöhnliche Belastung der Anwohner", erklärte Stadt-Pressesprecher Harald Schlimgen auf Nachfrage der NGZ. Anhand der gemessenen Zahlen von einem bis sieben Fahrzeugen zwischen 22 Uhr und 6 Uhr pro untersuchter Nacht, wobei es zwischen 22 Uhr und 4 Uhr nur jeweils ein bis zwei schwere Fahrzeuge waren, "lässt sich ein Nachtfahr-Verbot nicht begründen", betonte Schlimgen. Eine Verkehrsberuhigung rund um die Uhr käme wegen des Busverkehrs zum Bahnhof und zum Schulzentrum sowie Anlieferungsverkehr für den Supermarkt nicht in Betracht.
Im Hauptausschuss Ende Januar hatte die Jamaika-Koalition aus CDU, FDP und Grüne einen Zentrums-Antrag auf Verkehrsberuhigung der Haberlandstraße durch eine "Tempo-30-Zone" und eine Sperrung für Lastwagen abgelehnt – nach einer lebhaften Diskussion, in der sich SPD und Bürger für Dormagen für eine Verkehrsberuhigung ausgesprochen hatten (die NGZ berichtete). Daraufhin hatten sich die CDU-Ratskandidaten Martin Seewald und Michael Buchartz in einer Pressemitteilung verstärkt für "eine nachhaltige und für alle Betroffenen akzeptable Verkehrsflussplanung im Stadtgebiet" eingesetzt und weitere Messungen zur Überprüfung angeregt. Die Verwaltung hatte dem Verkehrsberuhigungs-Antrag des Zentrums entgegnet, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen nicht zulässig seien und deshalb nicht angeordnet würden.
Dieses "Opponieren" der beiden CDU-Kandidaten gegen die "CDU-Fehlentscheidungen" nimmt Hans-Joachim Woitzik, Fraktionsvorsitzender des Zentrums, auf: "Obwohl allen Beteiligten längst klar ist, dass der Bau der Reuschenberger Straße solange gefloppt ist, wie die Haberlandstraße weiterhin für die Durchfahrt von LKWs freigegeben ist, werden jetzt auf Nachfrage des CDU-Kandidaten Seewald Messungen zum Verkehrsaufkommen durchgeführt und die Rechtslage geklärt und geprüft." Woitzik vermutet Ungleichbehandlung und nennt als Beispiel für umgesetzte Verkehrsberuhigungsmaßnahmen die Hauptstraße in Delhoven. Woitzik, der ankündigte, nach der Kommunalwahl den Antrag auf Verkehrsberuhigung erneut einzubringen, verweist auf das Beispiel Neuss-Allerheiligen, wo vor Jahren eine "rechtlich gesicherte" Umgehungsstraße die Ortsdurchgangsstraße entlastet habe.
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