Keineswegs, sagt Hans-Heinrich Rose, der bei der Stadt die Abteilung Verkehrsplanung leitet und auch für die Taktung der Ampeln zuständig ist. Immer wieder werden Beschwerden über Ampelschaltungen an ihn herangetragen. Die beiden genannten Kreuzungen sind nur zwei davon.
"Der Konrad-Adenauer-Ring hat eine Grüne Welle, die Moselstraße ist nur eine Nebenrichtung", erklärt er. Und weil der Adenauer-Ring sehr stark befahren sei, habe man eigene Grünphasen für die Linksabbieger auf der Hauptstraße einrichten müssen, um Unfälle zu vermeiden. "Je mehr Phasen an einer Ampel zu berücksichtigen sind, desto kürzer sind die einzelnen Grünzeiten."
Dasselbe gelte für den Ebert-Platz, von dem fünf Straßen abgehen. Die Verbindung von der Jülicher Straße in die Innenstadt sei zwar die gefühlte Geradeausrichtung, in Wirklichkeit aber bögen die Autos dort – mit einer zusätzlich getakteten Grünphase – links ab. "Ursprünglich gab es dort mal zwei Linksabbiegespuren", sagt Rose. "Dies wurde aber zugunsten eines eigenen Fahrradstreifens geändert." Damit habe man auch die Verkehrsmenge drosseln wollen, weil auf der Straße die Feinstaubbelastung teilweise zu hoch gewesen sei. An anderen Stellen im Stadtgebiet seien ebenfalls komplexe Ampelschaltungen nötig, darunter an der Hessentor-Kreuzung, an den Autobahnzu- und -abfahrten und an den Zufahrten zu den Gewerbegebieten entlang der Bundesstraße 9. Besonders kompliziert ist dem Verkehrsplaner zufolge die Kreuzung am Bahnhof. "Dort müssen Busse, Straßenbahnen, Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer berücksichtigt werden", sagt Rose. Da bleibe kein Platz, um auch noch Vorrangschaltungen für die Busse einzuprogrammieren. "Lediglich die Straßenbahnen können sich eine Sonderphase anfordern."
180 Ampelanlagen gibt es in Neuss. Die modernste befindet sich in Hoisten, an der Kreuzung von Landesstraße 142 und Kreisstraße 30. Dort wurde – nach langer Abstimmung mit dem Landesbetrieb Straßenbau – eine eigene Grünphase für Linksabbieger eingerichtet. "Obwohl die Straße gut einsehbar ist, kam es dort immer wieder zu Unfällen", sagt Rose. Die neue Linksabbieter-Taktung soll nun für mehr Sicherheit sorgen.
"Generell versucht man heutzutage, statt Ampeln Kreisverkehre an Kreuzungen einzurichten", erklärt der Verkehrsplaner. Dies funktioniere aber nicht überall. "Am Bahnhof ist zum Beispiel keiner möglich. Auch nicht am Ebert-Platz." Dort habe sich zwar vor Jahrzehnten noch einer befunden. "Aber damals gab es auch noch nicht so viel Verkehr wie heute."
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